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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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sollte eine Gesamtheit der Künste und eine – auch handwerkliche – Gemeinschaft der Künstler sein sowie eine Schule mit »Meistern« und Studenten. Es existierte allerdings nur 14 Jahre, die Nationalsozialisten schlossen es gleich 1933. Gleichwohl wurde das Bauhaus zum Inbegriff der Moderne, vor allem im Hinblick auf Architektur und Design. Der erklärte Feind des modernen Stils war das Ornament. Einfachheit der Formen, Schlichtheit, Qualität, klare Konstruktion sind Elemente der Bauhauskunst und -architektur. Möbel, Leuchten und Tafelgeschirr aus dem Bauhaus sind bis heute unverzichtbare Accessoires in den Wohnungen der Lifestyle-Bewussten.
    AVUS
    Die zunehmende Motorisierung fand schon 1921 ihren Ausdruck in der ersten nur für Motorfahrzeuge gebauten Verkehrsstrecke AVUS (Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße) durch den Grunewald zwischen Halensee und Nikolassee in Berlin. In den Zwanzigerjahren wurde die schnurgerade Straße als Rennstrecke |181| genutzt. Seit Ende der Zwanzigerjahre gab es bereits erste Pläne für den Bau von Autobahnen (zum Beispiel die Hansa-Linie).
    Bubikopf
    Ein Bubikopf ist so ungefähr das genaue Gegenteil einer Struwwelpeterfrisur. Bei dieser Damenfrisur trägt man die Haare kurz und glatt – was in den Zwanzigerjahren geradezu anstößig revolutionär war. Im 19. Jahrhundert und bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg konnten Frauenhaare nämlich nicht lang genug sein. In aufwendigen Aktionen wurden sie gebürstet, geflochten, toupiert und hochgesteckt. Mit der neuen Mode wurden ganz konkret mit der Schere »alte Zöpfe« beseitigt.
    Neue Sachlichkeit
    Am 14. Juni 1925 eröffnete in Mannheim eine Ausstellung mit dem Titel »Neue Sachlichkeit«, die dieser Kunstrichtung ihren Namen gab. Die Neue Sachlichkeit betraf sowohl bildende Kunst, Architektur wie Literatur und Film. Werke der »Neuen Sachlichkeit« orientieren sich im Gegensatz zum Expressionismus an der Realität, der alltäglichen Wirklichkeit, ohne allzu viel symbolischen oder romantischen Hintersinn transportieren zu wollen. Ein Beispiel dafür ist etwa die
Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht und Kurt Weill. In der Architektur hat die Zweckmäßigkeit des Bauens Vorrang vor der Repräsentation. Die Erfindung der »Frankfurter Küche«, also der modernen Einbauküche, fällt in diese Zeit. In der Malerei sind Otto Dix und George Grosz die bekanntesten Exponenten.
    Surrealismus
    Fast genau das Gegenteil der veristischen Sachlichkeit war der die Wirklichkeit unterlaufende Surrealismus, ein Begriff, den der »Begründer« und Programmatiker des Surrealismus André Breton für sein
Manifest des Surrealismus
1924 wählte. Alles sollte anders sein als in der Realität: traumhaft, magisch, automatisch, unbewusst – unwirklich, »surreal« eben. Zur Gruppe der Surrealisten gehörten viele weltberühmte Künstler wie Salvador Dalí, Luis Buñuel, Giorgio de Chirico, René Magritte und Max Ernst.
    |182| Rundfunk
    Erste Rundfunksendungen wurden in Deutschland am 22. Dezember 1920 über den Sender Königs Wusterhausen ausgestrahlt (ein Konzert) und am 29. Oktober 1923 in Berlin (ein Unterhaltungsprogramm). Radiosendungen gab es in den USA seit 1920 und in Großbritannien seit 1922. Das Wort »Rundfunk« ist eine bewusst eindeutschende Übersetzung des englischen Wortes
radio
. Der Ministerialdirektor im Reichspostministerium Hans Bredow verwendete den deutschen Begriff erstmals in einem Vortrag 1919. So fand er auch Eingang in das Reichsrundfunkgesetz von 1923. Bredow war maßgeblich an der Einführung des Rundfunks beteiligt.
    Art déco
    Der Architektur- und Design-Begriff geht auf den Namen einer Ausstellung zurück, nämlich der
Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes
1925 in Paris. Dieser Stil hatte sich aus der gegen den akademischen Kunstbetrieb gerichteten Sezessions- und Jugendstilbewegung der Vorkriegszeit entwickelt, war aber viel »sachlicher« geworden. Das berühmteste Art-déco-Gebäude ist das Chrysler-Building in Manhattan (Bauzeit 1928 – 30), das berühmteste Möbelstück der Eileen-Grey-Tisch von 1927. Luxusliner dieser Zeit waren im Art-déco-Stil ausgestattet und jede bessere Treppe in einer heutigen Fernsehshow ist eine Reminiszenz an Art déco, selbst die bei Stefan Raab.
    Charleston
    Verglichen mit dem bis in die Zwanzigerjahre allein gängigen Gesellschaftstanz war der Charleston ein Ausbruch von Ekstase und extrem unkonventionell. Der Name beruht auf einer 1923 erstmals

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