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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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ich diese Orange gefunden. Schauen Sie.«
    Er rollte die Tropenfrucht über den Tisch, und ich sah, dass sie ebenfalls eine abgeschabte, raue Stelle von fünf ZentimeterLänge hatte. Ähnliche Mängel hatte er an einer Polaroidkamera, einem Toaster, einem halb gegessenen Sandwich und einem gelben Badeentchen aus Plastik entdeckt.
    Jetzt begriff ich, worauf er hinauswollte.
    »Diese zerkratzten Stellen«, sagte ich langsam, »waren ursprünglich mal ISB N-Ziffern . Wollen Sie damit sagen, dass jemand sämtliche ISBNs aus diesem Buch hat
entfernen
lassen?«
    Er schwieg, aber sein Schweigen war Antwort genug. Damit waren alle Zweifel beseitigt.
Dieser Unfall war gar kein Unfall.
Jemand hatte sich in den Quelltext des Romans eingeschlichen und die ISBNs gelöscht. Die Absicht war klar: Es sollte sichergestellt werden, dass das havarierte Buch nicht identifiziert und die Absturzursache nicht festgestellt werden konnte. Erst der Epizeuxis-Wurm und jetzt das! Wir standen nicht vor einem Unfall, wir standen vor einem Verbrechen. Aber das machte die Sache nicht einfacher.
    »Nur die TextZentrale und der GattungsRat«, sagte ich und senkte unwillkürlich die Stimme, »sind in der Lage, ISBNs zu löschen und einen rhetorischen Wurm einzusetzen. Ich fluche wirklich nicht gern, aber wer das inszeniert hat, muss verdammt gute Beziehungen haben. Haben Sie versucht, die ISBN rauszukriegen?«
    Sprockett breitete eine Reihe von Fotos auf dem Tisch aus. »Ich habe mir die Freiheit genommen, die Kratzspuren einer Reihe von komplexen chemischen und fotografischen Experimenten zu unterziehen«, sagte er, »die einen höchst wissenschaftlichen Eindruck machen, aber eigentlich nur so klingen. Wollen Sie die ganzen langweiligen, irgendwo abgeschriebenen Erklärungen oder nur die Ergebnisse?«
    »Vielleicht genügt es, wenn Sie mir die Ergebnisse nennen«, sagte ich und warf einen Blick auf die Uhr. »Jeden Augenblick kann Whitby kommen, um mich zum Lunch auszuführen.«
    »Darf ich fragen, wohin Sie gehen werden, Ma’am?«
    »Wir dachten, wir versuchen die
Elbow Rooms

    »Ein sehr gutes Restaurant. Ich treffe mich da alle zwei Wochenmit dem Hartzel-Schachspieler, um Zahnrad-Angelegenheiten zu erörtern. Nehmen Sie sich vor dem Hummer in Acht.«
    »Angst vor einer Lebensmittelvergiftung?«
    »Nein, nein, nicht auf der Speisekarte   – an der Bar. Schrecklich verbohrt und voller unglaublich langweiliger arthropodischer Vorurteile. Aber schauen Sie mal.«
    Er zeigte mir ein Foto, auf dem mehrere Aufnahmen übereinander kopiert waren. Die darauf erkennbare ISBN war ziemlich verschwommen, aber doch lesbar. Ich schrieb sie mir in mein Notizbuch.
    »Vielen Dank, Sprockett, Sie sind mein Star!«
    »Sehr liebenswürdig, Madam.«
    Ich zog das von der Cheshire Cat herausgegebene, etwas fantasielos betitelte
Vollständige Verzeichnis aller je irgendwo erschienenen Bücher
aus dem Regal und schlug die ISBN nach. Das abgestürzte Buch stammte aus einem Selbstverlag. Es hieß
Der Mord auf der Hareng Rouge
und der Verfasser war ein gewisser Adrian Dorset, von dem ich noch nie gehört hatte. Aber bei einem Selbstverlag war das auch nicht zu erwarten. Weitere Informationen enthielt das Verzeichnis nicht. Außer dem Titel, dem Namen des Autors, dem Verlag und dem Ladenpreis war dort nichts aufgeführt. Ich warf einen neuen Blick auf die Karte mit den Fundstellen der Wrackteile. Wenn man die Linie entsprechend verlängerte, zeigte sie tatsächlich auf Vanity Island. Damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Aber es war ziemlich eindeutig: Das Buch war auf Vanity Island gestartet und dann in gerader Linie auf den Sitz des GattungsRats zugeflogen, ehe es abgestürzt war.
    Ich setzte mich in meinen Lieblingssessel, lehnte mich zurück und versuchte mir vorzustellen, was da passiert war. Es konnte sein, dass
Der Mord auf der Hareng Rouge
ein Überraschungserfolg war, der jetzt offiziell veröffentlicht werden sollte. Es gab viel Eifersucht in der BuchWelt, und die Möglichkeit, dass irgendjemand die Konkurrenz gefürchtet und abgeschossen hatte, war durchaus gegeben. Schlechte Bücher aus Eigenverlagen wurden schulterklopfend geduldet. »Gar nicht so übel, nur weiter so«, wardie Attitüde der Arrivierten, aber
gute
Bücher aus Eigenverlagen wurden als üble Emporkömmlinge, Parvenüs und Streber betrachtet und mit gnadenloser Häme verfolgt.
    »Diese verdammten   …«, sagte ich, weil ich gerade gemerkt hatte, was für eine Gemeinheit hinter dem

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