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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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dem sie vormittags arbeitete, verständlich zu machen. Doch manches verstand man auch ohne Worte. Lächelnd dachte sie an die begeisterte Gratulation des väterlichen, alten Stationsarztes, nachdem er gestern einen Blick auf ihre Testergebnisse geworfen hatte.
    Seitdem wahrte Anja glücklich das Geheimnis. Ramon und sie würden ein zweites Kind bekommen und es wäre nur gerecht, wenn es dieses Mal ein Mädchen mit blonden Haaren würde. Zwei attraktive Männer in der Familie reichten völlig.
    Es war fantastisch, dass sie ihr Kind ausgerechnet an ihrem eigenen Arbeitsplatz zur Welt bringen würde. Anja liebte ihre Tätigkeit auf der Entbindungsstation. Nirgends sonst hatte sie so freundliche und zufriedene Menschen getroffen wie auf Kuba. Vielleicht lag es daran, dass man hier andere als materielle Werte im Herzen trug.
    Obwohl Ramon inzwischen ein recht bekannter Künstler auf der Insel war, schwammen auch sie nicht gerade im Geld. Aber das störte sie nicht. Selbst wenn sie ihre Arbeit aufgeben würde, reichte der Erlös aus dem Verkauf der Skulpturen allemal für ihr einfaches Leben.
    Was sie zusammen besaßen, konnte man ohnehin mit keinem Geld der Welt kaufen. Es war genauso unbezahlbar wie die beiden kleinen Holzfiguren, die unverändert auf der Kommode neben dem Bett standen.
    Ramon murmelte neben ihr und legte seine Hand über ihre. Anja rutschte lächelnd näher und blickte in seine halb geöffneten grünbraunen Augen. Noch hatte er keine Ahnung von dem neuen Erdenbürger, den sie erwarteten. Um den allgemeinen Trubel nicht noch mehr zu verschlimmern, hatte sie sich vorgenommen, Ramon die freudige Nachricht erst nach der Hochzeit zu erzählen. Hoffentlich kam er bis dahin nicht von selbst dahinter, denn er besaß nach wie vor die Gabe, ihr jede Neuigkeit in Rekordschnelle von der Nasenspitze abzulesen.
    Sie stützte sich auf seiner Brust ab. »¡Buenos días, el grande!« Der »Kleine« im Nebenraum war offensichtlich auch schon wach. Zumindest suggerierten das die Geräusche, die aus Adrians Zimmer drangen.
    »Guten Morgen , mi alma. « Ramon küsste sie zart. Entspannt schloss er wieder die Augen, hörte aber nicht auf, Anja zu liebkosen. »Wie spät ist es denn?«, murmelte er.
    Sie warf einem Blick auf den Wecker neben dem Bett und seufzte. »Kurz vor acht. In zwei Stunden müssen wir in der Kirche sein.«
    In diesem Moment flog die Tür auf. Ein kleines, gelb-blau gestreiftes Energiebündel stürmte herein und hüpfte zu ihnen aufs Bett.
    »Mama?«, platzte Adrian in die harmonische Ruhe. »Papa hat gesagt, dass ich eine Krawatte tragen darf. Bitte, darf ich eine anziehen?« Er streckte die Hände aus.
     
    *
     
    Ramon schnappte sich lachend seinen Sohn, ehe dieser Anja die Decke von der nackten Haut ziehen konnte.
    »Du, hombre , gehst jetzt erst mal ins Bad. Zähne putzen und Gesicht waschen.« Er verwuschelte Adrian den schwarzen Schopf, bis ihm die Haare zu Berge standen.
    »Außerdem musst du dir die Haare kämmen«, bemerkte er frech grinsend.
    Adrian sprang quietschend vom Bett und versuchte, mit seinen kleinen Fingern die Locken wieder glatt zu streichen, genauso ergebnislos, wie Anjas Bemühungen im Wald stets verlaufen waren.
    Grinsend angelte Ramon nach einer ihrer blonden Locken, folgte der weichen Spirale mit den Fingern. Ihre Haare waren in den letzten Monaten ein gutes Stück gewachsen, was ihm äußerst gut gefiel.
    Anja drückte die Decke an sich und richtete sich ebenfalls auf. »Beeil dich, Schatz, in einer halben Stunde gibt’s Frühstück und danach kannst du deine Krawatte anziehen.«
    Unter lautem Gejohle stürzte Adrian aus dem Zimmer. Ramon nutzte die Gelegenheit, um sie zu küssen. Beide Arme um seinen Hals geschlungen, sank Anja mit ihm langsam in die Kissen zurück.
    »Wenn wir ihm jetzt noch beibringen, die Tür wieder zu schließen, ist es perfekt.« Er lachte an ihrem Hals und ließ sich von ihr auf den Rücken drehen. Gespannt verfolgte er, wie sie eine Reihe Küsse seine Brust hinabhauchte, dann tauchte sie geschickt unter seinen Händen durch und sprang aus dem Bett.
     
    Wenig später saßen sie zu dritt am Küchentisch. Juan war schon lange vor ihnen aufgestanden. Ramon konnte sich nicht erinnern, dass er es jemals anders erlebt hatte. Wahrscheinlich ließ sich die innere Uhr seines Vaters nach den langen Jahren auf den Zuckerrohrfeldern nicht mehr umstellen.
    Er würde in der Kirche zu ihnen stoßen und Margerita mitbringen. Die beiden saßen bestimmt schon wieder

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