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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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legte einen leichten Schleier über die Szenerie.
    »Was ist da los, in Dreiteufelsnamen?«, fragte Peter.
    Frankie schüttelte mit ängstlicher Miene den Kopf. Henbury begann beim Anblick der ungewohnten Overalls laut zu bellen.
    »Still, Henners«, befahl Peter.
    Noch während sie auf den Hof fuhren, hob der Hubschrauber vom Boden ab und drehte nach Süden in Richtung der Stadt, aus der er gekommen war. Die Sanitäter blickten auf und schauten zu, wie er an Höhe gewann, über die Berge flog und schließlich verschwand.

    Frankie machte sich in der Küche von Waters Meeting zu schaffen und stellte dabei erschrocken fest, wie vertraut sie ihr nach so vielen Jahren noch war. Sie holte Tassen aus dem Schrank, öffnete Dosen und löffelte krümelige Teeblätter in die große Kanne. Dann schürte sie das Feuer. Kekse gab es keine. Sie war entsetzt über den Zustand der Vorratskammer – außer Nudeln und Dosen mit billigen Bohnen war nichts darin zu finden. Zumindest gab es Zucker.
    Sie sah auf. Es war so befremdlich, Peter am Tisch von Waters Meeting sitzen zu sehen. Er wirkte so … städtisch und fehl am Platz hier. Um ihn herum unterhielten sich die freiwilligen Helfer über den Unfall und das Feuer, nicht ohne zwischendurch Frankie nervöse Blicke zuzuwerfen. Sie hatten sie seit Jahren nicht mehr in der Gegend gesehen. Die Krankenwagenfahrer saßen im Wintergarten und warteten darauf, dass der Kessel wieder kochte und sie ihren Kaffee bekamen.

    Dann filterte Frankie aus dem allgemeinen Gerede die spröde Stimme von Harrys Nachbar Gary Tate, der gerade seine Geschichte erzählte. Peter saß Gary gegenüber am Tisch und beobachtete das verwitterte Gesicht des Erzählers.
    »Letzte Woche hat er bei mir Heu bestellt, also bin ich her, um es abzuliefern. Als ich in den Hof gekommen bin, war niemand zu sehen, darum hab ich den Laster abgestellt und bin in den Garten, um am Haus anzuklopfen. Ich wusste ja nicht, wo ich das Heu lassen sollte, versteht ihr, und da war auch kein Traktor mit Ladegabel zu sehen, also konnte ich es auch nicht selbst abladen. Danke, Liebes.« Er nahm die Tasse mit dampfendem Tee aus Frankies Hand und gab ein paar Tropfen dünn angerührter Pulvermilch dazu. Anschließend löffelte er Zucker in die braune, heiße Flüssigkeit.
    Frankie und Peter warteten beide neugierig vorgebeugt darauf, dass er weitersprach. Gary schien den Augenblick zu genießen. Als er wieder zu reden begann, verstummten die Freiwilligen von Feuerwehr und Hilfswerk der Reihe nach und lauschten ein weiteres Mal seiner Geschichte.
    »Also, ich war gerade am Gartentor, als ich den Rauch sehe. Ach so, denke ich mir, er ist da drüben und rodet Altholz. Ich denke bei mir, zu Fuß ist mir das zu weit, aber mit dem Laster will ich nicht auf diesen Feldweg, also schaue ich im Schuppen nach und entdecke ein Motorrad. Ich denke, den alten Harry wird das bestimmt nicht stören. Ich schaue kurz nach, ob Benzin drin ist, und fahre dann los. Er hatte alle Tore offen gelassen, darum bin ich im Nu bei seinem Traktor. Aber dann … zuerst fand ich es komisch, dass sich das Feuer vom Traktor entfernt hat und sich hangaufwärts über die Weide ausgebreitet hat. Es hatte jedenfalls nicht unten am Fluss gebrannt, wo man es erwartet hätte. Die Flammen krochen langsam vorwärts über die grüne Wiese, so als würden sie von einem Busch zum anderen und von einem Grasbüschel zum nächsten weiterhüpfen. Und gequalmt hat
es wie verrückt. Wobei das Feuer nicht schnell vorankam, weil kaum Wind war.«
    Peter rutschte seufzend auf seinem Stuhl hin und her. Gary nahm das als Zeichen, sich auf seine Geschichte zu besinnen, und seine Stimme wurde schneller.
    »Und da hab ich seine Stiefel hinter dem Traktor liegen sehen. Irgendwie hing er halb fest und lag er halb da, den einen Arm im Bohrer verheddert. Als ich hinkam, war er schon bewusstlos. Weißer als ein verfluchtes Bettlaken. Ich dachte, der ist tot. Aber als ich ihn geschüttelt hab, hab ich gemerkt, dass er noch lebt.«
    Gary hielt inne und durchlebte noch einmal die grausige Entdeckung. Wieder spürte er den plötzlich aufbrandenden Ekel, und der Geruch nach Blut und Rauch schlug ihm in die Nase. Er schluckte. Hoffentlich musste er sich nicht schon wieder übergeben.
    »Jedenfalls bin ich wie der Blitz auf dem Motorrad zurück zum Haus und hab den Notruf angerufen. Sie haben das ganze Kommando geschickt – Feuerwehr, Rettungshubschrauber und euch.« Er schwenkte seine Tasse zu den

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