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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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ausgedacht. Herring wollte dort einmarschieren   – und zwar mit einer der stärksten Armeen, die es in der BuchWelt gibt.«
    »Die Truppen von FemLit sind’s ja wohl nicht«, grinste Oberst Barksdale. »Die haben dazu keine Lust und auch nicht die nötige Mannschaftsstärke.«
    Emperor Zhark und Jobsworth nickten. FemLit war gegen jeglichenKrieg und hatte etwaigen Sanktionen nur unter großem Vorbehalt zugestimmt.
    »Nein, FemLit nicht«, sagte ich, »sondern ein viel kleineres Genre. Allerdings eins mit genügend Stoßtruppen, um die 14te ClownsDivision anzugreifen. Ein Werk, das Sex und Zuckerguss zu einer Mischung verkocht hat, auf der ein Imperium entstanden ist, eine Weltmacht aus Millionen von Büchern   – Daphne Farquitt. Mehr LeserInnen als jeder andere Autor. Achtzehn Prozent der weltweiten Leserschaft.«
    »Sie irren sich«, sagte Barksdale. »Die haben doch gar keine Truppen.«
    Jetzt musste ich meine Worte sehr vorsichtig wählen. Trotz der jüngsten Ereignisse wäre es ziemlich riskant gewesen, wenn ich zugegeben hätte, dass ich kürzlich in der RealWelt gewesen war.
    »Im AußenLand ist heute Daphne-Farquitt-Tag. Während wir hier stehen, ist ein gewaltiger Lese-Marathon im Gange. Selbst nach konservativen Schätzungen ist damit zu rechnen, dass mehr als zweihundert Millionen Leser sich innerhalb von Stunden durch dreihundertsiebenundzwanzig Farquitt-Romane fressen. Im Begleitprogramm gibt es Schnell-Lese-Wettbewerbe, das Farquitt-Quartett und den ganzen Tag Talkshows in zweihundert Sprachen einschließlich Urdu, Kirchenslawisch und Volapük mit Farquitt-Doppelgängerinnen und ihren Romanfiguren. Die Erregung der LeserInnen wird einen gewaltigen Energiestoß erzeugen, und die BuchWelt wird von einem gigantischen Leser-Feedback überrollt werden. Tausende und Abertausende von romantischen Frauen und heroischen Männern mit eckigen Kinnladen werden über uns herfallen, und diese Armee kann niemand aufhalten.«
    »Sie meinen die Krankenschwestern, Sekretärinnen und Ärzte, die Sie an der Mittelstation gesehen haben?«
    »Genau«, sagte ich. »Das waren keineswegs Zivilisten, sondern die heroischen Gefallenen einer romantischen Liebesarmee. Die Stoßtruppen der Farquitt-Romane haben einen Präventivschlag gegen die möglichen Verbündeten Speedy Mufflers in der Comedy ausgeführt. Gleichzeitig sollte die Friedensdelegation bei einemvorgetäuschten Sprengstoffattentat durch Mufflers Leute ausgeschaltet werden. Damit wäre der Weg frei gewesen für eine vollständige Besetzung der Scharfen Romane durch die Farquitt-Armee. Daphne hätte die Kontrolle über die riesigen Metaphernvorräte erlangt, die sich unter unseren Füßen befinden.«
    Das Schweigen war abgrundtief. Alle sahen geschockt aus. Barksdale fing sich als Erster. »Diese Erklärung«, sagte er begeistert, »war so raffiniert, dass sie jedem noch so konstruierten Politthriller zur höchsten Ehre gereicht hätte. Wenn wir alle tot gewesen wären, hätte Red Herring die Führung übernommen, und während seine Verbündeten die Scharfen Romane besetzt und damit die Kontrolle über die Metaphernvorräte gehabt hätten, wäre er zum allmächtigen Diktator der Fiktion aufgestiegen.«
    »Ein brillantes Konzept«, murmelte Zhark. »Damit werde ich den Rambosianern nächste Woche ordentlich heimleuchten! Die kleinen Teufel lieben es, mal richtig unterworfen zu werden. Was meinen Sie, Herr Senator?«
    »Ein Plan von titanischen Ausmaßen! Wenn er nicht wegen Hochverrats ausradiert werden müsste, würde ich ihm einen Job anbieten.«
    Als er das hörte, fing Red Herring hemmungslos an zu zittern. Er versuchte zu sprechen, aber nur ein Quietschen kam aus seiner Kehle.
    »Darf ich eine Beobachtung machen?«, fragte Sprockett.
    »Nur zu!«, sagte Jobsworth, der jetzt in einer großzügigen Stimmung war.
    »Mr Herring ist doch jetzt bei uns. Wie hätte er die Macht ergreifen sollen, wenn er mit uns in die Luft gesprengt worden wäre?«
    Barksdale und Zhark machten lange Gesichter, und sogar Jobsworth konnte sein Lächeln nicht länger halten. Sie richteten ihre Blicke auf mich.
    »Das ist ganz einfach«, sagte ich und legte Herring die Hand auf die Schulter. »Das hier ist nicht Red Herring. Als mir das klar wurde, wusste ich, was geplant war. Das war der Schlüssel zum ganzen Projekt.«
    »Das ist doch absurd«, sagte Jobsworth. »Wir waren doch vorhin noch mit ihm zusammen und haben die Einzelheiten der Friedensverhandlungen diskutiert. Natürlich ist

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