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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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schlechtes Gewissen hatte!
    Die Tage und Nächte mit Janine … sie hatten Spuren hinterlassen. Einen schalen Nachgeschmack erzeugt – und ihm doch auch bewusst gemacht, dass er den Reizen der verführerisch schönen Frau nicht widerstehen konnte. Er fand sich zum Kotzen. Das sagte er sich seit dem Moment, in dem Janine und er das alte Bauernhaus am Chiemsee verlassen hatten und nach München zurückgekehrt waren. Schwach, gemein – und zum Kotzen eben.
    Den Frust darüber ließ er jetzt an Ellen aus. Und das war wohl noch viel gemeiner!
    Ellen biss sich auf die Lippen. Noch einen langen Blick in seine Augen, die ihrem Blick nicht standhalten konnten, dann griff sie nach ihrer Handtasche und erhob sich. „Es ist sicher besser, wenn ich jetzt gehe. Bis später mal.“
    Er erhob sich nicht mal, presste nur die Lippen zusammen und schwieg.
    „Schade.“ Das kleine Wort war kaum zu verstehen, und doch begleitete es Karsten von diesem Moment an.
    Schade – da klang Bedauern, Traurigkeit, Mutlosigkeit mit. Aber auch ein ganz klein wenig Hoffnung. Oder?
    Drei Tage vergingen. Er saß in seinem Zimmer im Bayrischen Hof und versuchte zu arbeiten. Immer und immer wieder änderte er Dialoge, verwarf Ideen, stellte Szenen um. Zum Set fuhr er gar nicht.
    Wann immer das Telefon klingelte, ignorierte er es. Ebenso die E-mails von Janine.
    Und die eine, auf deren Nachricht er wartete, ließ nichts von sich hören! Wie denn auch? Ellen war viel zu stolz, um sich an ihn an den Hals zu werfen. Und so, wie er sie behandelt hatte beim letzten Treffen, konnte er nicht erwarten, dass sie einen ersten Schritt tat.
    Am Abend des dritten Tages gab er auf. Die Bartstoppeln in seinem Gesicht kratzten, er fühlte sich ausgepowert. Krank. Verzweifelt.
    Und wieder eine Nachricht von Janine auf der Mailbox: „Ich hab solche Sehnsucht nach dir. Können wir uns wenigstens am Wochenende sehen? Ich wüsste da was, das dir hilft, den Arbeitseifer mal zu vergessen …“ Ein dunkles Lachen folgte.
    „Die hat auch nur das Eine im Kopf“, murmelte er und warf das Handy auf die Bettdecke.
    Noch einmal setzte er sich an die Arbeit, doch jetzt war endgültig Schluss mit der Konzentration.
    „Ich geb’s auf“, murmelte Karsten und fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. Eine Weile blieb er noch nachdenklich sitzen, dann ging er entschlossen ins Bad, duschte, zog sich eine schwarze Jeans und einen hellen Kaschmirpulli über, dazu die cognacfarbene Lederjacke und verließ das Hotel.
    Mist, die Blumengeschäfte hatten schon geschlossen! Das wurde ihm jetzt erst klar. Also erst mal zum Bahnhof. Dort kaufte er zwei Dutzend rote Rosen.
    So bewaffnet fuhr er zu Ellens Appartement.
    „Ich war ein Idiot.“ Nur die vier Wörter. Und ein langer Blick in ihr blasses, trauriges Gesicht. Die Blumen hielt er wie ein Schutzschild vor sich.
    „Komm rein.“ Sie zog die Tür ein wenig weiter auf. Die Blumen ignorierte sie.
    Nein, sie machte es ihm nicht leicht. Und so musste Karsten eingestehen: „Ich … ich hab einfach Angst vor meinen Gefühlen bekommen. Und deshalb … Ich bin ein Idiot, hab ich ja schon gesagt. Kannst du mir verzeihen?“ Bittend sah er sie an. Und bemerkte die Schatten unter ihren Augen, sah, wie blass sie war. Und ihm wurde klar, dass sie mindestens so gelitten hatte wie er.
    Nein, wohl noch mehr, denn schließlich wusste sie nicht, warum er auf einmal so verrückt spielte. Sie ahnte ja nichts von dem Zwiespalt seiner Gefühle.
    „Bitte, Ellen.“ Er legte ihr die Blumen in den Arm, und dass sie sie festhielt, wertete er als gutes Zeichen.
    „Warum hast du Angst bekommen?“, fragte sie und sah ihn eindringlich an. „Vor meiner Liebe? Hast du Angst, dass ich versuchen könnte, mich an dich zu klammern? Willst du deine Freiheit nicht aufgeben?“
    „Ich … ich weiß es nicht.“ Er legte die Arme um ihre Schultern. „Ehrlich, Ellen, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist.“
    Es war nicht mal gelogen, was er da sagte – nur, dass sie es wohl falsch interpretierte.
    Jetzt lächelte sie, eine Träne lief ihr über die Wange. „Ich … ich hab dich so vermisst!“
    „Ich dich doch auch!“
    Die Rosen fielen achtlos zu Boden.
    Niemand achtete mehr darauf in den nächsten Stunden.
    + + +
    „Meine Güte, wenn Janine sich nicht bald zusammennimmt, flippt Sven aus.“ Die junge Maskenbildnerin Rita kniff leicht die Augen zusammen und stieß dabei Ben, den Regieassistenten, an. „Sieh doch nur … jetzt verlässt sie ihre

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