Wo die Wuerfel fallen
bei der islamischen Schwarzenorganisation »Nation of Islam« des Malcolm X und änderte seinen Namen.
Die Jugend- und Studentenbewegung
Flower-Power
ist der von dem amerikanischen »Beat«-Schriftsteller Allen Ginsberg 1965 geprägte Überbegriff für die Hippie-Bewegung, die als Jugendgegenkultur die 1960er-Jahre prägte. Hier flossen viele Strömungen zusammen wie Konsumkritik und Lebensreform, was sich in der Suche nach alternativen Lebensstilen zeigte, etwa in Kommunen, oftmals naturnah auf dem Land. Spirituelle Alternativen glaubten viele Hippies in Esoterik oder fernöstlichen Religionen zu finden. Die pazifistische Losung »Make love, not war« richtete sich in erster Linie gegen den Vietnamkrieg. Die »Blumenkinder« kreierten mit ihrem unverkennbaren farbenfrohen Kleidungsstil eine echte Alternative zur klassischen Schneiderkunst und pflegten einen ebenfalls bunten Einrichtungsstil. Das wichtigste Medium war die Musik. Als deren Inbegriff und damit als Inbegriff der Flower-Power-Kultur gilt das Beatles-Album
Sgt. Pepper’s Loneley Hearts Club Band
, das neben dem Titelsong sprichwörtlich gewordene Stücke wie
With a Little Help from My Friends
und
Lucy in the Sky with Diamonds
enthält.
Jubelperser
Wegen seiner Unterdrückung der politischen Opposition im eigenen Land war der Staatsbesuch des persischen Schahs Reza Pahlewi in der Bundesrepublik im Jahr 1967 sehr umstritten, |217| vor allem bei den Studenten. Mitglieder des persischen Geheimdienstes sollten als Applaudierer (»Jubelperser«) und Gegendemonstranten für eine positivere Stimmung sorgen.Am 2. Juni kam es in Berlin zwischen ihnen und den demonstrierenden Studenten zu Ausschreitungen, in deren Verlauf der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten erschossen wurde. Das war in Deutschland der Auslöser der Studentenunruhen. Wegen des ungeheuren Polizeiaufgebots während der gesamten Schah-Reise gab der Schweizer Dokumentarfilmer Roman Brodmann seinem Bericht darüber den Titel
Der Polizeistaatsbesuch
.
Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren
Anlässlich der Rektoratsübergabe am 9. November 1967 entrollten Hamburger Studenten ein Transparent mit dieser Aufschrift. Mit dieser Aktion wurden zwar »nur« die Studentenproteste gegen das Bildungssystem artikuliert, aber spätestens seit dem Tod des Studenten Benno Ohnesorg während der Demonstrationen gegen den Schah-Besuch in Berlin hatte sich auch in Deutschland die Protestbewegung politisiert und radikalisiert. Der Protest wendete sich zudem gegen die heftig umstrittenen Notstandsgesetze und gegen »Vietnam« und damit gegen die USA, die »kapitalistische« und »imperialistische« Supermacht. Gegen die Notstandsgesetze protestierten auch die Gewerkschaften, viele Bürgergruppen und innerhalb des Parlaments die FDP. Die Notstandsgesetze wurden am 30. Mai 1968 verabschiedet, und die Proteste dagegen erreichten im Mai ’68 in Deutschland ihren Höhepunkt. Zusammen mit den gleichzeitigen heftigen Studentenunruhen in Frankreich wurde der Mai ’68 so zum Inbegriff der Protestzeit.
Mai ’68
Die Gegenkultur der Jugend und die Studentenproteste hatten, von den USA und insbesondere von der kalifornischen Universität Berkeley ausgehend, die gesamte westliche Welt erfasst und reichten sogar bis in die Ostblockstaaten hinein (s. u. »Prager Frühling«). Ihren Höhepunkt erreichte die Studentenrevolte im Mai 1968 in Paris, wodurch dieses Monatsdatum zum Begriff wurde.Am 3. Mai räumte die Polizei gewaltsam eine studentische Protestversammlung |218| in der Universität Sorbonne, die von der Universitätsleitung verboten worden war. Danach kam es zu weiteren Demonstrationen und Straßenschlachten und ab dem 6. Mai zur Errichtung von Barrikaden im Studentenviertel Quartier Latin – in gut französischer revolutionärer Tradition. Nach dem Versuch der Polizei, in der Nacht vom 10. Mai die Barrikaden zu räumen (»Nacht der Barrikaden«), solidarisierten sich die Gewerkschaften mit den Studenten in einem Generalstreik, der das ganze Land erfasste. Die Regierung geriet in eine Krise, Staatspräsident De Gaulle trat im April 1969 zurück. Dies war letztlich eine Folge des Mai ’68.
Establishment
Wie auch immer die Umstände und Aktionen der Studentenrevolte aussahen, generell richteten sie sich gegen das »Establishment«; dies war eines der gängigsten Schlagwörter jener Zeit. Das Wort stammt ursprünglich aus dem englischen Staatsrecht. Dort bezeichnete es das Vorrecht der anglikanischen
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