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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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Position!“
    „Mir ist schlecht“, verkündete Janine im gleichen Moment. „Tut mir Leid.“ Und schon stürzte sie davon.
    „Kann mich endlich einer von dieser Dilettantin befreien?“, donnerte Sven Stevensen los. „Das ist ja nicht auszuhalten! – Ben! Die nächste Szene!“
    Niemand kümmerte sich um Janine, die sich auf der Damentoilette krümmte. Irgendetwas quälte sie ganz entsetzlich. Nur – womit hatte sie sich den Magen verdorben?
    Oder …
    „Nein“, flüsterte Janine und hielt sich beide Hände vor den Mund.
    O nein, das durfte nicht sein! Sie und schwanger – undenkbar! Und doch war es möglich. Weil nämlich Jonas, dieser Verrückte, sie vor gut zwei Wochen regelrecht überfallen hatte. Mit Champagner, Rosen – und einer extra guten Ration Kokain.
    Was sie alles getrieben hatten, war hinter einem grellbunten Nebelschleier verborgen. Janine wusste nur, dass sie nach Jonas’ Entlassung aus der Klinik eine wilde Wiedersehensfeier veranstaltet hatten.
    Meine Güte, hatten sie sich amüsiert! Das war doch ein ganz anderes Zusammensein gewesen als mit Karsten, diesem Langweiler. Wobei er an den drei Tagen am Chiemsee doch einiges an Überraschungen geboten hatte.
    Und jetzt war ihr schlecht …
    Janine musste sich übergeben, lehnte zitternd an der gekachelten Wand und die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Was – wenn?
    Unterdessen gingen die Dreharbeiten weiter. Eine Barszene wurde abgedreht. Elegant gekleidete Statistinnen in Seidenkleidern, Männer in schwarzen Anzügen, das Haar mit Gel fest an den Kopf gelegt, tranken Zitronentee oder Apfelsaftschorle – Whiskey oder Sekt darstellend.
    Dies war eine Schlüsselszene, und Sven war voll Konzentration bei der Arbeit. Doch bevor er das endgültige Zeichen zum Drehen geben konnte, wurde es in den Kulissen unruhig.
    „Verdammt! Seid ihr heute alle verrückt geworden?“, schimpfte der Regisseur, dessen Nerven zurzeit nicht die besten waren. Er drehte sich um – und erstarrte.
    „Was soll das?“ Mit drei Schritten war er bei einem jungen Mann, der sich bis hierher durchgekämpft hatte. „Hier ist Unbefugten der Zutritt nicht gestattet!“
    „Ich weiß. Entschuldigen Sie bitte, aber es ist wichtig.“ Der junge Mann ließ sich nicht einschüchtern.
    „Raus mit Ihnen!“ Svens Gesicht lief rot an.
    Das war wirklich der Gipfel der Unverschämtheit! Da wagte es dieser dunkelhaarige Schönling, ihm noch mal unter die Augen zu treten! So viel Frechheit grenzte schon an Impertinenz!
    „Ich soll Sie grüßen.“ Peter Reeves schien von den vor Wut blitzenden Augen des Regisseurs völlig unbeeindruckt.
    „Ich wüsste nicht von wem.“
    Peter lächelte ein wenig nachsichtig. „Von meinem Vater“, sagte er dann.
    Ein Bombeneinschlag hätte nicht diese Wirkung haben können! Mit einem langen Schritt war Sven bei dem jungen Mann, fasste ihn an den Schultern und schüttelte ihn. „Was sagen Sie da? Was erdreisten Sie sich?“
    Peter blieb ganz ruhig. Er schien mit dieser Reaktion gerechnete zu haben. Langsam nahm er Svens Hände von seinen Schultern. „Es stimmt wirklich“, sagte er dann. „Ich bin Ingos Sohn. Aber … das erzähle ich besser unter vier Augen, oder?“ Er machte eine vage Kopfbewegung, und erst jetzt wurde dem Regisseur bewusst, dass sie interessierte Zuhörer hatten.
    „Wir unterbrechen für eine Stunde!“, rief er.
    Und dann konnte er es gar nicht erwarten, mit Peter in sein kleines Büro zu gehen. Ein schmaler Schreibtisch stand dort, dahinter ein alter, einstmals schwarzer, jetzt abgeschabter und leicht gräulich wirkender Wildledersessel. Mit einem Seufzer ließ sich Sven hineinfallen und bot Peter den Stuhl gegenüber an. „Bitte.“
    „Also, ich bin wirklich Ingos Sohn“, kam der junge Engländer gleich auf den Punkt. „Meine Mutter und mein Vater … sie hatten eine kurze Affäre. Meine Mutter arbeitet in einem Hotel als Managerin.“ Er lächelte leicht, als er sich korrigierte: „Na ja, damals war sie wohl ein Hausmädchen. Ingo hatte damals irgendeine schreckliche Nachricht bekommen, betrank sich an der Hotelbar … und ihm wurde schlecht. Mutter kümmerte sich um ihn …“ Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, eigentlich waren sie mehr Freunde. Aber irgendwie ist es wohl doch passiert.“
    „Ingo und …“ Sven schüttelte den Kopf, was dem Jüngeren wieder nur ein Lächeln entlockte.
    „Gegen einen Versuch mit einer Frau war doch nichts einzuwenden, oder?“ Jetzt grinste er unverhohlen. „Ich

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