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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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Behausung.
    Schweigend verfolgte sie, wie er mit geschickten Bewegungen die letzte Dose Bohnen erwärmte und die Hälfte des übrig gebliebenen Brotes abbrach.
    Das schwache Licht malte wechselnde Schatten auf seine Haut und verlieh ihm eine urtümliche Wildheit. Anja sah ihn einen Moment gebannt an, dann riss sie sich von dem faszinierenden Anblick los und setzte sich auf.
    Damit sie wenigstens einen kleinen Teil der Arbeit leistete, beugte sie sich vor und griff nach dem Wasserkanister neben Ramon. Um den schweren Behälter anheben zu können, stützte sie sich kurz auf seiner Schulter ab. Als sie sich wieder zurücklehnte, glitten ihre Finger seinen Arm entlang. Eine Geste, die fast einer Liebkosung gleichkam.
    Ramon hob den Kopf und lächelte sie entspannt an, während er weiter im Topf rührte. Ihr Herz stolperte und schlug heftig gegen ihre Rippen.
    Langsam nahm sie die Hand von seinem Ärmel. In diesem Augenblick wurde ihr schlagartig bewusst, wie sehr sich die Dinge zwischen ihnen geändert hatten. Sie behandelte Ramon ganz anders als noch vor wenigen Stunden.
    Ihre anfänglich distanzierte Zurückhaltung war verschwunden. Sie verspürte keinerlei Scheu mehr, fühlte sich in seiner Gegenwart unsagbar wohl und beschützt. Aber das war längst nicht alles …
    Zu der außergewöhnlichen Vertrautheit hatte sich eine weitere Empfindung gesellt, ein starkes Gefühl, das sie in diesem Ausmaß noch nie erlebt hatte: Verlangen.
    Verlangen und eine tiefe Sehnsucht, getragen von dem Wunsch nach seiner Berührung und Nähe. Zögernd fragte sich Anja, wann genau sie sich in Ramon verliebt hatte.
    Sie konnte es nicht sagen. Es war einfach passiert, irgendwann, nachdem sie entdeckt hatte, welch sensibler und beherzter Mann hinter seinem verschlossenen Äußeren steckte.
    Ramon öffnete den Kanister und angelte nach dem Becher. Anja, noch ganz in Gedanken, griff ebenfalls danach. Ihre Finger begegneten sich, als sie gleichzeitig das Gefäß umfassten. Seine Hand kam über ihrer zu liegen, was ihn aber nicht daran hinderte, den Becher zu benutzen.
    Die Geste wirkte so innig, dass sie einen Moment ernsthaft darüber nachdachte, ob er vielleicht wusste, worüber sie gerade sinniert hatte. Prickelnde Energie schien von seiner Berührung auszugehen. Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und ihn geküsst. Ramon hatte den Blick auf den Becher gesenkt, die dunklen Wimpern überschatteten seine Augen, während er Wasser einfüllte. Sie war froh, dass er abgelenkt war, sonst hätte er garantiert sofort kapiert, wie es um sie stand. Ja, sie liebte ihn. Ihre Reaktion auf ihn fiel derart heftig aus, dass es fast an Magie grenzte.
    Wie zur Bestätigung hüpfte ihr Herz gleich ein weiteres Mal und das nur, weil sein Daumen flüchtig ihren Handrücken streichelte, ehe er sie losließ. Anja biss sich auf die Lippe. Es grenzte nicht nur … es war Magie.
    »Dürfen wir eigentlich in der Höhle Feuer machen, damit unsere Sachen schneller trocknen?«, fragte sie, um sich von den aufwühlenden Gedanken abzulenken.
    Ramon lehnte sich zurück und stellte den Kanister beiseite. »Nein, der Rauch würde uns sämtliche Atemluft nehmen.«
    »Was denkst du, wie lange der Regen dauern wird?«
    »Schwer zu sagen. Stunden, im ungünstigsten Fall vielleicht Tage.«
    Sie verschluckte sich fast. »So lange?«
    Ramon lächelte. Offenbar hatte er ihren erschrockenen Blick in Richtung der kargen Reste der Verpflegung bemerkt. »Keine Sorge. In der Hütte gibt es jede Menge Vorräte.« Er rüttelte am Topf. »Hauptsächlich von diesem braunen Käse, den du so magst«, fügte er beiläufig hinzu.
    Anja gab einen gequälten Laut von sich. »Nein, bloß das nicht. Ich glaube, mir wird übel, wenn ich jemals wieder …« Sie brach ab, als sie sein erheitertes Gesicht sah.
    »Das war ein Scherz«, klärte er sie schmunzelnd auf.
    »Oh, du gemeiner Fiesling!« Anja boxte ihm saftig in die Rippen. »Wahrscheinlich hat es dir auch noch Spaß gemacht, mir dreimal am Tag diesen … diesen … Fraß zu servieren.«
    Ramon schüttelte lachend den Kopf. »Wir haben alle davon gegessen. Santos steht voll darauf.« Er rieb sich die Seite. »Nein, im Ernst. Die Hütte ist wirklich gut sortiert. Nach den Entbehrungen der letzten Tage wirst du überrascht sein, was es dort alles gibt. Sie ist nur noch einen knappen Tagesmarsch entfernt.«
    »Wie kommt es, dass du so gut vorbereitet bist? Schließlich konntest du das alles ja nicht ahnen.«
    »Ich habe die Hütte vor Jahren

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