Wo geht's hier nach Arabien
Kilometerabstand Warnschilder, die Strandflächen nicht zu betreten. Minen!
In den Rückzugsgefechten blieb damals einfach keine Zeit, noch groà aufzuräumen. Sogar die Militärbäckerei des Afrika-Korps musste dort 22 000 Brote zurücklassen, weil es so pressierte. Aber der Bäckerleutnant stellte an der StraÃe noch brav einen Hinweispfeil für die zurückeilenden deutschen Soldaten auf: » Brote zum Mitnehmen.«
Man hatte sich schon so gut mit den Arabern verbündet. In Berlin wurden Millionen von Flugblättern und Postkarten in arabischer Sprache gedruckt, die dann über Damaskus, Bagdad und Kairo abgeworfen wurden. » Hört, o ihr edlen Araber! Befreit euch von den Engländern, Amerikanern und den Juden.«
Damit die Araber auch sehen, wie ernst es den Deutschen unter Rommel ist, hat man in Tunesien gleich nach dem Einmarsch mit der Planung eines Konzentrationslagers begonnen. Von Athen aus wurden abertausende von Karabinern, Minen und Maschinengewehren nach Syrien geschmuggelt. Der Mufti von Jerusalem wurde in Berlin hofiert und dabei in seinem von fern gelenktem Terrorkampf gegen Juden und Engländer unterstützt. Es gab eine muslimische SS-Einheit, Bombardierungen von Tel Aviv und das Schreckgespenst eines jüdisch-zionistischen Riesenreichs mit 20 Millionen Juden. Die antisemitische Propaganda funktionierte so gut, dass noch 60 Jahre danach deutsche Touristen in Arabien mit einem freudigen » Heil Hitler« begrüÃt werden.
Die Reiselektüre des deutschen Soldaten enthielt schon damals ein Kapitel » Land und Leute«, das ihn in seiner Aufgabe der Befreiung Arabiens und der Vernichtung der dortigen Juden bestärken sollte: » Der Araber schätzt und achtet den Deutschen! Er sieht im deutschen Soldaten den besten Soldaten der Welt.«
Und Erwin Rommel war das Vorbild. Verwegen, tüchtig und mutig fuhr er im Panzerspähwagen-Cabrio stehend zwischen den rasenden Panzern an die vorderste Front. Das erfüllte zwar keinen militärischen Zweck, aber bei den Soldaten kam die Angeberei gut an. Rommel hatte schon im Ersten Weltkrieg den Helden gegeben, dann im Zweiten an der Westfront; sein Handbuch über die Infanterie wurde zum Bestseller, eine Bilderbuchkarriere eben. Doch in Afrika muss er aufgeben. Natürlich wie immer ritterlich, tapfer und sauber. Es geht bergab. Nach der Niederlage gegen Montgomerys 8. Armee muss er in Frankreich auch noch die Invasion über sich ergehen lassen. Und die Italiener, die er doch in Nordafrika hätte retten sollen, wechseln die Seiten. Das bringt ihn auf die Palme. Befehl Rommels: » Irgendwelche sentimentalen Hemmungen des deutschen Soldaten gegenüber badogliohörigen [Badoglio: erster italienischer Ministerpräsident nach Mussolini] Banden in der Uniform des ehemaligen Waffenkameraden sind völlig unangebracht. Wer von diesen gegen den deutschen Soldaten kämpft, hat jedes Anrecht auf Schonung verloren und ist mit der Härte zu behandeln, die dem Gesindel gebührt, das plötzlich seine Waffen gegen seinen Freund wendet.«
Wie sich die Waffen gegen einen Freund wenden können, das bekommt Rommel am eigenen Leib zu spüren. Er wird verdächtigt, am Attentat des 20. Juli beteiligt gewesen zu sein. Rommel, bereits schwerverletzt, aber bei Frau und Kind zu Haus, bekommt Besuch. Sie haben eine Zyankalikapsel dabei.
Theodor Bilharz
Wo: Kairo
Wann: 1850 bis 1862
Warum: Wurmforschung
W er nach Arabien reist, rechnet nicht damit, gesund zu bleiben. Reiseapotheke nennt sich verniedlichend das, was im Durchschnitt die Hälfte des Gepäcks ausmacht. Mückenstiche, Bindehaut- und Blasenentzündung, Wundbrand, Durchfall, Sonnenallergie, Halsweh, Mittelohrentzündung, Unterzucker und FuÃpilz haben keine Chance. Vom Dreieckstuch bis hin zu Psychopharmaka und Blutdrucksenkern, Homöopathisches gar nicht mitgerechnet, haben wir alles dabei, was ein mittelgroÃes Krankenhaus im Ernstfall des Katastrophenalarms zur Hand haben sollte. Müsste an den Pyramiden der Dame aus Wuppertal schnell ein Bein abgenommen oder dem übergewichtigen Studienrat notfalls die Bandscheibe entfernt werden, kein Problem. Narkosepräparate und Sagrotantücher zum Desinfizieren von Nadel und Faden sind im Notfall-Kit griffbereit. Die Streber unter den Freizeitärzten haben sogar noch die Erstversorgung bei Schusswunden und Skorbut aus dem Internet heruntergeladen. Meistens
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