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Wo geht's hier nach Arabien

Titel: Wo geht's hier nach Arabien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Springer
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also die Pyramiden, und mit dem Rasenmäher in Europa ein paar Kornkreise gezogen. Und beim Ausflug nach Mittelamerika haben sie den Mayas gezeigt, wie man den Funkverkehr aufrechterhält. Die Deppen haben das nicht kapiert und in ihren Darstellungen den Außerirdischen nur Federn an den Kopf gemalt. Dann wurde es dem Besuch offenbar bei uns langweilig, und es hieß wieder: » Beam me up, Cheops!«
    Wann genau sie wiederkommen, weiß auch EvD nicht.
    Wie ganz normale Touristen hat auch der Besuch aus dem All seinen Dreck liegen lassen. Unbenutze Sarkophage, die in der ägyptischen Wüste herumstehen, sind natürlich in Wahrheit keine Sarkophage, sondern ausrangierte Kleiderkoffer, vielleicht auch nur Getränkekisten für den Außerirdischen-Prosecco. Und weil es kein recyclebares Pfandprodukt war, steht es heute noch bei uns in der Gegend herum.
    Als Gastgeber waren wir aber anscheinend nicht schlecht. Auch Däniken weiß nichts über massive Beanstandungen hinterher oder gar Reisekostenrückerstattungsprozesse. Bei der Geschwindigkeit, mit der die Reiseunternehmen die Beschwerden unserer Urlaube bearbeiten, müssten sich die Verhandlungen ja bis in die Gegenwart hingezogen haben. Aber irgendetwas hat ihnen doch nicht gefallen. Bis heute lassen sich die grünen Jungs und Mädels nicht mehr blicken.
    Däniken hat eine Erklärung parat. Wir waren nämlich gar kein Urlaubsparadies, sondern nur ein Vorratslager für die Gene der Außerirdischen. Eine Art Speicherkeller. Aus Angst auszusterben, seien sie hier gelandet und hätten sich mit den Menschen vereinigt. So seien in den Religionen die immer wiederkehrenden Geschichten über die Liebeleien zwischen Göttern und Menschen entstanden. Die Mumifizierung sei erfunden worden, um das außerirdische Genmaterial für längere Zeit aufzubewahren.
    Wir sind also nicht die Schöpfung Gottes, sondern Gerümpelkammer. Da darf man schon Angst haben vor dem nächsten Besuch eines Außerirdischen. Das ist dann nämlich derjenige, den die anderen in den Keller geschickt haben, um endlich aufzuräumen, während sie selbst woanders die große Sause machen.
    Also Vorsicht! Gehen Sie dem Außerirdischen tunlichst aus dem Weg: Er hat sicher eine ganz, ganz miese Laune.

Karl May
    Wo: Radebeul– Orient
    Wann: April 1899
    Warum: Hadschi Halef Omar treffen
    U nd es ist wirklich wahr, Sidi, dass du ein Giaur bleiben willst, ein Ungläubiger, welcher verächtlicher ist als ein Hund, widerlicher als eine Ratte, die nur Verfaultes frißt?« Spätestens hier bräche ein Sturm der Entrüstung los.Ach was, ein Buch mit diesen Zeilen wäre in unseren Tagen nie erschienen, hätte heute nie erscheinen dürfen, der Autor wäre bedroht, bespuckt, für verrückt erklärt worden. Zwischen Dänemark und dem Oman hätte sich die vereinigte Klasse der sogenannten Vernünftigen erhoben, und die Fürsprecher der Moslems hätten sich empört, wie billig hier Klischees verbreitet würden, und man wisse doch, was davon im Westen hängen bliebe: Alle Araber sind Islamisten. Und die Anwälte westlich-christlicher Werte hätten sich in den Feuilletons ihrer Zeitungen aufgeregt, auf welch abscheuliche Weise hier offenbar ein Christ von einem Moslem, man könne sagen: auf unterstem Niveau beleidigt worden wäre. Wut, Entrüstung, Zorn und anschließend im Fernsehen ein Brennpunkt, ein Blickpunkt und endlose Diskussionen bei Maischberger, Kerner & Co.
    Doch zum Glück gab es auch entspanntere Zeiten zwischen » dem« Islam und » dem« Westen. Als 1892 der erste Band von Carl May’s Gesammelte Reiseromane erscheint, nimmt keiner daranAnstoß. Mit den erwähnten Zeilen beginnen die sechsteiligen Orientabenteuer von Kara Ben Nemsi. Und jedem Kenner zaubern diese Worte ein freudiges Lächeln auf die Lippen, denn er weiß ja, wer hinter dieser Schimpftirade gegen » die Giaur« steckt: Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawud al Gossarah!
    Auf den ersten Seiten des Bandes Durch die Wüste erfährt der Leser mehr über Araber und Islam als in drei Jahren heute- Nachrichten und Tagesschau zusammen. Natürlich zugespitzt und für den erwachsenen Weltbürger wahrscheinlich zu wenig dialektisch aufbereitet. Egal. Denn Karl May vermittelt das Gefühl, dass es in der unbekannten Welt draußen viel Fremdes und Merkwürdiges gibt,

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