Wo die Wuerfel fallen
Himmelskörper)
lautet: »Die erste und oberste von allen Sphären ist die der Fixsterne … Es folgt als erster Planet Saturn, der in dreißig Jahren seinen Umlauf vollendet. Hierauf folgt Jupiter mit einem zwölfjährigen Umlauf. Dann Mars, der in zwei Jahren seine Bahn durchläuft. Den vierten Platz in der Reihe nimmt der jährliche Kreislauf ein, in dem die Erde mit der Mondbahn als Enzykel enthalten ist. An fünfter Stelle kreist Venus in neun Monaten. Die sechste Stelle schließlich nimmt Merkur ein, der in einem Zeitraum von achtzig Tagen seinen Umlauf vollendet. In der Mitte von allen aber hat die Sonne ihren Sitz.«
Mit diesen Worten ist Kopernikus der Urheber einer an naturwissenschaftlichen Kriterien orientierten, modernen Astronomie, eines an den Tatsachen orientierten Vorstellungsbildes des Weltalls. Diese Weltbild-Wende, die die Erde als Zentrum des Universums entthronte, und die Kopernikus, trotz kleinerer Mängel, als Erster schlüssig vorstellte, trägt daher zu Recht seinen Namen. Allerdings war Kopernikus’ Annahme von Kreisbahnen nicht richtig, was Johannes |101| Kepler um 1600 korrigierte, als er die elliptische Form der Planetenbahnen postulierte. Deswegen und wegen anderer mathematischer Probleme konnte Kopernikus seine Erkenntnisse nicht so schlüssig beweisen, wie er gern gewollt hätte, und so hielt er sich mit der Veröffentlichung dreißig Jahre lang zurück. Nur engen Vertrauten, darunter hochrangigen Kirchenmännern, waren seine Überlegungen bekannt. Sie drängten ihn schließlich zur Veröffentlichung. Erst 1543, kurz vor seinem Tod, erschien das berühmte Werk
De revolutionibus orbium coelestium
, das dem damaligen Papst Paul III. gewidmet war.
Die Kirche verabschiedete sich aber nur sehr widerstrebend von dem ptolemäischen Weltbild mit der Erde im Mittelpunkt, weil es so schön zu den kirchlichen Vorstellungen eines von Gott geschaffenen Universums zu passen schien. Auch Martin Luther bekämpfte Kopernikus und hielt am ptolemäischen Weltbild fest.
Nach Adam Riese
Adam Ries:
Rechenung auff der linihen und federn
(1522)
Adam Riese hieß eigentlich Adam Ries; »Riese« ist ein Relikt aus einer Zeit, als man Personennamen noch deklinierte (ich gebe dem Riese das Buch). Adam Ries (1492 – 1559) war Rechenmeister, also Leiter einer Rechenschule in Erfurt. Rechenbücher waren damals sehr gefragt. Diejenigen von Ries wurden echte Bestseller, unter anderem, weil er sie auf Deutsch schrieb. Sein Buch
Rechenung auff der linihen und federn
erlebte über hundert Auflagen. Mit der
linihe
im Buchtitel ist das Rechenbrett gemeint. Adam Riese trug auch wesentlich zur Verbreitung der indisch-arabischen Ziffern an Stelle der römischen bei.
Die Redewendung »nach Adam Riese« bedeutet, dass man richtig gerechnet hat.
Atlas
Gerhard Mercator:
Atlas sive cosmographicae meditationes e fabrica mundi et fabricati figura
(1595
)
»Atlas« als Bezeichnung für ein Kartensammelwerk ist eine Worterfindung des bedeutenden niederländisch-deutschen Kartografen und Astronomen Gerhard Kremer (1512 – 1594), der seinen Nachnamen |102| auf humanistische Gelehrtenart der Renaissancezeit zu Mercator latinisierte. Seit 1552 in Duisburg ansässig, entwickelte er die nach ihm benannte winkelgetreue »Mercator-Projektion«. Das ist die Art und Weise, wie wir auch heute noch gewöhnt sind, Karten zu sehen. Mercator verwirklichte sie zum ersten Mal in seiner Weltkarte von 1569, einem bahnbrechenden Werk der Geografie. Sein zweites »Hauptwerk«, an dem er bis zu seinem Lebensende arbeitete und das erst von seinem Sohn Rumold 1595 herausgegeben wurde, war der
Atlas sive cosmographicae meditationes e fabrica mundi et fabricati figura
(
Atlas oder kosmografische Meditationen über die Schöpfung der Welt und die Form der Schöpfung
) – ein umfassendes Kartensammelwerk, das es in dieser Art vorher noch nicht gegeben hatte. Mit »Atlas« war übrigens nicht der die Weltkugel auf seinen Schultern tragende Titan der griechischen Mythologie gemeint, sondern ein ebenfalls mythischer König im mauretanischen Atlas-Gebirge Nordwestafrikas, der als Himmelskundiger galt, und damit ganz dem Bild entsprach, wie Mercator selbst sich sah. Atlanten kamen von da an sehr in Mode, schon erstaunlich bald auch als Lehrwerke. Kartenverlage erlebten vor allem in den Niederlanden und in Süddeutschland eine Blütezeit.
Utopie
Thomas Morus:
Libellus vere aureus nec minus salutaris quam festivus de optimo rei publicae statu deque
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