Wo die Wasser sich finden australien2
auf und wischte, während der Pick-up anhielt, die Hände an ihren Jeans ab.
»Sie beißt nicht«, sagte Charlie, als er ihr die Tür öffnete. Rebecca trat auf den roten Staub der Auffahrt und setzte ein Lächeln für die Lady mit dem Heiligenschein aus grauem Haar auf.
»Mein Junge!« Mrs Lewis streckte die Arme aus. Charlie küsste sie kurz auf die Wange. »Hallo, Mum.«
Er trat zurück und reckte stolz den Arm in die heiße, trockene Luft. »Das ist Rebecca.«
»Hallo, Mrs Lewis.« Rebecca trat einen Schritt vor, streckte die Hand aus und hoffte auf eine Antwort wie: »Nenn mich
Joan.« Stattdessen nahm Mrs Lewis mit federleichtem Griff ihre Finger und sagte: »Rebecca. Gehen wir ins Haus. Hier draußen ist es grässlich heiß.«
In der kleinen, dunklen Küche setzte sich Rebecca an den Tisch und legte die Hände flach auf die kühle Resopaltischplatte. An manchen Stellen war das Muster nach jahrelangem Wischen verblasst. Charlie zog einen Chromstuhl hervor und setzte sich neben Bec. Noch während er sich niederließ, spürte sie seine große, kräftige Hand auf ihrem Oberschenkel.
Rebecca senkte den Kopf und verkniff sich ein Lächeln, als Mrs Lewis fragte: »Tee, meine Liebe?« Gleichzeitig stellte Mrs Lewis einen Teller mit Pfefferminzschokoschnitten und einen Korb voll dampfender Scones vor ihr ab.
»O ja. Ich hätte gern eine Tasse Tee, vielen Dank, Mrs Lewis«, sagte Rebecca. Unter dem Tisch glitt Charlies Hand langsam an ihrem Schenkel aufwärts. Rebecca sah ihn mit »Hör auf«-Miene an.
»Vielleicht möchten Sie sich frisch machen. Charlie zeigt Ihnen, wo das Bad ist.«
Im schmalen Flur schmückten goldgerahmte Studioaufnahmen der Familie die Wände.
»Ahh! Der kleine Bruder Glen, nehme ich an!« Bec deutete auf den lächelnden, dürren Jungen, der neben einem jünger aussehenden Charlie saß.
»Inzwischen ist er längst nicht mehr so klein … letztes Jahr ist er zwischen elf und zwölf mindestens dreißig Zentimeter gewachsen. Das müssen Dads Gene sein, denn an der Internatskost liegt es garantiert nicht.« Bec betrachtete den großen, schweren Mann auf den Fotos, der, wie ihn der Fotograf auch drapierte, immer fehl am Platz wirkte. Sie kannte das Gesicht schon von dem Tag, an dem sie Charlie auf der Landwirtschaftsschau gesehen hatte. Es war ein Gesicht, das kaum etwas verriet.
Charlie folgte ihrem Blick. »Offiziell spricht er immer noch nicht mit mir«, sagte er. »Er ist immer noch sauer, weil ich aufs College gegangen bin.«
»Das ist doch nur gut für die Farm«, wunderte sich Bec.
»Nicht, wenn es nach meinem alten Herrn geht. Du wirst schon sehen.« Charlie führte sie ins Bad. »Seife. Handtuch«, sagte er und nahm dabei beides von der strahlend weißen Ablage. Dann schlang er die Arme um sie.
Bec ließ sich gegen die kühlen Badfliesen sinken und hob ihm den Kopf entgegen. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Wärme und die Liebkosungen seines feuchten Mundes und seiner Zunge zu fühlen. Gleichzeitig drängte sie ihren Busen gegen seine Brust und spürte die harte Erektion unter den Jeans, die er an ihren Unterleib schmiegte.
Plötzlich blitzte in Rebeccas Kopf das Bild von Mrs Lewis in ihrer Schürze und von abkühlenden Scones auf, und sie schubste Charlie lachend weg. »Deine Mum wartet auf uns, Charlie! Mit den Scones!«
Er sah ihr in die Augen, biss verspielt in ihren Nacken und verschwand gehorsam, nicht ohne das Hemd aus der Hose zu ziehen, um die Wölbung in seiner Hose zu überdecken.
Bec verriegelte die Tür, drehte sich wieder dem Spiegel zu und atmete tief aus, als sie ihr Gesicht betrachtete.
»Ach Mist«, flüsterte sie, denn sie spürte immer noch das Blut in ihrem Inneren fließen. Sie schloss die Augen und spritzte kaltes Wasser in ihr Gesicht. Augenblicklich roch sie den Schwefel und musste an faule Eier denken.
»Ach Mist«, sagte sie wieder, diesmal vollkommen leidenschaftslos. »Stinkiges Brunnenwasser.«
Bis zur dritten Pfefferminzschnitte, dem vierten Scone und der zweiten Tasse Tee schaffte es Rebecca, Mrs Lewis’ bohrenden Fragen nach der Farm ihrer Familie auszuweichen. Nur einmal hatte sie ihren Dad erwähnt, das Wort
»Scheidung« war noch kein einziges Mal gefallen. Es war ein Wort, das so gar nicht in diese aufgeräumte, durchorganisierte Wohnstatt zu passen schien.
Charlie saß grinsend auf der Küchenbank und beobachtete Bec so eindringlich, dass sie zuletzt seinem Blick ausweichen musste und sich stattdessen auf das
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