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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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war, tastete ich in dem Busch neben der Tür herum. Meine Finger streiften eine Plastiktüte, und darin war ein Schlüssel, genau wie Freya gesagt hatte.
    Im Haus war es still und dunkel. Auf der Fußmatte lag Post. Ich hob sie auf und legte sie auf den Tisch an der Tür. In der Küche stapelte sich schmutziges Geschirr in der Spüle, darunter der Wok von Samstagabend. Oben in Freyas Zimmer waren die Gardinen zugezogen, die Lampe war an – und ihr Handy lag auf dem Tisch. Das Display war schwarz, der Akku war leer.
    Mir wurde schlecht. Freya ging nirgendwo ohne ihr Handy hin.
    Rosalind
    13.00 Uhr
    In der Mittagspause hingen Abby und ich hinter dem Kunsttrakt ab. Sie erzählte mir, wie es mit Brian lief, mit dem sie sich seit dem Abend bei Gabe noch ein paarmal getroffen hatte. Sie hatten sich viel geküsst und Abby fand ihn umwerfend – er hatte echt das Zeug zum festen Freund. Offenbar mochte er sie auch; wenn sie ihn besuchte, wollte er nie, dass sie wieder ging, er sagte ihr ständig, wie hübsch sie wäre, und schenkte ihr jede Menge Schmuck, den er gemacht hatte. Ich erzählte nicht mehr viel von Jonathan. Abby wusste, dass ich ihm mein Nichtauftauchen erklärt hatte und dass wir wieder miteinander redeten, aber mir irgendwelche netten Sachen auszudenken, die er angeblich zu mir gesagt hatte, fühlte sich nicht mehr gut an. Mir tat es fast leid, dass morgen die Ferien anfingen, Schule war wenigstens ein bisschen Ablenkung. Der einzige Vorteil war, dass Dad jetzt doch beschlossen hatte, mit Petra nach Paris zu fahren.
    Als mein Handy vibrierte, dachte ich zuerst, ich würde es mir einbilden. In der Schule hatte mich bisher noch nie jemand angerufen. Mein Herz schlug schneller, als ich sah, wer es war.
    Â»Passt du auf, dass kein Lehrer was mitkriegt?«, bat ich Abby, dann ging ich ran. Ich versuchte, ganz normal zu klingen. »Hey. Was ist los?«
    Â»Freya ist verschwunden«, sagte Jonathan. »Sie ist letzten Samstag allein weggegangen und seitdem hat sie keiner mehr gesehen. Das passt überhaupt nicht zu ihr.«
    Â»Ruft sie immer noch nicht zurück?«
    Â»Ihr Handy liegt in ihrem Zimmer. Ihre Handtasche hab ich aber nicht gefunden, sie hat also hoffentlich Geld dabei … Ich bin auf dem Weg zum Konservatorium, mal sehen, ob sie da ist. Vielleicht sollte ich die Polizei anrufen, ich muss immer an dieses tote Mädchen denken …«
    Â»Beruhig dich, Jono. Ruf doch erst mal ihre Freunde an – und ihre Eltern. Vielleicht steckt sie ja da irgendwo.«
    Â»Ihre Eltern kann ich nicht anrufen, die würden mir was husten. Vielleicht kann ich ihre Nachbarn hier in Norfolk anrufen oder so. Aber beruhigen kann ich mich garantiert nicht! Wenn ihr was passiert ist, bin ich schuld, weil sie sich meinetwegen so aufgeregt hat und allein abgehauen ist, verstehst du? Freitags kellnert sie immer, vielleicht erwische ich sie ja im Restaurant, allerdings hab ich keine Ahnung, wo das ist. Du kennst dich in London besser aus als ich, Ros. Kannst du mir nicht helfen?«
    Meine Augen wurden ganz groß. »Was? Jetzt?«
    Â»Ja, wär es irgendwie möglich, dass du die Schule schwänzt? Ich könnte jetzt wirklich eine Freundin an meiner Seite gebrauchen.«
    Ich stellte ihn mir vor, total nervös und wahrscheinlich nicht in der Lage, klar zu denken. Unter allen Leuten, die er hätte um Hilfe bitten können, hatte er mich ausgewählt. »Okay. Wir treffen uns in einer Stunde an der U-Bahn-Station Embankment. Das ist nicht weit von der Musikschule, oder?«
    Â»Ja. Danke, Ros. Bis gleich.«
    Ich beendete das Gespräch. Abby bohrte mir den Finger in die Wange. »Du bist total blass geworden.«
    Â»Jonathan ist in London«, sagte ich. »Seine Freundin ist verschwunden und er macht sich wahnsinnige Sorgen.«
    Dann beeilte ich mich, meine Sachen zu holen. Zum Glück hatten Abby und ich vorgehabt, nach der Schule ins Kino zu gehen, und ich hatte ein paar Pfund eingesteckt. Das reichte gerade für eine U-Bahn-Tageskarte.
    Abby sah mich komisch an. »Du schwänzt die Schule.«
    Â»Er hat mich gebeten, ihm zu helfen. Ich kann unmöglich Nein sagen. Aber wie komm ich bloß hier raus, ohne dass es jemand merkt?«
    Â»Claudia«, sagte Abby.
    Wir fanden sie hinter den Mobiltoiletten, wo sie heimlich eine rauchte.
    Â»Ros muss schwänzen«, sagte Abby. »Wie macht man das am besten?«
    Claudia nahm einen

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