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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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und der Teppich war verschoben und voller Falten.
    Â»Ros«, rief ich, »guck dir das mal an.«
    Sie kam rein, der Hund folgte ihr. Als sie das Chaos sah, machte sie große Augen. Nach kurzem Zögern sagte sie: »Das können Gabes Freunde gewesen sein. Hugh hat mir erzählt, dass sie schon mal alles zertrümmert haben.«
    Wenn Freya hier war, hatte sie sich hoffentlich rausgehalten. Ich wollte gerade einen Stock höher gehen, als ich ein gemustertes Stück Stoff unter einem Kissen hervorlugen sah. Ich zog es heraus und mein Magen drehte sich um.
    Â»Jono?« Ros stand neben mir. »Was ist denn?«
    Ihr Blick fiel auf den deutlich sichtbaren rötlichen Fleck auf dem Stoff.
    Â»Blut«, sagte ich. Meine Stimme zitterte. »Ros, das ist Freyas Schal.«
    Â»Bist du sicher?«
    Â»Ganz sicher, das ist eins von ihren Lieblingsteilen. Ros, was ist, wenn wir zu spät kommen?« Ich zitterte am ganzen Körper.
    Â»Scheiße«, sagte Ros.
    Plötzlich sah ich auch auf den Dielenbrettern bräunlich-rote Flecken und grausige Bilder schossen mir durch den Kopf. »Wir müssen sie finden, wenn sie noch hier ist, schnell!«
    Die Stufen knarrten, als wir die Treppe hochstiegen, und ließen meine Vorahnungen noch düsterer werden. Fünf Türen gingen vom oberen Flur ab, zwei auf der einen Seite, zwei auf der anderen, eine geradeaus, und alle waren geschlossen. Gleich links war eine weitere Treppe. Wenn sich irgendjemand in einem der Zimmer aufhielt, dann machte er keine Geräusche. Ich schaute Ros an. Sie runzelte die Stirn.
    Â»Das dahinten ist Brians Zimmer. Weiter kenne ich mich hier nicht aus.«
    Ich klopfte wie besessen an die Tür rechts. Keine Antwort. Dann machte ich sie auf, aber außer ein paar Kartons und irgendwelchem Gerümpel fand ich nichts. Ich ließ den Blick noch einmal schweifen, ob ich auch nichts übersehen hatte, dann schloss ich die Tür wieder.
    Â»Jono!«, hörte ich Ros rufen.
    Sie stand mit dem Hund im Raum nebenan, bleich wie die Wand. »Das ist Hughs Zimmer, hier sind Briefumschläge mit seinem Namen drauf … Jono, er ist H. A. Clark! Aber da ist noch was …«
    Ich ging zu ihr und folgte ihrem Blick zu den Fotos, die ausgebreitet auf einem Tisch lagen. Einen Augenblick lang war ich wie vor den Kopf geschlagen. Obwohl das auf den Fotos eindeutig Freya war – war sie es doch irgendwie auch nicht. Ein paar der Aufnahmen waren einfach nur hübsche Porträts, andere waren gewagter; auf einem war sie anscheinend nur in irgendein Laken gehüllt. Freya hatte solche Fotos immer schrecklich gefunden – Hugh hatte offenbar einen Sinneswandel bei ihr bewirkt. Was zum Teufel war hier los gewesen?
    Mir war hundeelend, als ich mich an Ros vorbeidrängelte und die Tür gegenüber der von Hugh aufriss – aber das Zimmer war leer, ebenso wie das daneben.
    Ros öffnete die letzte Tür. »Das ist nur das Badezimmer«, sagte sie und schloss die Tür wieder. »Ich glaub nicht, dass sie hier ist, Jono.«
    Â»Und da oben?« Ich wies auf die Treppe.
    Â»Gabe hat erzählt, dass die oberen Zimmer nicht genutzt werden …« Ros ließ den Satz in der Luft hängen. Sie starrte auf die Treppe, dann ging mir auf, was sie dachte: Auf einer Treppe, die niemand benutzte, würden sich kaum Fußspuren im Staub finden lassen.
    Wir stiegen hoch. »Verdammt«, sagte ich leise. »Gott, Ros, was, wenn sie tot ist?«
    Ros sah mich nur panisch an.
    Die Aufteilung oben war genau wie die ein Stockwerk tiefer. Die Spuren im Staub führten zur nächstgelegenen Tür. Ich hielt einen Moment inne, um mich auf das vorzubereiten, was sich dahinter verbergen mochte – und dann machte ich sie auf.
    Der Raum war ein Mittelding zwischen Abstellkammer und Schlafzimmer, an einer Wand stapelten sich Kisten, an der anderen stand eine Klappliege mit dreckigem Bettzeug. Keine tote Freya. Plötzlich merkte ich, wie zittrig meine Beine waren, und ich setzte mich schnell aufs Bett.
    Der Hund fing an herumzuschnüffeln. Irgendwas hatte sein Interesse geweckt und er wühlte sich unters Bett. Ros ging in die Hocke und schaute drunter.
    Â»Ã„pfel«, sagte sie und nahm dem Hund den Obstkarton weg. »Es ist nur noch einer da – und der ist verfault. Dann wissen wir jetzt wenigstens, warum es hier so riecht.«
    Â»Seit August scheint also niemand mehr hier drin gewesen zu sein«,

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