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Wo fehlt's Doktor?

Wo fehlt's Doktor?

Titel: Wo fehlt's Doktor?
Autoren: Richard Gordon
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Haus zurückgezogen. Ich nehme an, in diesem Aufzug ist ihr die Nachtluft etwas kühl vorgekommen.«
    »Es wird euch wahrscheinlich interessieren, wie ich an sie geraten bin?«
    »Glaube nicht, daß ich neugierig bin, aber es wäre interessant...«
    »Ich ging zu einer Firma namens Hotblack...«
    »Was, Lancelot? Du hast beschlossen, dich wieder zu verheiraten? Das ist aber nett!«
    »Nein, zum Teufel! Ich hab’ nicht beschlossen zu heiraten. Ich denke gar nicht daran. Niemals wieder werde ich eine Frau, welcher Art auch immer, in mein Haus lassen. Ich dachte, Hotblack wäre eine Stellenvermittlung für Hauspersonal.«
    »Du meine Güte! Du hättest zu Morpeth beim Marble Arch gehen müssen. Ich rufe morgen dort an. Vielleicht ist es am besten, wenn die Damen sich im St. Swithin vorstellen?« - Sir Lancelot ließ sich schwer neben dem Dean auf das Sofa fallen.
    »Hättest du sie nicht einfach hinauswerfen können?« fragte Josephine.
    »Sie sagte, sie liebte es, hart angepackt zu werden. Als sie auftauchte, dachte ich, sie wäre wenigstens manierlich. Sie hat dann ziemlich aufgedreht, aber ich habe das ihrer Nervosität zugeschrieben. Zum Schluß verwandelte sie sich in ein... Monstrum. Hoffentlich kann ich sie morgen irgendwie loswerden. Ich sehe, ich schulde euch ein neues Fenster.«
    »Aber wo wirst du heute nacht schlafen?«
    »In meine eigene Wohnung zurückzukehren kommt natürlich nicht in Frage. Ich habe gehofft, Josephine, daß ich dich überreden kann, mir hier ein Notquartier zu gewähren.«
    »Das läßt sich leicht machen.«
    »Dieses Sofa würde mir vollauf genügen.«
    Sie schien das zu bezweifeln. »Glaubst du wirklich, daß es bequem genug für dich ist?«
    »Mutter...«
    Sir Lancelot blickte auf. Er schien die drei anderen zum erstenmal zu bemerken.
    »Ja, mein Schatz?«
    »Ich glaube, Andy wird auch die Nacht hier verbringen müssen...«
    »Natürlich kann er das. Aber er hat, nehme ich an, keine Schlafsachen mit.«
    »Meine Sachen«, sagte Andy mit großer Geste, »sind in meinen Taschen. Man sollte nie mehr Hab und Gut besitzen, als man mit sich herumtragen kann.«
    »Wenn er bleibt, bleibe ich auch.« Sharpewhistle blickte böse in die Runde. »Um darüber zu wachen, daß hier kein Techtelmechtel stattfindet.«
    »O Gott, das Haus wird etwas überfüllt sein...«
    »Aber Andy hat keine andere Bleibe, Mutter. Er schläft gewöhnlich dort, wo sie den Mist des Hotels hintun, aber jetzt ist wahrscheinlich schon zugesperrt.«
    »Wie unangenehm. Nun, Andy, wenn es Ihnen recht wäre, hier auf dem Sofa zu schlafen, und Edgar im Gästezimmer im ersten Stock schlafen würde, dann übersiedle ich zu dir, Schatz, auf das Lotterbett in deiner Mansarde. Und Sir Lancelot teilt sich mit Lionel in unser Schlafzimmer.«
    Der Dean erwachte zum Leben. »Ich weigere mich entschieden.«
    »Du bist sehr unfreundlich, Lionel.«
    »Ich gedenke nicht, in ein und demselben Zimmer mit Lancelot zu schlafen. Ich empfinde das als unhygienisch.«
    »Nun, dann kannst du ja gemeinsam mit dem jungen Andy hier unten auf dem Sofa schlafen.« Der Dean sprang auf. Er zog ein halbes Dutzend Hefte des Medizinischen Kalenders aus dem Bücherkasten und nahm die Kognakflasche, die hinter ihnen gelegen war, an sich. »Da also hast du sie versteckt«, sagte Josephine. »Ich wünschte, ich hätte das nach dem Nachtmahl gewußt.«
    »Ich nehme diesen Kognak hinauf in unser Schlafzimmer. Ich trinke so lange, bis ich anästhetisiert bin. Dann wird es mir nicht das geringste ausmachen, ob ich Lancelot, Andy, Edgar oder notfalls alle drei als Bettgenossen habe. Und von mir aus auch die Dame von nebenan, wenn sie Lust dazu hat.«
    Er marschierte aus dem Zimmer, mit Sir Lancelot im Schlepptau.
    Von seinem Schlafzimmer ging der Dean geradewegs ins Badezimmer, holte ein Zahnputzglas und füllte es zur Hälfte mit Kognak.
    »Hör mal, Dean«, murmelte Sir Lancelot, »mir würde ein kleiner Schluck ganz guttun.«
    Eine Sekunde lang blickte ihn der Dean ärgerlich an. Aber dann gab er nach. Er holte Josephines Zahnputzglas, goß reichlich Kognak ein und reichte es wortlos Sir Lancelot. Die beiden saßen auf dem Ehebett.
    »Wir haben Probleme«, bemerkte Sir Lancelot.
    Der Dean stürzte seinen Kognak hinunter und brummte: »Ich habe Probleme. Zuerst läßt sich meine Tochter von diesem schnauzbartbehangenen Zwerg Sharpewhistle schwängern, und jetzt verkündet sie, daß sie diese El-Greco-Kopie Andy, oder wie immer der Kerl heißt, heiraten will.«
    Sir
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