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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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sich im Halbdunkel ihres Zimmers im Bett und brüllte in ihr Kissen, bis sie spürte, wie ihr wieder übel wurde. Sie versuchte still und ruhig zu liegen und starrte auf die glühenden grünen Digitalziffern des Weckers,
bis ihr Blick verschwamm. Sie hörte, wie Charlie nebenan leise und schnell ins Telefon sprach. Sobald er sich verabschiedet und aufgelegt hatte, läutete das Telefon erneut.
    Als er endlich wieder in ihr Zimmer zurückkam, schlief sie schon; schlief in ihrer Tom-losen Welt.

Kapitel 30
    Als sich die Trauergäste langsam vom Grab entfernten, stolperte Harry stumm in ihrem Kielwasser hinterher. Er stand im Schatten der Kirche, ganz am Rand der kleinen Trauergemeinde. Seine wässrigen Augen wanderten über die anderen Trauernden. Er hielt Ausschau nach Rebecca. Erst entdeckte er Frankie. Ihr braunes Haar wehte wild im Wind. Harry sah, wie Peter den Arm um sie legte und sie vom Grab weg zu den geparkten Autos führte.
    In der Gruppe sah er Mick mit seinem Sohn Danny auf dem Arm den Hügel hinaufgehen. Im Gehen hob Mick das Kind an sein Gesicht und presste den Mund auf Dannys rosige Wange. Trudy hing mit ihren perfekten kleinen Händen an Micks Ellbogen und tupfte sich mit einem Taschentuch die Augen.
    Hinter der kleinen Gemeinde entdeckte Harry schließlich auch Rebecca, die wie festgewachsen dastand und auf die ausgedörrte Wiese hinter der Kirche starrte. Er hielt den Atem an. Ein großer junger Mann mit dunklem Haar stand neben ihr und stützte sie mit einer Hand am Rücken. Als sie sich umdrehte und den anderen Gästen zuwandte, erkannte Harry, dass ihr erschüttertes Gesicht tränennass war. Und vor Schmerz verzerrt.
    Sie war so schön, dachte er. Und Tom so ähnlich. In ihrer Hand hielt sie fest umklammert eine Leine aus Känguruleder. Das andere Ende der Leine hing an Bess’ Halsband. Die Hündin stand reglos neben ihr und lehnte sich nur manchmal an Rebeccas Bein, um in der Luft zu schnuppern und nach Tom zu suchen.
    Während Harry so dastand und Rebecca beobachtete,
begriff er plötzlich, was er getan hatte. Er hatte seinen Groll an seiner Familie ausgelassen. Er hatte das schwächste Glied darin zerstört. Den armen Tom. Den armen, stillen, fürsorglichen Tom. Harry merkte, wie sich sein Mund verzog, als ihn die Erkenntnis mit voller Kraft traf. Unter Tränen starrte er auf seine Tochter, die sich, fast aller Kräfte beraubt, müde auf den großen jungen Mann stützte.
    Harry schluckte. Er würde keine Fehler mehr machen, nahm er sich vor. In diesem Moment beschloss er, in seinen verschrammten Stiefeln zwischen Löwenzahnblüten und windschiefen alten Grabsteinen stehend, dass er sich zusammenreißen und seine Farm retten würde. Nie wieder würde er seine Kinder bestrafen. Er machte auf dem Absatz kehrt und begann, in Richtung Stadt zu gehen.

    Im kühlen Nachmittagslicht drehten die Trauergäste der Sandsteinkirche den Rücken zu und verstreuten sich im Wind. Schweigend stiegen sie in ihre Autos und Pick-ups, wo sie die Taschentücher wieder in die Tasche stopften; einige waren froh, dass sie noch am Leben waren, und spürten den Biss des kalten Windes, andere waren erschüttert, dass ihnen der Tod so nah war und dass er ein so junges Leben genommen hatte. In einer langsamen Prozession rollten die Menschen in ihren Autos und Pick-ups über die gewundene Schotterstraße dem Pub entgegen.
    Sobald Charlie die Tür des Pubs aufzog und Rebecca hineinführte, begann Bessie an ihrer Leine zu zerren.
    »Schon gut. Schon gut«, sagte Bec zu dem Hund und hängte die Leine ab. Bessie nieste und trottete zu dem Barhocker, auf dem Tom immer gesessen hatte. Die Hündin ließ sich entlang der hölzernen Fußleiste unter der Bar nieder und bettete den Kopf auf die Pfoten. Gelegentlich hob sie die Schnauze, um die dargebotenen Sandwichrinden oder Wurststücke aus den fettigen Hotdogs aufzuschnappen.

    Rebecca und Frankie standen schweigend mit ihren angeschlagenen Teetassen inmitten der Gäste. Charlie und Peter wichen ihnen kaum von der Seite und unterhielten sich mit Freunden und Angehörigen. In einer Ecke versuchte Trudy den schreienden Danny zu beruhigen, indem sie ihn auf ihrer Hüfte hüpfen ließ.
    Bis Dirtys Frau die leeren Sandwichplatten und Teetassen weggeräumt hatte, waren die gedämpften Stimmen der Trauergäste wieder so laut geworden wie sonst auch. Bier floss durch die Leitungen in die Gläser. Die Gäste begannen sich am Alkohol und ihrem Geplauder zu wärmen. Der Eishauch des Todes, vor

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