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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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wurden fast von einigen Besatzungsmitgliedern umgerannt, die alle zum Heck stürmten.
    Wir folgten ihnen auf das obere Achterdeck, von wo aus man über das Heckrad hinaussehen konnte. Mitten auf dem Fluss war hinter uns eins der Beiboote der
Metaphoric Queen
zu erkennen. Der Mann, der auf der Ruderbank saß, entfernte sich mit gemächlichen Schlägen, aber angesichts unserer eigenen Vorwärtsbewegung wuchs der Abstand zwischen den beiden Fahrzeugen rasch.
    »Wer ist das?«, fragte Red Herring.
    »Sieht so aus, als wäre es der Rätselhafte Passagier aus Kabine Zwölf«, erwiderte Drake, der, wie es sich für einen Abenteurer gehört, ein kleines Fernrohr dabeihatte. »Er hat sogar sein Gepäck mitgenommen.«
    »Was ist denn los?«, fragte Jobsworth, der gerade die Treppe heraufkam.
    Herring erklärte es, und Jobsworth sah uns alle der Reihe nach an. »Lassen Sie mich mal sehen.«
    Er spähte einen Augenblick durch das Fernrohr. »Er hat sein Gepäck mitgenommen.«
    »Das sagte ich gerade«, bemerkte Drake.
    »Mr Herring«, sagte Jobsworth. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung, Herr Senator.«
    »Was empfehlen Sie?«
    »Hm   – einfach weitermachen?«
    »Klingt vernünftig. Käpt’n?«
    »Sir?«
    »Weiterfahren.«
    Aber der Kapitän, der schon lange auf dem Fluss herumschipperte, wusste einiges über die Gefahren, die am
Metaphoric
lauerten. »Wir können ihn nicht einfach da draußen lassen. Die Wälder sind voller Sirenen, die nur darauf warten   … Tja, wie soll ich sagen? Sie werden ihn fangen und dazu zwingen   … Also, hören Sie, er wird   … sterben.«
    »Schnell?«
    »Nein, es wird sich sehr lange hinziehen. Am Anfang gefällt’s ihm womöglich sogar, aber am Ende wird er als verschrumpelte männliche Hülle entsorgt werden   – ohne Kleider, ohne einen Tropfen Flüssigkeit im Leib oder andere menschliche Eigenschaften.«
    Aber der Senator war ein harter Bursche. »Unsere Mission duldet keine Verzögerung. Dazu ist sie zu wichtig. Der Rätselhafte Passagier aus Kabine Zwölf wird auch weiterhin rätselhaft bleiben. Bei jedem Feldzug gibt es Verluste. Volle Kraft voraus!«
    »Jawohl, Sir.«
    Damit gingen sie alle weg. Die Maschinen liefen wieder mit voller Kraft, und nach einigen Minuten verschwand das kleine Boot hinter einem überhängenden Baum in der Biegung des Flusses.
    »Tja, was kann man von einem Rätselhaften Passagier schon erwarten«, sagte Drake mit einem Achselzucken. »Die müssen wohl einfach so rätselhaft sein. Mögen Sie einen Drink?«
    »Wir treffen uns in der Bar«, sagte ich und zeigte auf Sprockett. »Aber erst einmal hab ich mit diesem Herrn da noch ein Hühnchen zu rupfen wegen der bedauerlichen Qualität seiner Tahiti Tingles.«
    Drake nickte und trollte sich in Richtung des Niedergangs, während ich mich mit Sprockett auf die Bank an der Reling des Achterdecks setzte, um alles noch einmal durchzugehen. Von dem Epizeuxis-Wurm über das Mimenfeld und die Karo-Männer bis zu Sir Charles Lyell und dem abgestürzten Wohnschlafzimmer.
    »Was hatte Thursday bloß entdeckt?«, fragte Sprockett. »Es muss etwas mit diesen Friedensverhandlungen zu tun haben.«
    »Ich weiß nicht. Ich wünschte beim Großen Panjandrum, dass ich mehr wie sie wäre.«
    Ich zog noch einmal die Kartenskizze heraus, die ich in Sir Charles’ Arbeitszimmer gefunden hatte. Sie zeigte die Scharfen Romane, eingekeilt zwischen Dogma und FemLit. Und quer darunter lag die schraffierte Fläche von der Form eines schwanzlosen Fischs.
    Ich starrte die Karte kopfschüttelnd an, bis plötzlich die Erleuchtung kam wie ein Puzzle, das man in die Luft geworfen hat und das wunderbarerweise richtig zusammengesetzt vor einem landet. Alles, was ich in den letzten Tagen erlebt hatte, wies eigentlich in dieselbe Richtung. Aber irgendwie war ich zu blind oder dumm gewesen, um das zu begreifen und die relevanten Fakten von den falschen Fährten zu trennen.
    »Bei allen Rechtschreibprogrammen von isugfsf!«, sagte ich und zeigte auf Lyells Skizze. »Es sind Metaphern. Da liegen einigeTrillionen Tonnen Metaphern herum, direkt unter unseren Füßen! Sie warten nur darauf, dass man sie abbaut.«
    »Wirklich?«, sagte Sprockett, und seine Augenbraue zeigte auf »Zweifelhaft«.
    »Das ist es, was Lyell und Thursday entdeckt hatten«, sagte ich aufgeregt. »Es ist genau, wie Drake gesagt hat: Wer die Metaphernvorräte kontrolliert, kontrolliert die gesamte Fiktion.«
    »Wenn das so wäre«, sagte Sprockett vorsichtig,

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