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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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stärker der Käse, desto mehr zahlen die Leute. Die Geschäfte laufen gut, und das soll auch so bleiben. Wenn die Regierung den Käsehandel tatsächlich legalisiert, dann wäre das sehr schlecht für unser Geschäft. Legaler Käse wäre das Letzte, was wir uns wünschen können.«
    Ich wusste nur in Umrissen, wovon der Mann redete. Ich hatte zwar gehört, dass die Käsesteuern und -zölle im AußenLand unerschwinglich hoch waren, aber wie es schien, war die Regierung jetzt noch einen Schritt weiter gegangen und hatte den Käsehandel komplett verboten, um die Schmuggler zu stoppen. Wenn ich mir Potblacks eleganten Anzug, seine glitzernden Ringe, die mit Brillanten besetzte Krawattennadel und den schwarzen Rolls-Royce ansah, schien die Käse-Prohibition allerdings nicht sehr wirksam zu sein. Er verdiente offenbar prächtig daran.
    »Was erwarten Sie denn von mir?«, fragte ich. »Mit der Gesetzgebunghabe ich nichts zu tun, und der Präsident fragt mich auch nicht nach meiner Meinung. Also   …«
    Der Stiltonista warf seinem Bodyguard einen Blick zu, und der Mann hob wieder seinen geschliffenen Spaten. Im selben Augenblick wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte. Der Präsident fragte mich durchaus nach meiner Meinung   – das hatte Landen mir gerade erst vor einer Stunde gesagt.
    »…  
nicht jeden Tag.
Er fragt mich nicht
jeden Tag.
Aber ich könnte ihn natürlich mal anrufen und ihm sagen, dass es keine gute Idee wäre, die Prohibition aufzuheben.«
    Potblack starrte mich misstrauisch an und verengte die Augen. »Sie sind ja heute so verdächtig entgegenkommend.«
    »Ich bin einfach nur realistisch«, sagte ich fröhlich und fügte hinzu: »Dafür bin ich doch bekannt. Außerdem hat Ihr Bodyguard einen geschliffenen Spaten.«
    »Hm«, sagte der Stiltonista, »na schön. Aber ich will Ihnen noch einen Anreiz mit auf den Weg geben, damit Sie Ihren Anteil unseres Geschäfts nicht ›vergessen‹, wenn Sie hier rauskommen.«
    »Meinen Anteil?«, wiederholte ich. »Sie meinen, ich habe etwas von dieser Veranstaltung?«
    »Oh, ja. Sie und Ihr Ehemann behalten Ihr Leben, und Ihren Kindern werden die Finger nicht abgehackt.«
    Der Bodyguard mit dem Spaten stieß seine Waffe klirrend auf den Boden, was die Worte seines Chefs wie ein bedrohlicher Tusch untermalte. Ich starrte den Stiltonista lange an, und als ich schließlich antwortete, war ich unglaublich wütend. Und es war nicht die Sorte Wut, die mich heimsucht, wenn ich bei meinem Auftritt stottere, mein Vater zu spät kommt oder sein Stichwort verpasst. Es war auch nicht die Sorte Wut, die ich empfunden hatte, als der Kobold meine Sachen geklaut und sich Carmine heimlich verdrückt hatte. Was ich jetzt empfand, war richtige, echte,
reale
Wut. Es war die rasende »Leg-dich-bloß-nicht-mit-mir-an«-Wut einer Mutter, deren Kinder bedroht werden.
    »Ach, wie schade«, sagte ich und schüttelte traurig den Kopf. »Jetzt habe ich gerade gedacht, dass wir uns verstehen. Ich habegesagt, ich würde Ihnen entgegenkommen, und was tun Sie? Sie bedrohen meine Kinder. Das ist nicht nur eine Beleidigung, das ist verdammt unhöflich! Ich mache Ihnen einen Gegenvorschlag: Sie lassen mich gehen und versprechen hier öffentlich, dass Sie meinen Mann und die Kinder nicht einmal
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werden. Dann bin ich bereit, Sie so lange leben zu lassen, dass Sie den morgigen Sonnenaufgang bewundern können.«
    Unmerklich biss der Stiltonista sich auf die Lippen. Es war ganz klar, dass ich den Ruf hatte, sehr gefährlich zu sein, und dieser Ruf wirkte wie ein moralischer Bulldozer. Obwohl es eins gegen sechs stand, war Potblack offensichtlich der Meinung, man dürfe mich zumindest nicht unterschätzen.
    »In Ihrer Situation können Sie keine Bedingungen stellen.«
    »Ich will Ihnen eine faire Chance geben«, sagte ich. »Ich zähle bis drei. Dann will ich etwas von Ihnen hören. Verstanden?«
    Ich hörte, wie hinter mir die Sicherheitshebel von Automatikpistolen umgelegt wurden. Die Kerle waren offenbar schwer bewaffnet.
    »Eins!«, sagte ich tapfer.
    »Es tut mir leid, Miss Next«, sagte Potblack mit neuem Selbstvertrauen. »Solche Geschäfte machen wir nicht. Vielleicht sollten Sie sich überlegen, ob Sie hier wirklich so aggressiv auftreten wollen. Meine Männer werden Sie erledigen, bevor Sie bis drei zählen können   – und dann enden Sie genau wie alle anderen zwei Meter tief unter dem Savernake Forest als Festmahlzeit für die Würmer. Das täte mir aufrichtig leid. Und ich

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