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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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solltest ihr ein paar Zeilen schreiben, bevor sie das Studium wieder hinwirft. Ich glaube, das Alk-Monster
frisst einen Großteil ihrer Studienzeit. (Das wird sie bestimmt gern lesen!)
    Ich wohne immer noch in der Unterkunft. Seit es langsam auf den Frühling zugeht, ist es hier nicht mehr so kalt. Dafür ist es im Haupthaus kälter als je zuvor. Da drinnen tobt ein eisiger Krieg zwischen Dad und Mick und Trudy. Ich glaube, ausgelöst wurde er durch ein paar Vorhänge. Trudys Eltern haben unter den Eukalyptusbäumen auf der Pferdekoppel eine Holzhütte aus Fertigteilen aufstellen lassen – sie behaupten, sie wäre für sie selbst, wenn sie zu Besuch kommen, aber Trudy hat fallen lassen, dass dies das Altersheim für alte Knacker wie Dad werden soll. Es versteht sich von selbst, dass die kleinen Kräuselwellen inzwischen zu einem Tsunami angeschwollen sind. Ab und zu surfe ich ein bisschen darauf, indem ich Sachen sage wie: »Ich kann doch in die Hütte ziehen!« Eisiges Schweigen und finstere Blicke sind mir dann gewiss. Aber keine Panik! Ich bin nur der Baumstamm, der quer im Fluss steckt und um den herum das Wasser vorbeischießt. Mir gefällt es gut in der Unterkunft für die Scherer. Nur während der Schurzeit ist es dort wenig privat. Na schön. Ich will mich nicht weiter beklagen. Antworte bald … ach, übrigens … wir teilen uns die E-Mail-Adresse … also keine Bosheiten. Wir wollen Trudy-Girl doch nicht nervös machen.
    Alles Liebe
    Tom
    P.S.: Bess und Stinky lassen ebenfalls grüßen, und Hank auch.

    P.P.S.: Ich habe mich während meiner schlaflosen Nächte ins Arbeitszimmer geschlichen und alle Finanzdaten in ein tolles Buchhaltungsprogramm für Landwirtschaft übertragen. Dad ahnt nichts davon. Ich habe auch Bess ins Haus geschmuggelt, die jetzt auf meinen Füßen liegt und sie warm hält. Zweifellos wird Trudy schon in den nächsten Tagen die Hundehaare bemerken. Es versteht sich von selbst, dass die Finanzen auch auf einem Computerbildschirm nicht besser aussehen!

    P.P.P.S.: Diese Nachricht wird sich in dreißig Sekunden selbst zerstören.

    Frankie las den Brief noch einmal und lächelte.
    »Gute Neuigkeiten?«, fragte Charlotte, die gerade eine Handvoll neuer Katzenhalsbänder an die Silberhaken hängte.
    »Ehrlich gesagt nicht. Ich freue mich nur, dass er mir überhaupt eine E-Mail geschickt hat. Ich bin froh, dass er einen Computer benutzt.«
    »E-Mails sind toll, oder?« Charlotte nahm einen weiteren Schwung Halsbänder aus dem Karton.
    »Tom ist ein wirklich cleverer Bursche.« Frankie blickte versonnen auf die Worte auf dem Bildschirm. »Er hat noch nie Computerunterricht gehabt, trotzdem beherrscht er das Gerät schon nach ein paar Wochen.«
    »Eine Schande, dass er nie von der Farm wegkommt, um dich in der Stadt zu besuchen.« Charlotte dachte an den Tag, als er in die Praxis geschlendert war und nach seiner Mutter gefragt hatte. Ein schüchterner Bauernjunge. Blond und fantastisch aussehend.
    »Mmmm«, sagte Frankie und spürte, wie sie sich dabei versteifte. War sie daran schuld, dass ihr Sohn auf der Farm gefangen war? Dass er zu viel Angst vor der Welt außerhalb der schützenden Berge hatte? Unwillkürlich machte sich Frankie dafür verantwortlich.
    Sie wusste, dass Tom künstlerisches Talent besaß, das aber brachlag. Es schien unter der Oberfläche seines stillen Wesens zu brodeln. Dort köchelte es vor sich hin, ohne dass die Frustration sich je Luft verschafft hätte. Sie war überzeugt, dass daher seine Launenhaftigkeit rührte. Der Himmel allein wusste, von wem er sein künstlerisches Talent geerbt hatte. Die Lehrer in der Schule hatten es erkannt und Frankie gedrängt, ihren Sohn zu fördern. Aber dann war ihr alles
über den Kopf gewachsen. Sie hatte es einfach nicht mehr geschafft, den Job, die Kinder und Harrys stille Aggressivität zu vereinbaren.
    Sie erinnerte sich noch an den Tag, an dem sie vorgeschlagen hatte, Tom mit dem Bus in den Kunstunterricht am Nachmittag zu schicken. Harry hatte sie angesehen, als wäre sie verrückt geworden. Dann hatte er gebrummelt: »Verfluchtes blödes Weib«, und war davongestapft. Harry würde nie zulassen, dass seine Söhne ihre Träume verfolgten, das wusste Frankie genau. Harry selbst war jeder Traum von einem Leben abseits der Farm ausgetrieben worden. Und er würde lieber in der Hölle schmoren, als seinen Söhnen eine solche Chance einzuräumen.
    Charlottes Stimme riss Frankie in die Gegenwart zurück. »Warum ist er immer auf der

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