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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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Streber.«
    Â»Sei doch stolz drauf, dass du so clever bist.« Rosalind nagte die Brotrinden ab. »Ich bin nur in Kunst gut.«
    Â»Glaub mir, Klassenbester zu sein, hat mir nicht besonders gutgetan. Die Leute machen einen nur fertig deswegen.«
    Â»Wann hast du angefangen, Gitarre zu spielen?«
    Wir redeten über alles von Musik bis zu ihren Porzellanfiguren. Ich staunte, wie schnell die Zeit verging, wie leicht man vergessen konnte, dass Ros erst vierzehn war. Komisch, aber irgendwie erinnerte es mich daran, wie es am Anfang mit Freya gewesen war. Wahrscheinlich hätten wir die ganze Nacht weitergeredet, wenn wir nicht langsam müde geworden wären.
    Â»Du schläfst hier.« Ros stand auf. »Ich geh in Dads Zimmer. Livy hab ich Gute Nacht gesagt, als ich unten war, sie wird also nicht reinkommen. Sie übernachtet mit ihren Freunden im Wohnzimmer, sie gucken sich DVD s an. Ich würd dir ja gern eine Zahnbürste geben, aber ich glaube, wir haben keine mehr. Willst du einen Schlafanzug? Ich könnte dir einen von Dad holen …«
    Â»Nee, das geht schon.«
    Sie zog ein Nachthemd unter dem Kissen heraus, das sie schnell hinter ihrem Rücken verschwinden ließ. »Nacht.«
    Als sie weg war, zog ich mich bis auf T-Shirt und Unterhose aus, ließ meine Sachen auf einem Haufen auf dem Boden liegen und kletterte ins Bett.
    Jemand hämmerte gegen die Tür.
    Â»Ich will den Zehner wiederhaben, den ich dir geliehen habe, Ros. Ich geh shoppen. Und mein Top und den Rock kannst du bei der Gelegenheit auch gleich wieder rausrücken.«
    Mit einem Ruck wurde ich wach.
    Â»Tu nicht so, als ob du schlafen würdest. Ich weiß genau, dass das nicht stimmt.«
    Orientierungslos schaute ich mich um. Das Zimmer lag in einem rosa Nebel.
    Â»Ich geb dir fünf Sekunden. Fünf …«
    Brille. Wo hatte ich die nur hingelegt?
    Â»â€¦ vier … drei, zwei, eins.« Die Tür ging auf, als ich meine Brille fand. Es war Rosalind – also, das Mädchen, das ich für Rosalind gehalten hatte, und sie war der Hammer. Wir starrten uns einen Moment lang an, ich bewundernd und sie geschockt, dann verzerrte sich ihr Gesicht.
    Â»Wer zum Teufel bist du, und was hast du mit meiner Schwester gemacht?«, kreischte sie.
    Â»Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte ich. »Ich bin ein Freund von deiner Schwester. Sie schläft im Zimmer von eurem Dad …«
    Â»Ros!«, brüllte Olivia. »Komm her! Sofort!« Zu mir sagte sie: »Wenn du irgendwas gemacht hast, was du nicht hättest machen sollen, dann ruf ich die Polizei.«
    Â»Es ist nichts passiert, Ehrenwort.«
    Â»Das glaub ich nur, wenn meine Schwester das sagt.«
    Â»Alles okay!« Ros tauchte auf, in einem ausgewaschenen, ziemlich kurzen Nachthemd. Sie wurde rot, als sie mich sah, und ich zog mir verlegen die Decke bis unter die Achselhöhlen hoch.
    Rosalind fasste Olivia am Arm. »Komm, Livy, lass ihn sich anziehen …«
    Â»Warum ist er überhaupt ausgezogen ?«
    Â»Ich hab in meinem T-Shirt geschlafen«, sagte ich und fischte auf dem Boden nach meiner Jeans und dem Hemd. »Kein Grund zur Panik.«
    Â»Wer ist das?«, wollte Olivia wissen. »Der geht nicht auf unsere Schule.«
    Â»Er ist ein Freund.«
    Â»Woher?«
    Â»Aus dem Internet.«
    Â»Willst du damit sagen, du kennst den Typen nicht mal?«
    Â»Doch, tu ich. Wir hatten uns bisher nur noch nie getroffen.«
    Â»Oh-mein-Gott! Du hast doch hoffentlich nichts mit ihm angefangen, Dad bringt dich um …«
    Â»So einer ist er nicht! Man trifft im Internet ja nicht nur auf Kinderschänder oder Vergewaltiger. Ist es so schwer zu glauben, dass ich einfach nur einen Freund gefunden habe?«
    Â»Okay, er ist also kein alter Perversling, aber du bist wahnsinnig, ihn zu uns einzuladen. Und alle behaupten immer, du wärst die Vernünftige.«
    Â»Ich war nicht nicht vernünftig. Ich weiß, was ich tue.«
    Â»Das sieht man! Die Sache hast du ja anscheinend ziemlich sorgfältig geplant – wie du ihn hier raufgeschmuggelt hast …«
    Â»Sie hat mir geholfen.« Ich musste das ziemlich laut gesagt haben, denn die beiden hörten auf, sich zu streiten, und starrten mich an. Als sie so nebeneinander standen, fiel mir auf, dass sie sich ziemlich ähnlich sahen. »Meine Freundin ist verschwunden. Ich hätte Ros nicht mit in die Sache reingezogen, wenn ich geahnt

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