Wo die Wuerfel fallen
einer Kulturrevolution (s. u.) und sollte durchaus als Aufforderung zur Kritik verstanden werden. Mit den »Schulen« meinte Mao verschiedene philosophische Denkschulen. So sollte das Volk frei seine Meinung äußern, um Partei und Staat durch konstruktive Kritik insgesamt voranzubringen. Da die Kritik, die daraufhin vom Volk kam, aber wesentlich massiver ausfiel als gedacht (beanstandet wurden Korruption innerhalb der Partei, zu niedrige Löhne, der Umgang mit ethnischen Minderheiten, Zensur sowie viele andere Probleme), wurde die Kampagne im darauffolgenden Jahr auf Druck der Hardliner der kommunistischen Partei wieder abgeblasen.
|221| Kulturrevolution Nach jahrzehntelanger Herrschaft als Führer der Kommunistischen Partei in China hatte Mao Tse-tung natürlich auch innerparteiliche Feinde. Mao proklamierte, die Funktionäre hätten sich als neue herrschende Klasse gegenüber dem Volk etabliert, und forderte von der jüngeren Generation einen permanenten revolutionären Prozess, die »permanente Revolution«, die er selbst »Große Proletarische Kulturrevolution« nannte. Sie begann 1966 und endete endgültig mit Maos Tod 1976. In diesem Zusammenhang entstanden die berüchtigten »Roten Garden«, überwiegend Schüler und Studenten. Mao verbündete sich mit diesen leicht lenkbaren jungen Menschen und setzte sie als regelrechte Streitmacht gegen die etablierte Funktionärsschicht ein. Millionen von Menschen, Eltern, Lehrer, Betriebsleiter, Kulturschaffende wurden zur »Selbstkritik« gezwungen und gedemütigt, Hunderttausende ermordet, zahllose Kulturdenkmäler zerstört, selbst Teile der Chinesischen Mauer. Mao selbst ließ die Gewaltexzesse 1969 durch die Armee beenden, was nochmals zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen führte. Die alte Funktionärsschicht um Deng Xiaoping konnte erst nach Maos Tod 1976 die Führung übernehmen.
Bücher, die Geschichte machten
Globales Dorf
Marshall McLuhan:
War and Peace in the Global Village
(1968)
Bereits 1962, in seinem ersten bekannten Buch
Die Gutenberg-Galaxis
, prägte der kanadische Medienwissenschaftler Marshall McLuhan (1911 – 1980) den Begriff des »globalen Dorfes«. Er taucht noch in zwei weiteren Büchern McLuhans auf: in
Krieg und Frieden im globalen Dorf
und in
The Global Village
(1989). McLuhan sah bereits in der Erfindung der Schrift und im Buchdruck eine Medienrevolution, aber auch in der Telegrafie.Anhand dieses Beispiels prophezeite er eine allseitige Vernetzung, die er als »Ausweitung des menschlichen Körpers« sah. Vom Internet und seinen heutigen Dimensionen konnte McLuhan noch nichts ahnen. Neben dem Schlagwort vom »Globalen Dorf« lautet sein berühmtester Satz: »The media |222| is the message« (= Das Medium selbst ist die Botschaft). Das bedeutet: »Neue Medien« verändern die Wahrnehmung tiefgreifend. Es ist ein Riesenunterschied, ob man sich ein Bild von New York nur aus Erzählungen oder aus Fotografien oder aus eigener Anschauung machen kann. Wenn Menschen heutzutage mit dem billig gewordenen Flugzeug massenweise nach New York fliegen, dann verändert sich ihre Wahrnehmung von New York. So wird selbst das Flugzeug ein Mittel der Kommunikation. Fernsehen, Flugzeug, Internet sind neue Medien. Ihre Botschaft lautet: Man kann gleichzeitig oder in sehr kurzer Zeit überall »live« dabei sein – im Globalen Dorf.
Die Grenzen des Wachstums
Dennis L. Meadows u. a.:
Limits to Growth
(1972)
Der amerikanische Chemiker, Ökonom und Wissenschaftsmanager Dennis L. Meadows (*1942) untersuchte zusammen mit anderen Kollegen in einer umfassenden Studie im Auftrag des Club of Rome Wechselwirkungen zwischen Bevölkerungswachstum, Umweltzerstörung, Energie, Kapital, Landnutzung sowie weiteren Faktoren und prognostizierte vor allem die Erschöpfung fossiler Brennstoffe, kurz:
Die Grenzen des Wachstums
. Das Buch wurde weltweit über 30 Millionen Mal verkauft. Dem Club of Rome, einer nichtkommerziellen Organisation, gehören unabhängige Persönlichkeiten aus aller Welt an. Die Institution dient als eine Art Akademie dem Gedankenaustausch.
Machtwechsel
Arnulf Baring:
Machtwechsel
(1982)
Der Titel des Buches von Baring (* 1932) bezog sich auf die Wahl von Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten 1969, bei der erstmals die FDP zusammen mit der SPD stimmte. Dies leitete den Wechsel von der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger zur SPD/FD P-Koalition unter Brandt/Scheel ein.
Der Gewählte selbst verwendete den Begriff am Tag seiner
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