Wo die Wasser sich finden australien2
kaputt!«
Peters Augen knitterten in einem Lächeln, dann nahm er Frankies Hand und sah ihr in die Augen. Ihr stockte der Atem. Sie war sprachlos. Glück und panische Angst überwältigten sie. Lachend hauchte sie: »Peter!«
Sie streckte beide Hände aus, um ihn zu umarmen, und lachte dann noch einmal. »Das kommt so überraschend. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!«
»Ja! Du sollst Ja sagen!«
»Das möchte ich doch. Ich würde für mein Leben gern Ja sagen … Oh!« Sie schlug die Hand vor den Mund. Ihr zukünftiges Leben blitzte vor ihren Augen auf. Sie sah sich gemeinsam mit Peter alt werden. In einem richtigen Haus mit Garten, nicht in dieser winzigen Wohnung. Sie und ihn
gemeinsam beim Hochbinden der Tomaten, Erbsenschälen oder Töpfern. Am Wochenende faul in der Sonne liegen und in dicken Wochenendzeitungen schmökern. Abende voller Geplauder über Wissenschaft, ihre Arbeit und seine Studenten. Ein Leben, das von seiner Wärme und seiner Fürsorge durchdrungen war. Aber noch während die Bilder aufblitzten, spürte Frankie, wie sie von Schuldgefühlen überrollt wurde. Immer wenn sie ihr Leben zu genießen begann, machte ihr das Unterbewusstsein einen Strich durch die Rechnung. Sie war die Frau, die ihre Kinder im Stich gelassen hatte – unverzeihlich. Würden sie dies als ihren letzten Verrat betrachten? Peter konnte sehen, wie Frankies freudige Miene in sich zusammenfiel. Er drückte ihre Hände fester. »Wenn es dir zu früh ist und du noch Zeit zum Nachdenken brauchst … du kannst dir alle Zeit der Welt nehmen, Frankie.«
»Ach, Peter, das ist es nicht. Ich liebe dich. Von ganzem Herzen … Aber ich … ach, ich weiß nicht …«
»Also, nachdem du offenbar noch etwas Zeit zum Überlegen brauchst, würde ich gern wieder aufstehen – meine Knie halten das nicht mehr lange durch«, versuchte er die Situation zu entkrampfen. Aber seine Stimme klang brüchig. Frankie hörte es und merkte, wie ihr noch mehr Schuldgefühle den Boden unter den Füßen wegzogen. Steif und angespannt machte er sich daran aufzustehen, schwer auf ein Knie gestützt und eine Hand in den Rücken pressend.
»Ich weiß sowieso nicht, wieso du einen alten Knacker wie mich nehmen solltest«, scherzte er.
»Peter.« Liebevoll legte sie die Hand auf seinen Arm. »Setz dich zu mir.« Sie zog den Stuhl neben sich am Esstisch heraus. Dann küsste sie ihn zärtlich auf die Lippen und nahm seine beiden Hände.
»Erst möchte ich dir erklären, was ich empfinde«, sagte sie sanft.
»Ja. Tu das.«
»Ja, ich würde dich liebend gern heiraten, doch ich habe trotz alledem das Gefühl, dass es ein Aber gibt.«
Peter nickte. »Deine Kinder?«
»Genau.« Sie senkte den Kopf.
»Für die ist das bestimmt in Ordnung.«
»Ich weiß! Sie sind alle erwachsen, ich weiß, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass es ein unwiderruflicher Schritt wäre. Dass sie das Gefühl bekommen könnten, ich hätte sie endgültig verlassen.«
»Frankie«, sagte er, »du wirst immer ihre Mutter bleiben, ob du nun mit mir verheiratet bist oder nicht.«
»Ja, aber was für eine Mutter? Ich war eine grässliche Mutter. Ich habe solche … Schuldgefühle.«
»Nein. Sag nicht so was. Du kannst dich nicht ewig mit Schuldgefühlen beladen, das hilft niemandem. Es schadet dir nur.« Sie spürte, wie seine Liebe sie umfloss. Tränen traten in ihre Augen.
»Schau mal«, fuhr Peter fort, »für deine Kinder ist das garantiert in Ordnung. Ich weiß es. Sie führen inzwischen ihr eigenes Leben. Wahrscheinlich werden sie genauso reagieren wie meine Kinder. Anfangs sind sie geschockt, aber dann gewöhnen sie sich an die Vorstellung. Außerdem könnte es uns passieren, dass wir beide allein alt werden, wenn wir diese Chance nicht nutzen, und das möchte ich für keinen von uns.«
Frankie nickte, schluckte ihre Gefühle hinunter und ließ sich weiter von Peter ermutigen.
»Wir nehmen uns beide frei. Wir verreisen zusammen. Wir können gemeinsam nach Waters Meeting fahren, um Tom die Neuigkeiten zu überbringen. Wir könnten sogar bis zu Rebeccas College fahren … Frankie, es ist bestimmt in Ordnung für deine Kinder. Ehrenwort. Vielleicht gefällt ihnen die Vorstellung sogar.«
Sein Blick flehte sie an. Sie streckte die Hand aus und zog ihn an sich. Er roch so gut. Nach Seife und gutem Essen. In
seinen Armen fühlte sie sich so geborgen. Sie löste sich von ihm und sah ihn an.
»Ach, Peter«, seufzte sie. »Ich bin deinen Augen und deinen Umarmungen
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