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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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um weniges älteren und um weniges kleineren »Olympic« hatte wesentlich mehr Aufsehen erregt; das Schiff war voll ausgebucht, die Jungfernfahrt der »Titanic« nur zur Hälfte. Der Untergang der als »unsinkbar« geltenden »Titanic« auf ihrer ersten Atlantiküberquerung frühmorgens am 15.April 1912 wurde ein Menetekel der Zeit unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg. Das Unglück riss ca. 1500 Menschen in den Tod.
    Kontinentalverschiebung
    1915 veröffentlichte der deutsche Polarforscher Alfred Wegener (1880 – 1930) sein wichtigstes Buch
Die Entstehung der Kontinente und Ozeane
über die Kontinentalverschiebung, die später sogenannte Plattentektonik. Er ging darin von einem »Urkontinent« aus, den er »Pangäa« nannte und aus dem sich nach und nach die Kontinente der Erde gebildet hätten. Wegener wurde zu Lebzeiten verlacht; seine Theorie fand erst 50 Jahre später, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Anerkennung.
    E = mc²
    Die berühmte Formel besagt, dass Masse eine Form von Energie ist. 1905 veröffentlichte Albert Einstein (1879 – 1955) in dem |172| Aufsatz »Zur Elektrodynamik bewegter Körper« die »spezielle Relativitätstheorie«.
    Im März 1916 erschien in der Fachzeitschrift
Annalen der Physik
sein Aufsatz »Die Grundlagen der allgemeinen Relativitätstheorie«. Die Bezeichnung »Relativitätstheorie« hat viele dazu verleitet anzunehmen, Einstein würde behaupten, alles sei »relativ«. Das Gegenteil ist richtig. Einstein postulierte konstante Grundgrößen und ein geordnetes Universum. Er schuf aber ein neues physikalisches Verständnis von Raum und Zeit. Einstein erhielt 1921 den Nobelpreis für Physik.
    Das Ende des langen Jahrhunderts
    Fin de Siècle
    Fin de siècle
(Ende des Jahrhunderts) war der Titel einer französischen Komödie aus dem Jahre 1888 von H. Micard und F. de Jouvenot. Dieser Lustspieltitel fand als Epochenbegriff für die Zeit von etwa 1890 bis 1914 Eingang in viele europäische Sprachen. In den deutschen Sprachraum wurde der Begriff durch den seinerzeit sehr bekannten österreichischen Schriftsteller, Dramatiker und Kritiker Hermann Bahr (1863 – 1934) übernommen, von dem 1891 ein Novellenband mit dem Titel
Fin de siècle
erschien. Die Bezeichnung weist vor allem auf die dekadenten Züge der bürgerlich-adeligen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts hin. Kennzeichen der Epoche waren ein relativ lang anhaltender Friede in Europa und vergleichsweise gesicherter Wohlstand zumindest für die Mittel- und Oberschicht. Auf gesellschaftlicher Ebene entstand ein Spannungsverhältnis zwischen bürgerlicher Konvention einerseits und intellektueller und künstlerischer Aufbruchstimmung andererseits. Gleichbedeutend mit »Fin de Siècle« verwendet man auch den Begriff »Belle Époque«. Dieser Ausdruck betont den müßigen und dem Vergnügen zugewandten Charakter jener Zeit.

[ Menü ]
    |173| Von der Oktoberrevolution bis zum Klimawandel
    Umwälzungen des Ersten Weltkriegs
    Revolutionen, die nach Monaten benannt sind
    Februarrevolution
    Viele Revolutionen sind nach dem Monat benannt, in dem sie sich ereigneten. Am 15. März 1917 musste der russische Zar Nikolaus II. abdanken. Die Unruhen, die dazu führten, hatten bereits Ende Februar begonnen. Die ursprünglich russische Bezeichnung
Fewralskaja rewoljuzija
geht darauf zurück, dass damals in Russland noch der julianische Kalender galt, der leicht vom gregorianischen Kalender abweicht. Die gesamte Regierungszeit von Nikolaus II. (seit 1894) war innenpolitisch ein Hin und Her zwischen Liberalisierungsansätzen und Reaktion. Den Belastungen des Ersten Weltkriegs hielt das wirtschaftlich und gesellschaftlich rückständige Reich nicht stand. Versorgungsprobleme, Brennstoffmangel und militärische Rückschläge untergruben die Legitimität der zaristischen Regierung. Brennpunkt des »Volksaufstandes« war der Sitz der Regierung in Petrograd (St. Petersburg). Von Not und Hunger getrieben, streikten vor allem Soldaten- und Arbeiterfrauen. Die zur Niederschlagung der Unruhen eingesetzten Gardisten verbrüderten sich mit den Demonstranten und die Generalität zwang Nikolaus schließlich zur Abdankung. Kurz darauf wurde er in Haft genommen, dann mit seiner Familie nach Sibirien verbannt und im darauffolgenden Jahr erschossen.
    Die Regierungsverantwortung übernahm die Provisorische Regierung unter dem angesehenen parteilosen Fürsten Lwow. Sie war nur wenige Monate im Amt, da Lwow die Frage der Weiterführung des Krieges nicht lösen

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