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Wo fehlt's Doktor?

Wo fehlt's Doktor?

Titel: Wo fehlt's Doktor? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Geringschätzung und offene Feindseligkeit mischten. »Sind Sie angemeldet?«
    »Natürlich nicht. Ist das nötig?«
    »Es ist üblich, daß man sich telefonisch anmeldet.« Sir Lancelot schluckte seinen Zorn. Heutzutage nahm sich anscheinend jeder Groschenladen dem Publikum gegenüber Dinge heraus, die eigentlich nur Fachärzte sich leisten können. »Entschuldigen Sie, ich dachte, so etwas würde das Ganze nur unnötig komplizieren. Ich möchte, daß Sie mir so schnell als möglich eine Frau besorgen.« - »Was?« - Sir Lancelot fixierte sie. »Ich nehme an, daß Sie in Ihren Büchern eine ganze Menge Bewerberinnen vorgemerkt haben.«
    »Nun... ja. Aber sofort läßt sich so etwas gewöhnlich nicht erledigen.«
    »Ich muß sie natürlich nicht auf der Stelle mitnehmen -falls das Ungelegenheiten bereitet. Aber ich hätte sie gern noch heute abend.«
    Das Mädchen fächelte sich mit einem Schreibmaschinenpapier Luft zu. »Alle Achtung, Sie machen’s auf die kühle, schnelle Tour!«
    Sir Lancelot rollte wild die Augen. »Vielleicht ist es von Vorteil, wenn ich mit Ihrer Chefin spreche?«
    »Sicherlich.« Sie hob einen der Telefonhörer ab. »Heute vormittag haben Sie zufällig Glück. Sie ist frei. Gewöhnlich müssen die Kunden bis zu einem Monat warten... Hallo, Mrs. Hotblack. Ich habe einen Herrn hier, um den Sie sich, glaube ich, besser selbst kümmern... In Ordnung, Mrs. Hotblack... Im ersten Stock«, fügte sie für Sir Lancelot hinzu. Er stieg die Treppe hinauf, klopfte an und betrat ein weiteres kleines Büro, das sehr sachlich eingerichtet war, mit glatten, grünen Wänden und einer Reihe stählerner Aktenschränke. Hinter einem Mahagonischreibtisch saß eine Frau, ungefähr so groß wie er. Sie trug einen teuren flaschengrünen Hosenanzug, ihr Haar war leuchtend rot gefärbt und sie hatte ein Monokel im Auge.
    »Setzen Sie sich, bitte.« Sie sprach mit leiser Stimme und öffnete kaum den Mund dabei. Er setzte sich vor ihrem Schreibtisch auf einen Stuhl mit hoher Lehne und balancierte seinen Homburg auf den Knien. Sie zog ein langes Formular mit vorgedruckten Fragen aus einer Mappe. »Zunächst einmal Ihr Name.« - »Sir Lancelot Spratt.« -»Oh! Sie führen einen Adelstitel?« - »Es gibt in diesem Land noch kein Gesetz gegen derartige kleine Schwächen.« - »Ein echter Titel?«
    Sir Lancelot biß sich wieder auf die Lippen. Aber er nahm an, daß er, wollte er rasch zu einem Ergebnis kommen, sich wohl oder übel den Spielregeln dieser Leute fügen müsse. »Ich habe nichts dagegen, wenn Sie, um sich zu vergewissern, den Buckingham-Palast anrufen. Obwohl vielleicht andere Leute etwas dagegen hätten.«
    Mrs. Hotblack machte sich eine Notiz. »Beruf?«
    »Ich bin Chirurg.«
    Sie starrte ihn, plötzlich interessiert, durch ihr Monokel an. »Wir werden hier selten von Chirurgen aufgesucht.«
    »Chirurgen benötigen genauso eine Betreuung wie weniger verwöhnte Sterbliche.« - »Selbstverständlich. Doch Mediziner scheinen unsere Dienste nicht zu benötigen.« -»Vielleicht sind die anderen weniger anspruchsvoll als ich.« - »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    Sir Lancelot strich sich den Bart. In diesem Haus waren offensichtlich alle etwas seltsam. »Wie lange werden Sie brauchen, bis Sie etwas Passendes für mich haben?«
    »Sie meinen, bis Sie die passende Dame kennenlernen?«
    »Ich meine, daß ich das Ganze rasch erledigen möchte. Ich bin ein vielbeschäftigter Mensch. Und auch ein ziemlich ungeduldiger. Ich kann allein nicht mehr weiter - oder mir platzt noch eine Ader.«
    »Aber Sie können sich doch bestimmt wenigstens ein paar Tage gedulden?« - »Nein, bestimmt nicht.«
    Mrs. Hotblack sah ihn nochmals kurz an, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder ihren Formularen zu. »Sind Sie ledig, geschieden oder verwitwet?« - »Witwer. Obwohl es mir nicht eingeht, was das damit zu tun hat.«
    »Wir sind eine sehr gut eingeführte, angesehene und exklusive Vermittlung. Wir müssen nach beiden Seiten gründliche Nachforschungen anstellen.«
    »Als ich mich mit meiner ersten Frau häuslich einrichtete, waren die Bräuche noch nicht so streng.«
    »Sie fanden sie durch eine Vermittlung?«
    »Diese Bemerkung ist nicht am Platz, Gnädigste. Es wäre mir höchst unangenehm, wenn jemand herumerzählte, daß ich meine Haushälterin geheiratet habe.«
    »Ich muß mich entschuldigen«, sagte sie schnell. »Ich wollte gewiß keinen wunden Punkt berühren. Wir sind sehr bemüht, so etwas nicht zu tun.«
    »Ich

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