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Wo ist Thursday Next?

Wo ist Thursday Next?

Titel: Wo ist Thursday Next? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Fforde
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voller Begeisterung auf mich. Der eine hielt mich fest, während der andere mein rechtes Augenlid hochriss, um darunterschauen zu können. Es war nicht allzu schmerzhaft, aber sehr entwürdigend. Außerdem hatte der Kerl, der mein Augenlid hochzog, offenbar gerade ein Zwiebelsandwich gegessen und sein Atem war ziemlich unangenehm.
    »Sie ist keine von unseren Thursdays«, sagte er, und sie ließen mich wieder los.
    »Das freut mich aber«, sagte ich, und das traf auch zu. Jetzt gab es nur noch zwei Möglichkeiten, wer ich sein konnte: ich oder Thursday. »Die synthetischen hat Potblack alle ermorden lassen. Sie liegen im Savernake Forest.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden«, sagte Flanker unbekümmert. »Goliath hat die Versuche mit synthetischen Menschen längst eingestellt. Sie verstoßen gegen das Gesetz. Ach ja, jetzt hätte ich’s fast vergessen: Wir
sind
das Gesetz.«
    Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu, ehe er fortfuhr: »Darf ich direkt auf den Punkt kommen? Wir haben den Auftrag, bis Ende des Jahres den ersten Bauabschnitt des Anti-Gotteszorn-Schilds fertig zu bauen. Die Konventionalstrafen, wenn wir die Termine nicht einhalten, sind ziemlich hoch. Und wir zahlen so etwas gar nicht gern. Also sagen Sie uns bitte, wo die Geheimpläne sind, dann können wir Sie freilassen, und alle Anklagepunkte gegen Sie werden fallen gelassen.«
    Ich hatte das Gefühl, die Rolle einer Romanfigur übernommen zu haben, ohne dass man mir gesagt hätte, wovon das Buch handelte, wer die übrigen Mitspieler waren und was die Figur, die ich darstellte, bisher gemacht hatte. In der BuchWelt hatte ich zweimal in dieser Art einspringen müssen und hatte daher ein bisschen Übung. Außerdem wurde allmählich klarer, was vorging.
    »Die Pläne befinden sich an einem sicheren Ort«, behauptete ich. »Aber wenn Sie glauben, Sie könnten mir einfach Fragen stellen und ich würde sie brav beantworten, dann haben Sie sich geirrt.«
    »Ach, das ist nur das Vorspiel«, sagte Flanker, »damit ich dem Vorstand sagen kann, ich hätte Sie gefragt und Sie hätten sich geweigert zu antworten. Wir können die Informationen aus Ihnen herausschneiden, aber das ist eine schmutzige Angelegenheit. Also, wo sind die Pläne?«
    »Wie ich schon sagte: an einem sicheren Ort.«
    Flanker schwieg einen Augenblick. »Ist Ihnen eigentlich klar, wie viel Ärger Sie Goliath machen?«
    »Ich hoffe, es ist eine Menge.«
    »Das stimmt. Es ist eine Wohltat, dass Sie nicht mehr frei herumlaufen, aber wir haben noch ein bisschen mehr mit Ihnen vor. Die Abteilung für fortgeschrittene Waffentechnik hat schon lange das Bedürfnis, mit Ihnen zu reden.«
    »Ich werde Ihnen nicht dabei helfen, Waffen zu bauen, Flanker.«
    »Die Sache ist viel einfacher, Thursday. Da Sie bei uns im Laufe der Jahre so viel zerstört haben, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie selbst als Waffe eingesetzt werden können. Wir können zwar optisch einwandfreie Kopien herstellen, aber die haben natürlich nicht die gleichen fürchterlichen Fähigkeiten wie Sie. Aber jetzt haben wir Sie und Ihr kostbares Hirn, und mit ein paar nützlichen Modifikationen im Bereich Ihrer moralischen Vorstellungen werden wir aus Ihnen eine tödliche Waffe machen. Die Thursday MKV wird die ultimative Mordmaschine. Natürlich überlebt das Modell die Prozedur meistens nicht, aber wir können ja jede Menge Kopien herstellen. Ich bin sicher, Ihr Landen wird nichts davon merken. Vielleicht können wir Sie auch so modifizieren, dass er mehr Freude an Ihnen hat. Die neue Thursday könnte ein bisschen   … williger werden.«
    »Und wieso glauben Sie, dass ich das nicht schon bin? Dieser Mann ist zehnmal wertvoller als Sie.«
    Flanker tat so, als hätte er nichts gehört, und der Zug sauste los. Zehn Meter über der Induktions-Schiene rasten wir durch die Landschaft. Als ein anderer Bullet-Train uns entgegenkam, schwenkten wir leicht nach links weg, und der Gegenzug zischte wie ein Schatten an uns vorbei.
    Ich saß da und starrte Flanker an, der triumphierend grinste. Wenn er sich ein irres Lachen hätte leisten können, hätte er es getan. Das Auffällige war, dass sein Verhalten überhaupt nicht mit dem Bild übereinstimmte, das ich aus meinen Büchern von ihm hatte. Er war mit Sicherheit ein Armleuchter, aber ein Goliath-Lakaiwar er nicht. Sein Leben hatte er SpecOps gewidmet, er war ein sturer Pedant, aber das war auch alles. Ich hatte das Gefühl, dass da etwas nicht stimmte.
    »Wann

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