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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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ihrem inneren Auge.
    »Genau«, fuhr er fort, »dem Territorium der australischen Bundeshauptstadt.«
    »Du meinst aus Canberra?«
    »Genau. Nicht der coolste Herkunftsort für einen Landwirtschaftsstudenten. « Er wollte sie fragen, woher sie kam, aber der Student mit dem Kantenkinn schubste sie rücksichtslos nach vorn.
    Die Erstsemester humpelten, ein Bein an das ihres jeweiligen Partners gefesselt, in einer Reihe vorwärts auf den Tennisplatz des Colleges. Manche sangen alte Gefangenenlieder, während andere ihren Arm um die Taille des Partners gelegt hatten und laut mitzählten, damit sie die gefesselten Beine im Gleichklang bewegten und die Schnur weniger scheuerte. Andere muhten wie Kühe oder »mähähten« wie traurige Schafe unter dem Knall der Ochsenziemer.
    Als sie alle im hohen Maschendrahtgehege des Tennisplatzes gefangen waren, sah Bec einen Pick-up an den Zaun fahren. Ein Junge mit einem dichten blonden Schopf zog an der Startleine der Motorpumpe auf der Ladefläche des Pick-ups, bis der Motor grummelnd zum Leben erwachte. Wasser spritzte in einem dicken, schmerzhaft starken Strahl aus der Schlauchdüse. Eisig und brennend prallte er auf Rebecca. Als sie sich in der eng stehenden Gruppe umsah, stellte sie fest, dass sie alle mit roter Lebensmittelfarbe bespritzt und besprenkelt waren.
    Ein dünnes Mädchen, das ihre glatten blonden Haare in einer dunkelblauen Schleife gebündelt hatte, rief: »O je! Das ist mein bestes Hemd!« Sie hielt die Front ihrer blumenbedruckten Bluse von sich weg und schüttelte den bändergeschmückten Pferdeschwanz.
    »Krieg dich wieder ein«, sagte ein Junge aus der Mitte der Gruppe.

    Die sonnengebleichten Spitzen von Becs welligem Haar sogen die Farbe in Sekundenschnelle auf, und ihr Kopf nahm eine rosarote Tönung an.
    Als der Mob von älteren Studenten die Tore öffnete, seufzten die gefangenen Erstsemester kollektiv erleichtert auf.
    »Das war nicht allzu schlimm«, fand Dick. »Ich nehme an, jetzt ist Zeit für die Bar.«
    »Das mit den Abführmitteln war ziemlich übel«, meinte Bec.
    Aber als sie aus dem Tennisplatz traten, stellten sie fest, dass die Zeremonie keineswegs überstanden war.
    »Verfluchte Scheiße, das ist ja wie im Herr der Fliegen«, sagte Bec, als sie auf das Fußballfeld getrieben wurden, wo sie sich gemeinsam auf das kurze, feuchte Gras setzen mussten.
    Vor ihnen stand ein Bad voll stinkendem, schwappendem Schweinedung, und der Typ mit der Augenbraue verkündete brüllend die Regeln für den Hindernislauf.
    Die Strecke war aus schwarzem Plastik und Heuballen errichtet, und innerhalb des Tunnels lag auf dem warmen Plastik verschmiert ein Haufen Schafsgedärme, die am selben Morgen aus dem Schlachthaus geholt worden waren.
    Das dunkelhaarige Mädchen beugte sich zu Rebecca herüber und flüsterte: »Ich hab gehört, sie haben auch noch draufgepinkelt und reingekackt.«
    »Eklig«, sagte Rebecca.
    Die Altstudenten packten ein Paar nach dem anderen und schleiften es zum Start der Strecke. Rebecca und Dick kamen als Vierte dran. Nachdem man sie in das Bad mit Schweinedung getunkt hatte, wurden sie zum Eingang des schwarzen Plastiktunnels gezerrt. Ein Junge drückte sie in die Knie. Auf allen vieren und jeweils paarweise zwängten sie sich durch die stinkenden Eingeweide. Einige Mädchen würgten, andere weinten.

    Rebecca dachte an die Schafe, die sie auf Blue Plains geschlachtet hatte und deren schwere Eingeweide sie in den Schweinekoben geschleppt hatte. Sie sah Miss Oink vor sich und hielt den Atem an. All das gehörte zum Collegeritual, versuchte sie sich zu trösten.
    Als sie am anderen Ende aus dem Tunnel kroch, blickte sie auf die eng zusammenstehenden Erstsemester zurück. Eine Handvoll Jungen versuchte, gewaltsam ihren Folterern zu entkommen.
    Sie wurden schnell von den älteren Studenten eingefangen und mit festen Seilen an den Zaun rund um den Platz gefesselt. Dann wurden sie mit klebrigem Mehlbrei eingeschmiert.
    Immer wieder knallten die Ochsenziemer um sie herum. Die älteren Studenten peitschten sich gegenseitig mit Gesängen, Witzeleien und Schikanen auf, während jedes Paar systematisch mit Pasteten voller Katzenfutter und warmem Bier mit Hundefutter gefüttert wurde.
    »Das ist lächerlich«, flüsterte das Mädchen mit den kurzen Haaren Bec zu. Beide standen leicht bibbernd und mit klebrig grünem schleimigen Schweinedung überzogen da und versuchten nicht aufzufallen. Nicht aus der Menge herauszustechen, damit sie nicht zum Opfer

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