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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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zufrieden.
    1494 ahnte keiner der Beteiligten, welche Landmassen »hinter« den umrisshaft bekannten Küstenlinien lagen. So fiel der weitaus bedeutendere, ja geradezu riesige Rest des südamerikanischen Kontinents an die Spanier. Auch weite Teile der heutigen USA wurden zuerst einmal von Spaniern entdeckt und wurden spanischer Besitz. Man kann es bis heute an den topografischen Namen ablesen: »Kalifornien« mit »San Francisco« und »Los Angeles«, »Neu-Mexiko«, »Colorado«, »Texas«, »Florida« – all das waren zunächst spanische Kolonien.
    Konquistador
    Das spanische Wort bedeutet »Eroberer«.
Conquistador
wurde man durch Abschluss eines Vertrages mit der dafür zuständigen Behörde, der
Casa de Contratación
, der »Vertragsabschluss«-Behörde. Die spanische Krone hatte Besitz und Verwaltung der Länder der Neuen Welt von Anfang an als königliches Monopol an sich gezogen und versuchte, die Verwaltung bürokratisch zu organisieren. Das Wesentliche eines Konquistadoren-Vertrags bestand darin, dass der Konquistador innerhalb »seiner Provinz« relativ freie Hand hatte, aber zur Abgabe eines Fünftels seiner Einnahmen an die Krone sowie zur Bekehrung der heidnischen Eingeborenen verpflichtet war.
    Die Konquistadoren waren zum großen Teil verarmte oder in der Erbfolge weit hinten stehende Adelige, die in den verkrusteten feudalen Strukturen ihrer Heimat keine Aussicht auf Statusverbesserung hatten. Sie schlossen sich zu Expeditionsgruppen zusammen. |99| Söldner heuerten die Konquistadoren sehr selten an, denn das verschlang viel Geld. Alle Beteiligten waren Abenteurer und sehr entschlossen, sonst hätten sie ihre extrem strapaziösen und brutalen »Eroberungs«-Leistungen nicht vollbringen können. Ihre Hauptmotivation war natürlich die Hoffnung auf einen schnell realisierbaren und nach Möglichkeit immensen Reichtum. Die Kolonien waren ein »New Market«, wie man heute sagen würde.
    Eldorado
    Wir verstehen unter diesem Begriff ein sagenhaftes (Gold-)Land irgendwo in Südamerika oder im übertragenen Sinne eine Art Schlaraffenland, wo es alles in Hülle und Fülle gibt. Ursprünglich war
El Dorado
aber ein sagenhafter Goldmann, ein ganz mit Gold überzogener Mensch. Dieser
Dorado
(spanisch = Vergoldeter) soll der jeweilige Thronfolger des Muisca-Volkes in den Anden gewesen sein, dessen nackter Körper bei seinem Amtsantritt mit Goldpaste überzogen wurde. Mit weiteren goldenen Opfergaben wurde er dann auf einem Floß auf einen See hinausgerudert, die Gaben in den See geworfen, um dem Sonnengott zu opfern, und der junge Herrscher sprang ins Wasser und opferte auf diese Weise den Goldstaub. Die Muisca waren ein kulturell hochstehendes Volk im Andengebiet des heutigen Kolumbien und Panama mit einer auf einem ausgeklügelten Bewässerungssystem basierenden Landwirtschaft.
    Das Reich, in dem die Sonne nie unterging
    Im Reigen der habsburgischen Heiratspolitik war die Eheschließung des ältesten Sohnes von Kaiser Maximilian I., Philipp, mit Johanna von Kastilien im Jahr 1496 den Erzählungen nach eine Liebesheirat: Philipp (genannt der Schöne) ließ angeblich sogleich nach dem ersten Blick auf Johanna einen Priester kommen, der die beiden traute, woraufhin sie im Schlafgemach verschwanden. Politisch gesehen waren die Brautleute die Erben von Österreich, Böhmen, Ungarn und – gerade dazugekommen – Burgund auf der Seite des Bräutigams sowie Spaniens auf der Seite der Braut. Johanna war die Tochter von Isabella und Ferdinand, die die zwei bedeutendsten Reiche in Spanien, Kastilien und Aragón, unter einer Krone vereinigt hatten und die Eroberung |100| der damals gerade entdeckten Neuen Welt initiierten. Dies alles erbte Philipps und Johannas ältester Sohn Karl, der spätere Kaiser Karl V. (1500 – 1558). Der Vater, Philipp, starb 1506 bereits im Alter von 28 Jahren und Johanna wurde vor Trauer und Schmerz wahnsinnig.
    So bauten die Habsburger innerhalb von vier Generationen ihre Stellung von ostmitteleuropäischen Königen zu Kaisern von einem konkurrenzlosen europäischen Rang aus und wurden darüber hinaus Weltherrscher, in deren »Reich die Sonne nie unterging«. Das Wort von »meinem Reich, in dem die Sonne nicht untergeht« wird stets Karl V. zugeschrieben, einen Nachweis dafür gibt es allerdings nicht.
    Bücher, die Geschichte machten
    Kopernikanische Wende
    Nikolas Kopernikus:
De revolutionbus orbium coelestium
(1543)
    Die entscheidende Passage in
De revolutionibus
(
Von den Umdrehungen der

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