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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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Dezember ihre Verstecke in den Bergen verlassen und zu den Menschen reisen, um dort Schabernack zu treiben. Einer von ihnen heißt Skyrgámur (Quark-Gierschlund), weil er heimlich den ganzen Skyr auffrisst.
    Eine Frage liegt bei der Beschäftigung mit der isländischen Küche natürlich nahe: Woher kommen die Zutaten, die nicht Fisch und nicht Lamm sind? Zwar bauen die Isländer selbst beispielsweise
Kartoffeln, Kohl und Rhabarber an, ansonsten aber muss das Land Gemüse und Obst in großem Maße importieren. Wobei es auch geothermisch beheizte Gewächshäuser gibt, in denen man gewisse Mengen an Gurken, Tomaten, Paprika und Pilze zieht.

Allen zeigen, dass alles möglich ist
    Es gab sogar mal einen Mann, der berühmt wurde, weil er eines Tages damit begann, Bananen und Kaffeepflanzen in einem Gewächshaus zu züchten. Man kann sie bis heute bewundern. Und zwar in Hveragerði, rund 44 Kilometer südlich von Reykjavík. Es ist der Ort mit den meisten Gewächshäusern in Island, weil er von heißen Quellen durchzogen ist. Bragi Einarsson, besagter Bananenzüchter, war das schwarze Schaf in seiner Familie. Er kam ursprünglich aus den Westfjorden, wo alle Männer der Familie Fischer waren. Doch Bragi wollte kein Tiertöter werden. Er träumte davon, Blumen zu züchten – und das ausgerechnet in Island. Weil er sich aber nicht davon abbringen ließ, ging er auf die isländische Gartenbaumschule in Hveragerði.
    Später zog er sogar eine Zeit lang nach Amerika, um sich auf dem Spezialgebiet »Azaleen« fortzubilden. Und dort, an den Highways entdeckte er etwas, das er sich auch in Island wünschte. In Amerika gab es lauter Cafés, vor denen man zwischen ausladenden Pflanzen und bunten Blumen sitzen konnte und Kaffee trinken. Doch weil das in Island mit dem Draußensitzen nicht so
einfach ist, schmiedete Bragi einen genialen Plan. Er kaufte nach seiner Rückkehr ein Stück Land in Hveragerði, ließ ein großes Gewächshaus bauen und eröffnete einfach darin ein Café. Er nannte es »Garten Eden«, ließ dort Blumen sprießen und auch Bananenpflanzen – und die Touristen kamen in Scharen, bis heute. Bananen- und Kaffeepflanzen züchtete Bragi übrigens vor allem aus einem Grund. Er wollte zeigen, dass es möglich ist.
    Ein weiteres beliebtes Hobby der Isländer ist, allen zu zeigen, dass in Island wirklich alles möglich ist. So spielt man zum Beispiel auch hier sehr gern Golf. Selbst in oder neben Lavafeldern oder bei stürmischem Wetter. Denn das Motto »Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung« gilt auch in Island. Wer Golf spielt, zieht sich eben warm an.
    An anderer Stelle beheizt man, weil der Nordatlantik zum Baden zu kalt ist, einfach das Meer. In Reykjavík gibt es eine kleine Bucht, sie heißt Nauthólskvík. Und dort ist das Meerwasser, das sonst höchstens 11 Grad warm ist, mollige 18 bis 20 Grad warm. Denn man leitet das heiße Thermalwasser, das man im Winter dazu nutzt, die Bürgersteige zu beheizen, im Sommer einfach in diese Bucht. Die federführende Landschaftsarchitektin sagte mal zu mir: »Manche halten es für verrückt, das Meer zu beheizen, aber wir nehmen doch nur das Thermalwasser, was sowieso übrig ist, und machen etwas daraus!« Dazu hat man hellen Sand aufgeschüttet, einen Kiosk und einen extra Hot-Pot gebaut. Sobald das Wetter gut ist, wimmelt es hier nur so vor Strandhungrigen und das Morgunblaðið schießt hier seine »Gut-Wetter-Bilder« von Leuten, die Softeis essen – denn in Island liebt man Eis und isst es bei jedem Wetter.
    Womit wir zurück beim Essen sind. Natürlich ernähren die Isländer sich modern. Pasta, Pizza und Hamburger gibt es genauso auf der Insel wie die Fusion-Küche und eine beachtliche
Spitzengastronomie. Die traditionelle isländische Küche jedoch erzählt vor allem von den kalten Wintermonaten, aber auch von der Armut, die Island jahrhundertelang plagte, lange bevor das Land mit einem der höchsten Lebensstandards der Welt gesegnet war. Es waren Zeiten, in denen man am ganzen Leib spürte, was Hunger bedeutete, und man selbstverständlich alles an den Tieren, die man schlachtete, weiterverarbeitete. Nahrhaftes wegzuwerfen kam überhaupt nicht infrage. Und in Zeiten ohne Kühlschränke musste man Lebensmittel auf andere Art haltbar machen.
    Da es auf der Insel nur wenig Salz gab, konservierte man sie vor allem, indem man sie trocknete, räucherte, fermentieren ließ oder in saure Molke einlegte. Und genau daher kommen auch die vielen

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