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Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen

Titel: Wo Elfen noch helfen - Walter, A: Wo Elfen noch helfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Walter
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Ágústsson, einer der beiden Inhaber des Plattenladens 12 Tónar. Er liegt in der Skólavörðustígur Nr. 15, nicht weit vom Stadtgefängnis, in einem beigefarbenen, wellblechverkleideten Häuschen. »Die ersten Ideen sind oft die besten«, findet Jóhannes. Und genau das versuchen er und Mitinhaber Lárus Jóhannesson – die beiden haben sich als Teenager beim Schachspielen kennengelernt – in ihrem kleinen Label umzusetzen. »Wenn jemand mit einem Demo-Tape vorbeikommt und wir mögen es, bringen wir es raus«, sagt er. Das sei ihre Philosophie. Warum denn auch nicht? Auch die Idee für den gemeinsamen Plattenladen ist spontan entstanden. In einer Bar, beim Fußballgucken. »Es war pure Bestimmung«, sagt Jóhannes im Nachhinein. Und das Rezept für den Plattenladen ist denkbar einfach: Kleiner Laden, viel Musik. Dazu ein Raum mit blauen Wänden, an denen die Fotos aller bisherigen isländischen Präsidenten hängen, gemütliche Samtsofas, kleine CD-Player und
eine gute Espressomaschine. Als Gast hat man das Gefühl, man würde bei guten Freunden abhängen. Im Sommer kommt man am besten freitags vorbei, gegen 17 Uhr, da gibt es Rotwein aus Plastikbechern und es spielt oft eine Band – immer eine andere. Dann platzt der kleine Laden fast, weil er vollsteht mit Musikinstrumenten und Menschen. Dann schallt es durch den Shop. Ein hübsches Mädchen singt rauchig und schön und trampelt dabei mit den Füßen auf den Boden. Nach einer halben Stunde verbeugt sie sich, gibt einem Teenager ein Autogramm auf die Jeans und das Leben geht draußen weiter. Denn so ist das hier. »Ich glaube, ich wäre dieselbe, egal, wo ich aufgewachsen wäre«, hat die Sängerin Björk einmal gesagt. »Nur ist Island ein Ort, an dem jemand, der ein Haus braucht, losgeht und es baut. Wenn jemand Essen braucht, geht er jagen oder fischen. Genauso ist es mit der Kunst. Wenn man ein Lied braucht, legt man los und schreibt es. Kunst wird in Island nicht auf einen Sockel gehoben. Sie ist Teil des Lebens – wie Kuchenbacken.«
    Jóhannes und Lárus finden es übrigens lustig, wenn sich die Touristen ihre Nasen am Schaufenster plattdrücken, nur weil Björk bei ihnen einkauft. Jóhannes und Lárus gingen ja auch mal mit ihr in eine Klasse. Björk habe den Weg für viele geebnet, erzählt Jóhannes. Ihr Erfolg hatte einen unglaublich positiven Einfluss auf die anderen Musiker – weil sie gesehen haben, was alles möglich ist.
    Was man noch wissen sollte über die isländische Musik? Die Stimme war jahrhundertelang das einzige Instrument, das man hatte. Denn in dem Klima war es schwer, Instrumente zu erhalten. Deshalb sang man. Bis heute gibt es in Island viele Chöre und die sind oft von wunderbarer Qualität.
    »Ich bin mir sicher, dass viele isländische Bands nachts in Bars gegründet worden sind«, sagt Jóhnannes. Er grinst. Und fügt
hinzu: »Und auch auseinandergebrochen.« Auch die verrückten Bandnamen würden vielfach nachts entstehen – in endlosen Ideenströmen. Ein Blick auf die Namen der Bands, in denen Björk schon gespielt hat, widerspricht dieser Theorie keinesfalls. Ihre erste Band hieß: Spit & Snot (Spucken und Rotzen), die nächste Tappi Tíkarrass . Das bedeutet direkt übersetzt: »Korken im Arsch der Hündin«. Wobei die Isländer das als Redewendung benutzen für etwas, das wie angegossen passt. Danach wurde es irgendwie harmloser. Es folgte die Band Kukl (Hexerei). Und schließlich kam es zu den berühmten Sugarcubes (Zuckerwürfel).
    Das Nachtleben sei übrigens gesünder geworden, sagt Jóhannes, seit Bier erlaubt ist. Davor, als es nur Wodka oder Whisky gab, sei alles noch viel wilder gewesen. Besonders bunt wird es übrigens jedes Jahr am dritten Augustwochenende. Da ist Kulturnacht in Reykjavík. Von morgens bis spät in die Nacht herrscht auf den Straßen ein Allerlei aus Straßenkünstlern, Hinterhofkonzerten und Performances. Die Läden und Galerien sind die ganze Nacht geöffnet und auf der Laugavegur die Hölle los.
    Das Schöne an der Musik- und Kunstszene in Island ist übrigens, dass alles so klein und deshalb miteinander verbunden ist. Wenn ein Performancekünstler einen bekannten Musiker für seine Aufführung braucht, ruft der ihn einfach an, man kennt sich. Will man die Clubszene ins Museum bringen, fragt man sie halt. So entstehen oftmals spontane Ausstellungen und Happenings.
    Weshalb die Kunstszene in Island so lebhaft und auch voller internationaler Einflüsse ist, erläuterte mir der Chef des

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