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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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ihr dabei die Brotkrümel aufs T-Shirt purzelten. Sie wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. Der Kater war noch schlimmer als der vor ein paar Monaten nach dem Rodeo. Sie hatte sich den ganzen Montag über immer wieder erbrochen und einen ganzen Unterrichtstag verpasst.
    »Kann ich bitte eine Schokomilch dazu bekommen? Vielleicht geht es mir danach besser. Ach ja, und eine Tüte Chips mit Barbecue-Geschmack.« Sie angelte in den Taschen ihrer Shorts nach Kleingeld.
    Hamish Faulkner-Jones kam zu Bec geschlendert und piekte sie von hinten in die Rippen. »Miese Verfassung, altes Mädchen?«
    »Mmm.«
    »Tja, du kannst dich glücklich schätzen. Meine letzte Prüfung ist erst für heute Nachmittag angesetzt. Ihr habt gestern einen solchen Höllenlärm veranstaltet, dass ich kein Auge zutun konnte. Also seid ihr allein schuld, wenn ich abkacke.«
    »Du fällst bestimmt nicht durch, du Streber«, sagte Bec zu seinen Stiefeln, weil ihr Kopf inzwischen auf die orangefarbene Laminattheke gesackt war.
    »Ich bin nur froh, wenn alles vorüber ist und wir ins Pub abzischen können.«

    »Heißt das, dass ich heute Abend schon wieder die gleiche Show abziehen muss?«, stöhnte Bec.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zu viel trinkst?«
    »Mmm. Genau wie der Rest der Collegebevölkerung. Dich eingeschlossen.«
    »Bei dir ist das was anderes, Bucket. Bei dir läuft ein ganz anderer Film ab.« Er kaufte sich eine Tasse Kaffee und einen Sesammüsliriegel und wanderte in Richtung Bibliothek weiter, während Bec sich erstaunt fragte, was für einen Film er meinte, obwohl sie genau spürte, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Sie hatte das erste Jahr am College hinter sich gebracht. Und dabei mehr Zeit betrunken oder verkatert als im Vorlesungssaal verbracht. Die Prüfungen waren stressig gewesen. Sie war nicht einmal sicher, ob sie das Jahr bestanden hatte.
    Den schweren Rucksack voller Bücher hinter sich herschleifend, schleppte sie sich zu den Holzfächern für die Studentenpost. Im Fach für den Buchstaben S wartete ein dicker gelber Umschlag auf sie. Er enthielt eine hingekritzelte Nachricht von Tom und ein Bündel Fotos.

    Hi Bucket,
    trinkst du immer noch so viel? Ich wette, wenn du das liest, bist du gerade verkatert. Ich habe die Fotos von der Farm für euer Projekt beigelegt. Dir wird nicht entgehen, was für ein genialer Fotograf ich bin. Ein Foto ist für deinen Schreibtisch gedacht (nicht dass du oft daran sitzt), und Mick hat sich bereit erklärt, auf einem Foto für Scabs zu posen.
    Ich hoffe, du zeigst es diesen Dumpfbacken mit deinem Geschäftsplan-Projekt.
    Alles Liebe, dein Bruder (Tom-Arsch)

    P.S.: Auf Waters Meeting ist der Dritte Weltkrieg so weit eskaliert, dass entweder er oder sie gehen müssen. Trudys Vater hat
Mick einen Job im großen Moloch angeboten, und zwar in der Abteilung für Agrarimmobilien. Ich nehme an, Mick wird annehmen, weil er es nicht mehr lang erträgt, zwischen Dad und Trudy zu stehen!

    P.P.S.: Trudy ist trächtig.

    Schwanger! Trudy würde ein Kind bekommen. Augenblicklich vergaß Bec, dass ihr Schädel dröhnte, und ihre Übelkeit war wie weggeblasen.
    Mick und in die Stadt ziehen! Auf gar keinen Fall! Die hastig hingekritzelten Worte in Toms Nachricht hatten sie tief getroffen. Tom hatte ihr oft E-Mails mit Gedanken zu ihrem Projekt oder Vorschlägen zur wirtschaftlichen Erholung der Farm geschickt, aber was sich sonst zu Hause abspielte, hatte er kaum erwähnt.
    Den Umschlag in der einen Hand, die Schokomilch sowie die Chips in der anderen und den schweren Rucksack am Ellbogen tragend, trat sie in die strahlende Sonne hinaus und setzte sich auf die kalten Backsteinstufen, die zur Bibliothek hinaufführten.
    Sie schaute die Fotos durch. Bilder von daheim. Schnappschüsse von sichtbar ausgelaugten und mit Unkraut überwucherten Uferweiden, auf denen Schafe mit kotverklebtem Hintern grasten. Eine Rotte von gesunden, erhabenen Eukalyptusbäumen zog sich am Rand der Weide entlang und verschwand hinter dem Abhang zum unsichtbaren Rebecca River. Der Anblick ließ Rebeccas Atem stocken. Sie sah sich auf dem Backsteincampus um. Der Tag würde heiß. Hier konnte man nirgendwo schwimmen. Sich nirgendwo abkühlen. Seufzend sah sie wieder auf die Fotos. Als Nächstes folgten Bilder der Außengebäude und des Haupthauses. Als sie entdeckte, dass ihre ausgehöhlten Hundebaumstämme links vom Haus verschwunden waren, traten ihr Tränen in
die Augen. Trudy musste Mick

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