Wo die Wuerfel fallen
Bundesratsbeschluss für alle deutschen Länder für verbindlich erklärt. Dem schlossen sich Österreich-Ungarn und die Schweiz an.
Moderne
Hermann Bahr:
Kritik der Moderne
(1890)
Das Wort im Titel dieses Buches des österreichischen Schriftstellers, Literaturhistorikers und Theaterkritikers Hermann Bahr (1863 – 1934) wurde sofort zum Schlagwort für eine ganze Epoche.
|165| Zionismus Theodor Herzl:
Der Judenstaat
(1896)
Am 22. Dezember 1894 wurde der französische Hauptmann Alfred Dreyfus in Paris in einem aufsehenerregenden, von einer antisemitischen Vorverurteilung geprägten Prozess zu Unrecht wegen angeblicher Spionage verurteilt. Er wurde erst nach langer Leidenszeit rehabilitiert. Einer der österreichischen journalistischen Berichterstatter des Dreyfus-Prozesses war der Publizist Theodor Herzl (1860 – 1904). Herzl war Jude und von dem Geschehen und den antisemitischen Umtrieben in Frankreich zutiefst schockiert; natürlich war er sich auch des vehementen Antisemitismus in Wien und Österreich bewusst. Unter dem Eindruck dieser Erlebnisse verfasste er sein Buch
Der Judenstaat
. Zur »Lösung der Judenfrage« (so der Untertitel des Buches) schlug Herzl einen eigenen Staat für die in alle Welt, insbesondere über ganz Europa verstreuten Juden vor. Damit begründete er die auf die Errichtung des Judenstaats in Palästina gerichtete politische Bewegung des Zionismus. »Zion« ist ein uralter Name des ältesten Teils von Jerusalem bzw. des Tempelbergs, also im geografischen und mehr noch im übertragenen Sinn der Mittelpunkt Israels. Da damals kaum ein Jude Hebräisch konnte und die meisten Juden in Herzls Umfeld Deutsch oder wenigstens Jiddisch sprachen, schlug er als Staatssprache Deutsch vor.
1897 veranstaltete Herzl den 1. Zionistischen Weltkongress in Basel, und Großbritannien, die damalige Kolonialmacht in Palästina, unterstützte die zionistische Bewegung mit der sogenannten Balfour-Deklaration von 1917, die eine »nationale Heimstätte für das jüdische Volk« verlangte. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches übernahm die britische Regierung in Palästina die Mandatsherrschaft. Trotz der mörderischen Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten blieb die britische Mandatsmacht bei einer strengen Quotenregelung der Einwanderung, sodass nur eine vergleichsweise geringe Anzahl von Juden nach Palästina gelangen konnte. Am 14. Mai 1948 proklamierte David Ben Gurion nach einem entsprechenden U N-Beschluss (»Teilungsplan für Palästina«) den Staat Israel.
|166| Ich, Es und Über-Ich
Sigmund Freud:
Die Traumdeutung
(1900)
Das Buch
Die Traumdeutung
gilt als das Gründungswerk der Psychoanalyse, die sich in der Folge zu einer neuen selbstständigen Wissenschaft entwickelte. Der Wiener Arzt Sigmund Freud (1856 – 1939) hatte 1885 / 1886 bei dem führenden französischen Nervenarzt Jean-Martin Charcot in Paris seelische Erkrankungen ohne körperlichen Befund (»Hysterien«) studiert. Er kam zu der Erkenntnis, dass sie auf traumatische seelische Erfahrungen in der (frühen) Kindheit der Patienten zurückzuführen sind. Zur »Verarbeitung« dieser »Verdrängungen« entwickelte er das Verfahren der Psychoanalyse. Dabei spielte für Freud die Deutung von Traumbildern und Traumhandlungen eine wesentliche Rolle. Er bezeichnete sie als »Königsweg« zum Unbewussten.
Der sehr sprachbewusste Freud, ein hervorragender Schriftsteller, entwickelte eine Fülle von neuen Begriffen oder Begriffen mit neuem psychologischem Inhalt, von denen viele Eingang in die Alltagssprache fanden und in Übersetzung in andere Weltsprachen übernommen wurden wie: verdrängen, verarbeiten, Ich, Es, Über-Ich, Trieb, Libido, Narzissmus, Ödipuskomplex, Psychoanalyse. Sein Werk hatte nicht nur medizinische Bedeutung, sondern beeinflusste auch unübersehbar weite Bereiche von Kunst und Literatur bis hin zur Instrumentalisierung als »Werbepsychologie«.
Entdeckungen, Erfindungen, Neuerungen
Zelluloid
Das Zelluloid wurde 1856 von Alexander Parkes (1813 – 1890) erfunden und sollte ursprünglich »Parkesine« heißen. Parkes gründete 1866 die Parkesine Company, hatte aber keinen wirtschaftlichen Erfolg, da die Produktion sehr teuer war und die Qualität des neuen Stoffs schwankte (er war nicht reißfest und ging oft in Flammen auf). Erst 1870 gelang es John Wesley Hyatt, mit einem verbesserten Verfahren ein stabiles, wirtschaftlich nutzbares Zelluloid herzustellen. Zelluloid, aus
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