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Wo fehlt's Doktor?

Wo fehlt's Doktor?

Titel: Wo fehlt's Doktor?
Autoren: Richard Gordon
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lange gebraucht, das herauszufinden.«
    »Ich nehme an, spätestens morgen vormittag weiß es das ganze Spital.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Er wird sich an unsere Vereinbarung halten. Er ist ein Schweinehund - aber ein anständiger Schweinehund.«
    Sie saß am Rand des Lehnstuhls. »Wir müssen also fort von hier?«
    »Ich hatte keine Wahl. Du machst mir doch keinen Vorwurf, Gissie, oder...?«
    »Natürlich nicht, Cedric. In einem gewissen Sinn ist es ja eine kolossale Aufgabe für dich.«
    »Eine kolossale Aufgabe... ja. Ich kann nur hoffen, daß ich mehr Erfolg haben werde als meine Vorgänger.«
    »Dessen bin ich sicher, Cedric. Du bist viel klüger als sie.«
    »Wenigstens bleiben wir zusammen, nicht wahr?«
    »Das ist das wichtigste.«
    »Vielleicht sollten wir Mr. Tennant sterben lassen und dich zu einer schönen jungen Witwe machen.«
    »Ja, vielleicht. Aber ich kann doch kaum wieder meinen Mädchennamen annehmen?« Ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen. »Ich glaube, ich sollte lieber das Namensschild aus meinen Tennisschuhen herausschneiden, bevor wieder jemand seine Nase in unsere Angelegenheiten steckt.«
    »Wenigstens kommt etwas Gutes dabei heraus. Weil der Dean und Sir Lancelot gerade mit anderen Dingen beschäftigt waren, ist es mir gestern gelungen, meinen Plan für diese drei Häuser im Spitals-Ausschuß durchzubringen. Es ist wirklich eine Schande, daß spitalseigene Gebäude in einer Zeit, wo Spitalsbetten für psychiatrische Fälle so knapp sind, für private Wohnzwecke verwendet werden. Sobald die Mietverträge auslaufen, werden die Häuser zur Unterbringung jugendlicher Psychopathen aus dem East End benützt werden. Wenn wir uns mit dem Packen beeilen, können sie schon in zwei Wochen in dieses Haus einziehen. Willst du mir meine Violine bringen, Gissie? Ich fühle, daß mir ein wenig Mozart jetzt recht guttun würde.«
     

26
     
    »Lancelot!«
    Sir Lancelot war gerade aus dem Haus Nummer 1 in den hellen Mittagssonnenschein getreten. Er drehte sich um und sah den Dean hutlos im Laufschritt um die Ecke kommen. »Hör mal, Dean, bist du wieder ganz in Ordnung?«
    »Mir geht es glänzend. Wunderbar. Ist mir noch nie besser gegangen. Ich bekomme ein Baby.«
    »Soviel habe ich kapiert. Also: Herzlichen Glückwunsch!«
    »Komm hinein. Ich habe ein bißchen Champagner im Kühlschrank.«
    Sie gingen ins Haus Nummer 2. Als der Dean im Salon die Champagnerflasche entkorkt hatte, füllte er zwei Gläser.
    »Wie geht es Josephine?« fragte Sir Lancelot.
    »Sie legt sich für einige Zeit ins St. Swithin. Sie muß sich sehr schonen, aber ich bin überzeugt, daß alles normal verlaufen wird. Schließlich ist sie, verglichen mit mir, noch ziemlich jung.« Der Dean lachte. »Wenn ich jetzt zurückblicke, kommt es mir so vor, als wäre ich in diesen letzten drei Tagen blind und taub gewesen. Josephine brachte Montag früh mit der Ausrede, daß sie wegen ihres Rückens in die physiotherapeutische Abteilung von St. Swithin muß, ihre Harnprobe zu diesem fürchterlichen Winterflood. Sie wäre fast gestorben, als ihr Muriel kurz darauf im Gang über den Weg lief - ich glaube, die arme Muriel schöpfte nicht den geringsten Verdacht, weil sie selbst den Kopf voll hatte. Am Abend holte sich dann Josephine den Befund... mir sagte sie, sie hätte einen Brief in den Brief -
    kästen am Tor von St. Swithin gesteckt. Daß Frauen so begabt schwindeln...« sagte er fröhlich. »Kein Wunder, daß Mata Hari so lang gut durchgekommen ist.«
    »Aber warum sagte dir Josephine nicht einfach, daß sie vermute, in anderen Umständen zu sein?«
    »Sie dachte, ich würde sie auslachen, wenn sie keinen festen Beweis in Händen hätte. Ich kann nicht verstehen, wie sie auf so einen Gedanken gekommen ist. Allerdings hätte ich die Diagnose selbst stellen können. Josephine bekam plötzlich Lust auf ganz ausgefallene Dinge wie Wachteleier und Spargel. Am nächsten Morgen wurde ihr schlecht, und ich hielt das für eine Folge ihrer Gastritis. Und plötzlich hatte sie einen sonderbaren Gefühlsausbruch wegen Frankie Humble. Nun ja, Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin waren nie meine Stärke. Ich fand das Ganze schrecklich umständlich, und die Vorlesungen waren auch langweilig.«
    »Ich hoffe, ihr bekommt einen zweiten Sohn.«
    »Ich auch.« Der Dean erhob sein Glas. »Schuld an allem ist dein Champagner, Lancelot. Was der alles bewirken kann! Was für eine Marke war es denn? Vielleicht sollte ich mir ein, zwei Kisten
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