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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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geplant durchgeführt werden. Enron und Parmalat galten im AußenLand als Schlangengruben, aber die BuchWelt haben sie buchstäblich gerettet   …
     
    Bradshaws Führer zur BuchWelt,
16.   Aufl.
     
    Wir nahmen den Bus nach LeGuin Central und dann den ersten Zug Richtung Menschliches Drama & Klassik. Während der Zug gemütlich aus dem Bahnhof dampfte, lehnte ich mich in die Polster zurück und starrte zum Fenster hinaus. Dass Heathcliff irgendwo vorn im Zug saß, fand ich ganz amüsant, auch wenn wir ihn nicht zu Gesicht kriegten. Aber jedes Mal, wenn wir hielten, standen laut kreischende Mädchen auf dem Bahnsteig, die hofften, bei seinem Anblick in Ohnmacht zu fallen. In Gamain Junction gab es einen etwas längeren Aufenthalt, dann fuhren wir in einem großen Bogen zum Shakespeare Terminus. Beim Verlassen des Bahnhofs gab es ein Gedränge, weil sämtliche Fahrgäste von Männern in Karos auf ihre Identität überprüft wurden. Solche verschärften Sicherheitsmaßnahmen waren recht ungewöhnlich auf dieser Strecke.
    »Glauben Sie, das hat mit den Friedensgesprächen zu tun?«, fragte ich einen französischen Wilkins Micawber, der zu einem Studienaustausch gekommen war.
    »
Mais oui.
Isch glaube, der GattungsRat ist ein wenisch
nerveux
wegen der Scharfen Romane«, sagte er mit stark übertriebenem französischen Akzent. »Sie dänken, dass es gibt eine fünfte Kolonne, die   – wie sagt man   – Unheil anrischten könnte. Isch möschte jedenfalls nischt ohne Hemd und Medaille dastehen, wenn Barry White im Hintergrund spielt.«
    »Was ist der Grund für Ihren Besuch?«, fragte der Karo-Mann.
    »Ich muss mich wegen eines Unfallberichts bei Mr Lockheed melden.«
    »Na schön«, knurrte der Karo-Mann, »und was soll der mechanische Butler dabei?«
    »Der sorgt für die nötige Etikette bei meinem Besuch.«
    Das genügte dem Mann in Karos. »Willkommen bei den Klassikern, ich wünsche Ihnen einen beredten Tag«, sagte er mürrisch und ließ uns passieren. Als wir den Bahnhof verließen, bemerkte ich eine Gruppe von Passagieren, die angehalten und vorläufig festgesetzt worden waren. Einige der Frauen trugen Miniröcke, enge Tops und hochhackige Schuhe, während bei den Männern gegelte Haare, offene Hemden und Goldkettchen vorherrschten. Es schien, als ob jeder, der in die Scharfen Romane gepasst hätte, automatisch unter Verdacht stand. Sie beklagten sich bitter über diese Art schematischer Rasterfahndung, die Einschränkung ihrer Persönlichkeitsrechte und sexuelle Diskriminierung, aber das nutzte ihnen offenbar nichts.
    Wir nahmen die Straßenbahn auf dem Austen Boulevard und gelangten alsbald zu den Toren von
Sinn und Sinnlichkeit.
Das war ein sehr großes, von einer hohen stacheldrahtgekrönten Mauer umgebenes Anwesen mit vielen herrlich beschriebenen Schauplätzen. An den Ecken erhoben sich Wachtürme, die mit schwer bewaffneten Männern in Karos besetzt waren. Diese verschärften Sicherheitsmaßnahmen dienten allerdings nicht dem Schutz der Familie Dashwood   – das Herrenhaus Norland Park war nicht nurder Wohnsitz der Familie, sondern auch das Hauptquartier von Jurisfiktion.
    Am Eingangstor stand eine Gruppe Touristen mit Tagesausweisen, die sich zu einer BuchTour versammelt hatten. Aus irgendwelchen Gründen waren die Sci-Fi-Leute immer besonders scharf auf die Klassiker, deshalb waren von den zwanzig oder dreißig Wartenden etwa zwei Drittel Außerirdische. Da die meisten aus den Elendsvierteln des Genres stammten, hatten sie massenhaft schleimige Fangarme mit Saugnäpfen und ließen klebrige Spuren zurück, so dass ständig hinter ihnen aufgewischt werden musste.
    »Roboter zum Aufziehen dürfen hier nicht mehr rein«, sagte der Wachmann am Eingang. »Das sollten Sie doch wissen, Miss Next.«
    Ich erklärte ihm, dass ich gar nicht
die
Miss Next war, aber das machte die Sache nicht besser. Der Wachmann musterte mich nur noch etwas genauer und erklärte dann knurrend, dass einige Monate zuvor bei einem Duplex-4 die Hauptspirale außer Kontrolle geraten und »explodiert« war, was acht Personen das Leben gekostet hatte. Seither durften keine zahnradbasierten Lebensformen unterhalb des Duplex-6 mehr auf das Gelände.
    »Ist der Sechser jetzt vorgestellt worden?«, fragte Sprockett, der sich für die Konkurrenz naturgemäß sehr interessierte. Technisch überholt zu sein war für empfindungsfähige Maschinen die größte Sorge, hinter der sogar Metallermüdung und schlechte Wartung zurücktraten.
    »Er

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