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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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noch?“
    „Von mir aus.“ Sie lächelte. „In drei Stunden bin ich fertig, dann kannst du morgen die Näherinnen gleich einteilen. Der lachsfarbene Stoff da drüben … was meinst du, passt der nicht gut?“
    „Dazu die weiße Fuchsstola … das wäre perfekt“, stimmte Mimi zu und ging zu einem Ständer, über dem die weiße Fuchsstola mit der breiten Seidenschleife hing. Spielerisch drapierte sie sich den Pelz um die Schultern.
    „Es wäre genau dein Kleid“, sagte Claude, dessen Stimmung sich gleich wieder besserte. „Die Stofffarbe passt zu deinen roten Haaren … der weiße Fuchs dazu – Madame, Sie sehen zum Verlieben aus.“
    „Tja, sag das mal der Männerwelt!“
    „Du willst doch nur den Einen!“
    „Pah!“ Mimi warf den Kopf in den Nacken. „Da bist du aber schwer im Irrtum, mein Lieber. Meine italienische Affäre ist beendet. Endgültig. Ich will Bernhard nie wieder sehen.“
    „Sag niemals nie“, grinste Claude.
    „Doch. Diesmal ist es endgültig.“
    „Lasst das Diskutieren. Ich muss jetzt noch ein bisschen arbeiten.“ Ellen sah die Freundin auffordernd an. „Hilfst du mir?“
    „Klar doch.“
    Und so blieben sie bis nach Mitternacht im Atelier. Als sie endlich nach Hause gingen, waren alle drei zwar todmüde, doch sehr zufrieden.
    Bevor sie zu Bett ging, überlegte Ellen kurz, bei Karsten anzurufen. Aber sie ließ es, denn vielleicht schlief er schon. Oder er arbeitete an neuen Texten, und dann, das wusste sie inzwischen, wollte er absolut nicht gestört werden.
    + + +
    „Verena, bitte, reiß dich zusammen. Und du, Janine, geh auf deine Position!“ Sven Stevensen wirkte an diesem Tag höchst ungeduldig und gereizt. Kaum jemand konnte es ihm recht machen, und nicht einmal die Tatsache, dass Janines Partner Jonas aus der Klinik entlassen worden und wieder zum Dreh erschienen war, schien seine Stimmung zu heben.
    Verena Berger, fünfunddreißig Jahre alt und die Hauptdarstellerin der Serie, zuckte nur mit den Schultern. Sie ahnte, was Sven bewegte. Er machte sich Sorgen um Ingo, der, das wussten inzwischen alle, in einer Londoner Klinik lag.
    Janine stöckelte auf hohen Absätzen auf ihre Position. Sie trug heute das lachsfarbene Seidenkleid mit der Fuchsstola, das erst gestern fertiggestellt worden war.
    Verena zog leicht die Augenbrauen in die Höhe, als sie es sah. „Aber das war doch mein …“
    „Du wolltest es nicht“, fiel ihr der Regisseur knapp ins Wort. „Deshalb hat Claude es auf Janines Maße schneidern lassen. Was dagegen?“
    Die Schauspielerin zog es vor, nichts darauf zu erwidern. Die Stimmung am Set war schlecht genug, sie hielt es für ratsam, den Regisseur nicht noch mehr zu reizen.
    Sogar Janine, die sich gern aufspielte, zeigte sich heute konzentriert und ungewöhnlich sanft. Nur wer sie sehr genau beobachtete, konnte das zufriedene Lächeln in ihren Augen bemerken.
    Zwei Tage und drei Nächte hatte Janine am Chiemsee verbracht. Und sie war sicher, dass Karsten nun ganz ihren Reizen erlegen war. Nach einer ersten leidenschaftlichen Nacht hatte sie alles getan, um ihn sanft zu stimmen – und so hatte er keine Gelegenheit gehabt, sie fortzuschicken. Sie hatte eingekauft, ihm sogar zwei Hemden gebügelt, frische Blumen gekauft und bei seinem Lieblingschinesen Essen bestellt.
    Was konnte man mehr tun?
    Karsten hatte alles kommentarlos hingenommen. Das war zwar nicht gerade das, was Janine sich erhofft hatte, doch dass sie bleiben konnte, wertete sie als Teilerfolg.
    Wer immer ihr in die Quere gekommen war – diese Rivalin sollte sich nur ja warm anziehen! Einer Janine Rennard nahm niemand den Mann weg!
    Ellen hatte zweimal versucht, mit Karsten zu telefonieren, ihn jedoch nie erreicht. Endlich, in ihrer Mittagspause, die sie gemeinsam mit Mimi in der Kantine verbrachte, kam dann eine SMS von ihm.
    „Hab schreckliche Sehnsucht nach dir – wann können wir uns sehen?“
    „Wann immer du willst“, schrieb sie zurück.
    „Heute bei mir? Ich koche für uns.“
    „Das klingt verlockend.“
    „Bis dann. Ich hole dich gegen neun Uhr ab.“
    Stirnrunzelnd legte Ellen das Handy zur Seite.
    „Was ist los?“, fragte Mimi.
    „Das war Karsten.“
    „Hab ich mir gedacht. Und – was will er?“ Mimi legte das Besteck neben den Teller, stützte das Kinn in die Hände und machte ihren „Großinquisitor-Blick“, wie Ellen es schon mal genannt hatte.
    „Ich weiß nicht … irgendwie komisch klang er.“
    Mimi lachte. „Eine SMS kann nicht komisch klingen.

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