Wo Ja Nein bedeutet
Fitzelchen vertilgt werden: Schweinekopf und vor allem -füße gelten als Delikatesse, sie werden gepökelt und gerne mal in der Suppe mitgekocht. Ist alles gut durchgegart, nagt man das Fleisch genüsslich vom Gebein ab. Wohl bekomm‘s!
Merkwürdigkeiten in Übersee, Australien und Neuseeland
Verlassen wir Europa, begeben wir uns in entferntere Gefilde. Sie meinen, in den USA kämen Sie gut klar? Das könnte ein Irrtum sein! Hier ist bei Tisch (und nicht nur da) so manches anders, als Sie ahnen.
USA – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten
Wissen Sie, was „Zigzag Eating“ ist? Nein? Dann lernen Sie es noch schnell, bevor Sie den nächsten Urlaub in den Vereinigten
Staaten starten. Selbst wenn Sie in Europa perfekt mit Messer und Gabel umgehen können – in den USA nutzt Ihnen das gar nichts. Hier isst man formvollendet und manierlich so:
Man hält die Gabel in der Linken, das Messer in der Rechten.
Ein Stück Fleisch wird abgeschnitten.
Dann legt man das Messer ab.
Man wechselt die Gabel in die rechte Hand und isst den Happen.
Nun kommt die Gabel wieder in die Linke, man greift erneut zum Messer und beginnt von vorne.
Jetzt ist Ihnen sicher klar geworden, warum man hierbei von „Zickzackessen“ spricht.
Man schnippelt also jeden Bissen einzeln. Sie können jedoch durchaus beobachten, dass erst mal alles zerkleinert wird und Ihr amerikanischer Essenspartner erst dann seine Gabel in die rechte Hand wechselt und das vorher Kleingeschnittene ordentlich aufisst – wie man es bei uns auf dem Kinderteller macht. Die linke Hand bleibt übrigens nicht locker neben dem Teller auf dem Tisch liegen, sondern wird unterm Tisch auf den Schoß gelegt. Gerüchte besagen, angeblich hatte man früher in der Linken den Revolver schussbereit – im Wilden Westen. Warum sich diese Benimmregel allerdings dann im ganzen Land verbreitet hat und heute als „typisch amerikanisch“ gilt – darüber schweigt des Sängers bzw. Essers Höflichkeit. Und was machten all jene Revolverhelden, deren Schusshand nicht die linke war? Fragen über Fragen …
„Enjoy your meal“, sagt der Ober oder die Kellnerin. Und das war es dann schon. „Guten Appetit“ zu wünschen, ist untereinander bei Tisch nicht üblich. Ob Restaurant oder Fast-Food-Lokal: In den USA macht das lediglich die Bedienung. In Privathaushalten wird übrigens durchaus gar nicht mal so selten vor dem Essen intensiv und inbrünstig gebetet. Das respektieren Sie selbstverständlich, selbst wenn Sie Heide sind und mit Beten nichts am Hut haben. Oder wenn Sie einem anderen Glauben angehören als Ihre Gastgeber.
In Kanada kann es Ihnen, vor allem hoch im Norden, bei den Inuit (die man früher Eskimos nannte), durchaus passieren, dass Sie rohes Robben- oder sogar einen Streifen Walfleisch angeboten bekommen. Das schmeckt zwar – sagen Experten – etwas tranig, aber es ist genießbar. Um Ihren Gastgeber nicht zu beleidigen, greifen Sie lieber zu. Probieren kann man bekanntlich alles – vielleicht entdecken Sie ja sogar eine neue Lieblingsspeise. Robbenflossen übrigens werden eher als eine Art Gulasch oder Auflauf zubereitet.
In Uruguay ist es üblich, das Nationalgericht, natürlich gegrilltes Fleisch, im Ganzen – und das ist hier wörtlich gemeint! – übers Feuer zu hängen: mit Haut und Haaren nämlich. Vom Geruch mal abgesehen, ist es danach gar nicht so leicht, ans leckere Steak zu kommen. Der Ledermantel soll ziemlich zäh sein. Das Gericht nennt sich übrigens – damit Sie gleich Bescheid wissen, wenn Sie in Uruguay unterwegs sind – „Asado con cuero“.
In Mexiko und einigen anderen Regionen Südamerikas gehören Insekten auf den Speiseplan: frittierte Grashüpfer etwa, die man mit Pfeffer würzt und dann à la Tequila mit Salz und Zitrone verspeist. Eidechsen und Geckos („Iguanas“) verzehrt der Mexikaner gern – gegrillt, gekocht oder gebraten.
In Venezuela kennt man einen ähnlichen Trick, wie die bayerischen Mönche ihn in der Fastenzeit benutzten. Da darf man bekanntlich kein Fleisch essen. Die Mönche erfanden den „Leberkäs“ – und die Katholiken in Venezuela behaupten schlicht und ergreifend: Schildkröte und Wasserschwein – das sind doch Fische! Es gibt allerdings keine Regeln, ob man dieses Getier mit dem entsprechenden Fischmesser zerteilt …
In den USA gibt es mittlerweile mit Schokolade überzogene Ameisen, kandierte Babybienen oder kurz angebratene Mehlwürmer. Von Elvis Presley wird berichtet, dass er in seiner
Weitere Kostenlose Bücher