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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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Meinung, aber es klingt so, als ob sie beide für dich da wären.«
    Â»Stimmt. Vermutlich sollte ich dankbar sein, nach dem was du über deine Mum erzählt hast. Das relativiert die Sache.«
    Â»Wenn du genau genug hinguckst, wirst du vielleicht auch sehen, dass die Welt nicht schlechter geworden ist, nur weil Freya dich verlassen hat. Mein Dad sagt manchmal: Mit jedem Ende kommt ein neuer Anfang.«
    Â»Den seh ich nicht.«
    Â»Na ja«, sagte ich und versuchte, ganz lässig zu klingen, »du könntest eine andere kennenlernen.«
    Â»Ich will keine andere. Wenn man jemanden liebt, dann kann man das nicht einfach so abstellen.«
    Als wenn ich das nicht wüsste, dachte ich. Wieder einmal gingen mir Hughs Worte durch den Kopf. »Die Liebe zeigt dir, wer du bist.«
    Jonathan
    Freitag, 24. Oktober, 10.00 Uhr
    Â»Bitte rede mit mir.« Ich hatte den Überblick darüber verloren, wie viele Nachrichten ich Freya inzwischen auf ihrer Mailbox hinterlassen hatte. »Ich hab Sachen gesagt, die ich nicht so gemeint habe, und es tut mir leid. Hör auf, mich zu ignorieren, und ruf zurück … bitte!«
    Am Ende der Woche beschloss ich, dass ich hinfahren und sie wiedersehen musste. Ich musste dafür die Schule schwänzen, aber das war mir egal. Im Zug lag eine Londoner Zeitung und ich blätterte sie durch. ZWEITES MÄDCHEN VERMISST. POLIZEI VERMUTET VERBINDUNG ZUM THEMSE-MORD – verkündete die Schlagzeile. Die Angst wächst im Fall Lyndsey Brown, 17, zuletzt gesehen im Stadtteil Hammersmith am 27. September spät abends … Lyndsey ist seit Anfang August nicht mehr zu Hause gewesen … Unter dem Artikel war das Foto eines schwarzhaarigen Mädchens abgedruckt, das eine Menge Schmuck trug. Ich hoffte, sie würde nicht so enden wie das erste vermisste Mädchen, von dem Freya mir erzählt hatte.
    Als ich bei Tante Phil ankam, machte niemand die Tür auf. Ich wollte gerade noch mal anrufen, als ich auf der anderen Straßenseite eins der Mädchen entdeckte, die an dem Abend, an dem Freya mit mir Schluss gemacht hatte, in der Küche gewesen waren. Ich lief hinter ihr her.
    Â»Hi. Weißt du, wo Freya ist?«
    Das Mädchen sah mich abfällig an. »Nein, und wenn ich’s wüsste, würd ich’s dir garantiert nicht sagen. Sie war völlig fertig, als du letzten Samstag gegangen bist, und hat alle angebrüllt, sie in Ruhe zu lassen.«
    Â»Ich will nur mit ihr reden, wirklich. Meinst du, ich sollte es mal in der Musikschule versuchen?«
    Â»Kannst du dir sparen. Sie war die Woche über nicht da.«
    Â»Warum denn nicht?«
    Â»Keine Ahnung. Ich wohn hier gleich gegenüber und hab die ganze Woche niemanden aus dem Haus gehen sehen. Vielleicht ist sie krank oder so was.«
    Â»Wann hast du sie denn das letzte Mal gesehen?«
    Â»Samstag – als du da warst. Wir sind schließlich ohne sie losgezogen. Aber sie ist anscheinend kurz nach uns aus dem Haus gegangen, meine Eltern haben sie gesehen.«
    Â»Was? Willst du damit sagen, sie ist allein weggegangen vor einer Woche, und seitdem hast du sie nicht mehr gesehen?«
    Â»Ja. Keine Ahnung, wo sie hinwollte.«
    Â»Und du hast dich nicht mit der Polizei in Verbindung gesetzt?«
    Sie guckte mich an wie eine Kreatur von einem anderen Planeten. »Warum das denn?«
    Â»Letzten Monat ist ein paar Straßen weiter ein Mädchen erwürgt worden! Jetzt wird wieder ein Mädchen vermisst, auch aus diesem Viertel. Schaust du keine Nachrichten?« Ihr leerer Blick machte mich rasend und ich wurde lauter. »Freya könnte entführt worden sein! Wenn es hier ein Perverser auf Mädchen abgesehen hat, die allein unterwegs sind, wäre sie das ideale Opfer gewesen. Und wenn sie seit Tagen nicht gesehen worden ist …«
    Â»Brüll mich nicht so an. Ich hab nichts gemacht.«
    Â»Hast du denn mit ihren anderen Freunden gesprochen? Hat irgendjemand was von ihr gehört?«
    Â»Woher soll ich das wissen? Irgendeine Erklärung wird es schon geben. Kein Grund zur Aufregung.«
    Â»Ein Mädchen ist tot, ein zweites wird vermisst – das soll ›kein Grund zur Aufregung‹ sein? Bist du blöd oder was?«
    Sie sah mich angewidert an und ließ mich stehen. Ich sah ihr noch einen Moment unschlüssig hinterher, dann ging ich den Weg zurück zu Tante Phils Haus. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe

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