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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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überredet haben, sie zu entfernen.
    Rebecca wischte die Tränen weg und schalt sich streng, sich zusammenzureißen. Doch dann holte sie das nächste Foto nach vorn. Es war eine Nahaufnahme von Ink Jets Kopf. Die Nachmittagssonne hob die schwarzsilberne Silhouette des seidigen, mitternachtsdunklen Pferdefells hervor. Die Stute hatte die Ohren aufgestellt, und ein paar Sonnenstrahlen fielen auf die schwarzen Wimpern, die ihre tiefbraunen Augen umrahmten. Jetzt begannen Rebeccas Tränen heiß und hemmungslos zu fließen. Dicke, nasse Tropfen schlugen auf ihre Beine.
    Ständig muss ich heulen, dachte sie wütend und presste die Hand auf ihr Gesicht. Sie atmete tief durch, schluchzte noch einmal flach und nahm das nächste Bild nach vorn. Es zeigte Mick. Wenigstens zum Teil. Ihr leuchteten vor allem seine weißen Arschbacken entgegen, nur im Hintergrund war das Grinsen auf seinem der Kamera zugewandten Gesicht zu erkennen.
    »Mmm. Das kommt bestimmt ins Familienalbum«, hörte Bec Gabs’ Stimme hinter ihrer Schulter. Rebecca wischte hastig die Tränen von ihrem Gesicht und fasste sich.
    »Eigentlich ist der Schnappschuss für dich gedacht. Tom hat ihn dir geschickt.«
    »Wie nett!«, lachte Gabs. »Ist das dein älterer Bruder?«
    »Ja.«
    »Niedlicher Hintern. Wenn auch ein bisschen hervorstehend. «
    »Er ist verheiratet … und wird diesem Brief zufolge bald Vater.«
    »Würg.«
    Bec streckte Gabs die Chipstüte hin. Gabs nahm eine Handvoll und zerkaute sie krachend unter dem Sprechen: »Ich hoffe, das Foto vom Hintern deines Bruders gehört nicht zu dem Material für unser Projekt.«

    »Nein – Gott sei Dank. Ehrlich gesagt sind die Bilder gar nicht schlecht. Dafür kassieren wir bestimmt eine gute Note.«
    »Also, ich bin froh, dass ich dich gefunden habe. Ich habe dich schon überall gesucht. Die letzte Viertelstunde habe ich an deine Zimmertür getrommelt. Ich dachte schon, du wärst da drin ins Koma gefallen. In deiner eigenen Kotze ersoffen.«
    »Das wäre zu schön gewesen. Allerdings bin ich sehr wohl mit dem Mülleimer neben meinem Bett und einer leeren Packung Barbecue-Crackern aufgewacht. Mein Mund war ausgedörrt wie eine Nonnenmuschi. Es war kein allzu guter Morgen. Keine Ahnung, warum ich jetzt diese Kackdinger futtere – ich brauche hundertprozentig nicht noch mehr Salz in meinem Körper.« Sie nahm einen Schluck aus der Milchflasche.
    »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du zu viel trinkst?«
    Bec drehte sich zu Gabs um. »Was? Milch?« Sie hielt die Flasche hoch und seufzte dann: »Fang du nicht auch noch an.« Gabs sah ihrer Freundin in die Augen.
    »Hey! Du hast geweint! Ist alles okay?« Sie legte den dünnen Arm um Becs Schultern.
    »Ich hab mir nur die Bilder von meinem Pferd und von zu Hause angeschaut.« Sie zeigte ihr das Bild von Stinky.
    »Ink Jet?«
    Bec nickte.
    »Sie ist wunderschön. Kein Wunder, dass es dir die Tränen in die Augen treibt, sie dort gelassen zu haben. Jetzt komm. Es geht uns bestimmt gleich besser, wenn wir erst das Projekt eingereicht haben. Lass uns strebern und in die Bibliothek gehen.«
    »Ja, Mum.« Gabs zog Rebecca auf die Füße und schloss sie lang und fest in die Arme, bis Bec wieder weinen musste.

    Die Bibliothek war warm und roch, wie Rebecca fand, nach alten Socken. Die Bibliothekarin, unter den Studenten bekannt als »das Ding aus dem Dunkel«, watschelte mit einem Rollwagen voll zurückgegebener Bücher an ihnen vorbei. Die füllige Bibliothekarin lieferte den Jungs Material für stundenlange, unterhaltsame Spekulationen über ihr Liebesleben.
    Die Witze und Frotzeleien machten Rebecca wütend. Sie mochte die Bibliothekarin. Sie hatte ihr geholfen, einige neue Bücher über die Ausbildung von Hütehunden zu bestellen, und sie sprach öfter mit ihr über den neuesten Bestseller, den sie gerade las.
    »Hi.« Rebecca lächelte sie an.
    »Hi, Mädchen.« Dann verschwand sie in der nächsten Bücherhöhle.
    Gabs und Rebecca spazierten an den Reihen von Köpfen vorbei, die, eifrig über die Bücher gebeugt, noch für das nachmittägliche Examen paukten, das Letzte in diesem Jahr. Hamish sah auf, winkte ihnen und erbrach sich pantomimisch in Becs Richtung.
    »Ich glaube, er ist in dich verliebt«, flüsterte Gabs.
    »Penelope Hängearsch glaubt das auch! Also spar dir die Witze.«
    Rebecca schenkte Hamish ein sprödes Lächeln und ging weiter zum Aktionsraum, in dem tiefe Sofas an den Wänden standen. Die Studenten lachten über die Bezeichnung

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