Wo die Wasser sich finden australien2
verbergen hatte. Doch im selben Moment spürte sie ein Prickeln, weil er den Tag mit ihr verbringen wollte, verdrängte
den Gedanken und beschloss, die Zeit mit ihm zu genießen.
»Auf, Dags. Schieb deinen schwarzen Hintern beiseite, wir stehen auf.«
Charlie sah Bec an, bevor er die Decke zurückschlug. »Nicht schauen.«
»Du machst wohl Witze – ich habe längst alles gesehen, Charlie Lewis.«
»Ich liebe das.«
»Was?«, fragte Bec.
»Ich liebe es, wenn du meinen Namen sagst.«
»Werd bloß nicht gefühlsduselig«, foppte sie ihn. »Du kannst das Handtuch nehmen, das an der Tür hängt. Die Dusche ist hinter der zweiten Tür rechts.«
In das Laken gehüllt, lehnte sie in der offenen Tür zum Gang und beobachtete seinen muskulösen Rücken, während er durch den Flur ging. Gabs kam immer noch betrunken und lachend aus ihrem Zimmer gesprungen und zerrte an seinem Handtuch, während die Hunde ihn aufgeregt bellend umtanzten. Rebecca fühlte sich versucht, ihm unter die Dusche zu folgen, entschied sich dann aber dagegen und wartete stattdessen in ihrem Zimmer, bis er zurückkam, um sich anzuziehen.
»Ich kann dir ein sauberes Hemd leihen, wenn du möchtest«, sagte Bec. »Ich hab damals ein paar von meinen Brüdern mitgehen lassen … Du musst nur in der Schublade wühlen. Ein Paar Boxershorts sind auch drin. Bedien dich.«
Während sie ins Bad verschwand, spürte Charlie einen wohligen Schauer, weil er allein Rebecca Saunders’ Schränke durchwühlen durfte. Ihren Sachen nach zu urteilen, war sie ein cooles Mädchen. Nichts von dem Blütenscheiß wie bei den Mädchen, die seiner Mutter gefielen. Charlie hielt ein T-Shirt hoch und lachte. Auf dem Rücken stand in roten Buchstaben: »Trink ihn dir schön.«
Als Rebecca aus der Dusche kam, das Haar zu nassen Löckchen gekringelt, fand sie Charlie mit einer Mülltüte in der Hand inmitten der Partyüberreste im Ewige-Ruhe-Raum wieder. Gabs lehnte auf einem Rechen und plauderte mit ihm.
»Geht’s wieder?«, fragte er.
»Halbwegs.«
Gabs nickte zur Tür hin. »Deine Hunde haben geholfen, Dongers Kotze zu beseitigen.«
»Ihh!«, sagte Bec und schickte die Hunde nach draußen.
Nachdem der Boden wieder sauber war, hätte das Haus etwas ordentlicher ausgesehen, wenn nicht lauter Chokoe-Stücke die Fenstersimse gesprenkelt hätten.
»Scheiß doch drauf«, sagte Gabs. »Ich muss schon wieder kotzen, und dann hau ich mich noch einmal hin. Den Rest machen wir heute Abend sauber.«
Im Pick-up peitschte der warme Fahrtwind Rebeccas Haare über ihre braun gebrannten Schultern. Mit Charlie Lewis über die Ampeln und aus der Stadt herauszufahren, war wie ein zum Leben erweckter Traum. Charlie erschien ihr absolut richtig. Richtig für ihr Leben. Wie er so in seinem Sitz lehnte, den Ellbogen auf den Fensterrahmen gestützt, und mit der anderen Hand nach guten Songs im Radio suchte. Schließlich fand er den Golden-Oldies-Kanal, und beide sangen laut und lachend alte Elvis-Hits mit.
Der Fluss, an den er sie führte, war atemberaubend. Ein gleißender, silberner Pfad, der durch rotbraune, zerklüftete Felsen führte. Sie mussten ziemlich lang auf einem groben Kiesweg zum Ufer absteigen. In der Hitze des Buschwerks war ihr der Schweiß ausgebrochen. Der Alkohol dampfte aus ihren Poren, und sie sehnte sich nach der kühlen Strömung des Flusses. Becs Handflächen schwitzten, weil sie Brathähnchen und Brot in einer Plastiktüte trug. Charlie hatte die Getränke übernommen, eiskalte Limonade und eine große
Wasserflasche. Außerdem trug er Becs Rucksack mit zwei Handtüchern und einer Packung Kondome.
Die Hunde trotteten ihnen voran. Sie konnten den Fluss schon riechen, aus ihren Augen leuchteten Begeisterung und Vorfreude. Ab und zu drehte sich Stubby zu ihnen um und bellte kurz, als wollte er sagen: »Beeilt euch!«
Am Flussufer ragten die roten Felsklippen hoch über ihnen auf. Flach wurzelnde Bäume klammerten sich am Ufer fest und beugten sich vor, als wollten sie ihr Spiegelbild im langsam dahinfließenden Wasser betrachten. Das Wasser selbst war dunkel und kühl. Schon bald lösten die Wellen, die Charlies und Rebeccas nackte Körper aufwarfen, die Spiegelbilder auf, und Rufe und Lachen hallten von den Wänden der Schlucht wider, während sie Seite an Seite flussaufwärts schwammen. Mossy, Dags und Stubby umschwammen sie in Kreisen, während die Wallabies sie aus ihrem sicheren Versteck beobachteten. Vögel riefen. Charlie entdeckte einen Felsen im Wasser,
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