Wo Ja Nein bedeutet
Reis: Sie sitzen an der Hotelbar und wundern sich, wieso der Boden mit Nüssen übersät ist? Tja, das liegt dann sicher daran, dass sich ein anderer Hotelgast besonders mit einer Sitte vertraut machen wollte, die auf dem Subkontinent gang und gäbe ist: Nüsse wirft man sich am besten in den Mund, aus etwa 30 cm Entfernung. Denn: Dem Inder gilt der Speichel als unrein. Wenn man also Nüsse mit den Fingern in den Mund schiebt, wird die Hand unrein. Deswegen trinkt man natürlich niemals – wie so mancher vielleicht im bayerischen Biergarten – aus einem fremden Glas. In ländlichen Regionen wird oft von Bananenblättern statt Tellern gegessen. Und nach dem Essen gibt es zur Verdauung keinen Schnaps, sondern als Digestif „Pan“ – ein Blatt Betel mit Gewürzen drauf. Rülpsen gehört in Indien zum guten Ton – man tut es laut und ohne die geringsten Hemmungen.
Im Jemen trifft man sich zum geselligen Beisammensein und tut das häufig unter dem Quatstrauch. Das ist praktisch, denn dessen junge Blätter kann man kauen, dann im Mund in der Backentasche sammeln und erlebt so intensivst ihre berauschende Wirkung.
In arabischen Ländern isst man ausschließlich mit der rechten Hand. Stücke von Brot ersetzen sozusagen das Besteck. Schieben Sie sich mit einem Stückchen Brot die Speisen so zurecht, dass Sie sie gut mit den Fingern aufnehmen können. Dazu verwenden Sie bitte stets ein neues Stückchen Brot – man dippt
dasselbe nie zweimal in die Speisen, vor allem nicht, wenn man davon abgebissen hat. Männer und Frauen essen getrennt, gerade in konservativen Familien. Die Gastfreundschaft ist heilig, und deshalb wird man Sie stets auffordern, nochmals zuzugreifen. Es gehört zwar zu den Benimmregeln, sich ein wenig zu zieren, aber mindestens einen Nachschlag sollten Sie sich gönnen. Alles andere wäre unhöflich, und wenn Sie wirklich satt sind, lassen Sie einen kleinen Rest auf dem Teller – und lehnen dann den Nachschlag dreimal freundlich ab. Erst dann wird man akzeptieren, dass Sie wirklich nicht mehr können. Kleiner Tipp zur Suppe: Arabische Überlieferungen behaupten, Fliegen brächten Gift und Gegengift ins Haus. Fällt also eine Fliege in die Suppe, muss man sie, bevor man sie entfernt, ganz eintauchen, damit sich beides neutralisiert.
Kapitel 3
Kleine Geschenke für große Ziele
Von der Kunst, mit kleinen Gaben
alles zu erreichen
Japaner sind die echten Weltmeister in Sachen Geschenke. Gar nicht mal unbedingt damit, was sie schenken. Und auch nicht unbedingt darin, dass sie Geschenke „benutzen“, sozusagen als „Eintrittsgeld“ oder gar als Bestechung. Sie sind absolute Champions – in Sachen Verpackung.
In Japan wird alles verpackt – und zwar mit so viel Liebe und Kunstfertigkeit, als handelte es sich um immerwährende Kostbarkeiten. Und nicht um Verbrauchsgüter. Selbst wenn Sie nur eine Melone kaufen (die hier übrigens sauteuer sein kann) – alles wird hübsch und originell und sorgfältigst eingewickelt: Erst kommt ein wenig durchsichtiges Zellophan drum rum, dann buntes Papier, am Schluss noch ein kunstvolles Origami-Werk – man mag‘s kaum öffnen, aus Angst, das Verpackungskunstwerk zu zerstören. Wenn man da an die doch eher lieblose Verpackung in Geschenkpapier mit Firmenlogo denkt, die beispielsweise in unseren großen Kaufhäusern
kurz vor Weihnachten angeboten wird. Da reißt selbst eine scheinbar kunstvolle Schleife nichts mehr raus!
Selbst wenn Sie sich ein wenig Sushi oder sogar Fast-Food für unterwegs mitnehmen: In Japan gleicht jede Lunchbox einem Kunstwerk. Speisen legt man gerne in Bambus- oder Holzkästchen. Oder auf ein kleines, lackiertes Holztablett. Und natürlich wird das verpackt – mit besonders verziertem Papier, gefalteten Origami-Blüten oder Origami-Tieren. Oder in einem Stück Stoff. Es gibt sogar eine traditionelle Verpackungsart mit Textilien: „Furoshiki“ heißt sie. Dabei wird das Geschenk äußerst kunstvoll in ein (Seiden-)Tuch verpackt. Klar, dass Sie da als Fremder keine Chance haben. So schön und edel können Sie Ihr Geschenk gar nicht einhüllen. Jeder Japaner wird es einfach besser können. Wenn Sie also bereits in Japan weilen und erst jetzt Geschenke einkaufen: Lassen Sie alles im Geschäft verpacken. Damit sind Sie auf der sicheren Seite. Und was sollten Sie noch beherzigen, wenn Ihr Weg Sie in den fernen Osten führt?
Kleine Tipps für Asien
Sie wissen ja schon: Besser als die Japaner kann es keiner. Okay – vielleicht
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