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Wo geht's hier nach Arabien

Titel: Wo geht's hier nach Arabien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Springer
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wurde in Casablanca geboren und trat als Jugendlicher in die französische Armee ein, um die französische Staatsangehörigkeit zu erhalten. Das hat geklappt.
    Nach dem Snack an Land, der im Kreuzfahrtpauschalpreis inbegriffen ist, sodass jetzt jeder auch noch behaupten kann, er könne sich ein Urteil über die marokkanische Küche erlauben, stapft man verschwitzt und mit dampfenden Socken wieder auf das Schiff zurück. So ist also Marokko.
    Wer das Glück hat, Regina Halmich auf einer kleinen privaten Plauderstunde zu begegnen (man nennt das im Promigeschäft » meet and greet« und wird lange vorher von der Agentur eingefädelt), bekommt erzählt, dass sie als Kind von ihrem Vater ihre ersten Boxhandschuhe geschenkt bekam und ihren Barbiepuppen immer die Haare abgeschnitten hat.
    Die Kinder frühzeitig an die Härten des Lebens zu gewöhnen, ist eine traditionelle Erziehungsmethode. Wer jemals die ZDF-Vierteiler gesehen hat, erinnert sich hier an den von Raimund Harmstorf gespielten » Seewolf« Wolf Larsen, der in äußerster Härte sich selbst und seiner Mannschaft gegenüber seine » Ghost« durch die Wellen steuerte. Viel spannender als die Psychologie ist allerdings bis heute die Frage, wie dieser Hüne es schaffen konnte, eine rohe Kartoffel in der Faust zu Brei zu zerquetschen.
    Mehr kann man von einer Kreuzfahrt nicht verlangen: Man weiß Bescheid über Marokko, kann boxen und hat mit einem Weltstar ein paar Tage auf demselben Schiff verbracht.
    Da lohnt es sich, im Kreuzfahrtkatalog in den nächsten Touren zu schnuppern. Und tatsächlich! Im Angebot ist die Kreuzfahrt mit dem Motto » Lachen ist gesund«, Mike Krüger als Stargast. Leider ist es dieselbe Route: » Kanaren mit Casablanca«. Egal, wir können ja an Bord bleiben, Marokko kennen wir jetzt schon.

Erwin Rommel
    Wo: Nordafrika
    Wann: 1941 bis 1943
    Warum: Weltkrieg, Abreise wegen Kapitulation
    N ordafrika. Wer in Tunesien landet und weiter nach Ägypten bis an den Nil will, braucht viel Geduld, einige Visa und reichlich Reiseerfahrung. In Zeiten des Zweiten Weltkriegs genügten Panzer, Verbündete und ein Führerbefehl. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen nannte sich der Reiseleiter auch nicht Reiseleiter, sondern Generalfeldmarschall. Um die Angehörigen der Soldaten daheim nicht unnötig zu beunruhigen, heißt das blutige Kriegsgeschäft im Volksempfängerjargon auch nicht Massensterben, sondern einfach Feldzug. Der Soldat, der nicht mehr heimkommt, wird natürlich auch nie zerfetzt, zerrissen oder verstümmelt, sondern er » bleibt im Felde«. Fast romantisch. Und natürlich stirbt er nicht jämmerlich und in Panik zurückgelassen, sondern den Tod eines Helden im Kreis seiner Kameraden. In Nordafrika wird der Krieg noch schöner geredet als anderswo.
    Als die deutschen Soldaten über das Mittelmeer setzen, verbietet Goebbels gerade » 1. Musik mit verzerrten Rhythmen, 2. Musik mit atonaler Melodieführung und 3. Die Verwendung von sogenannten gestopften Hörnern.« Ein Afrika-Korps-Lied wird komponiert, im Marschrhythmus und ohne gestopfte Hörner. Deutschland hat im Jahr 1941 acht Millionen Soldaten. Sie kämpfen überall, in der Steppe, auf den Bergen, unter Wasser, nur die Wüste hat noch gefehlt. Als die mit dem Deutschen Reich verbündeten italienischen Soldaten von den britischen Soldaten immer mehr zurückgedrängt werden, kommt ihr Hilferuf aus Afrika gerade recht. Der » Wüstenfuchs« muss her. » Rommel ist der verwegenste Panzer-General, den wir besitzen«, schreibt Hitler an Mussolini. Eine Legende wird geboren. Um vom Schlachthaus der Ostfront und den durchsickernden Kriegsverbrechen abzulenken, wird in Afrika der ritterliche, tapfere Kampf erfunden. Ehrenmann gegen Ehrenmann. Das deutsche Volk ist begeistert und macht den 49-jährigen Erwin Rommel zum beliebtesten Soldaten im Dritten Reich. Jetzt ist er DAK-Chef. Nein, nicht Vorstandschef einer bekannten Krankenversicherungsgesellschaft, sondern eines richtig seriösen Unternehmens, des » Deutschen Afrika-Korps«. Um richtig heldenhaft zu werden, müssen am Beginn noch ein paar Kleinigkeiten aus dem Weg geräumt werden. Die Stahlhelme der Deutschen sind grün, bei anderen Einheiten tiefblau. Diese Farben gelten in der Wüste nicht als Tarnfarben. Die Helme werden aufwändig umgepinselt. In Khaki tritt man an

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