Wo Ja Nein bedeutet
überreicht, und außerdem stets mit beiden Händen: Das ist in Japan das Zeichen dafür, dass Sie „von Herzen“ schenken (das gilt übrigens auch für Visitenkarten – siehe Kapitel 5).
Selbst wenn Sie es noch so interessant finden: Alle Gegenstände, auf denen das Wappen der kaiserlichen Familie Japans abgebildet ist, verschenkt man nicht. Der Kaiser ist direkter Abkomme und Nachfahre der japanischen Sonnengöttin Amaterasu. Also ist sein Wappen gewiss nichts für einen normalen Bürgerlichen …
Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr japanischer Gastgeber Sie dazu drängt, für Ihre Lieben daheim genügend Geschenke und Mitbringsel einzukaufen. In Japan gehört das nämlich dazu: Man bringt jedem etwas mit, der Familie und Freunden genauso wie auch dem Nachbarn, der vielleicht aufs Haus, auf den Hund oder auf den Garten aufgepasst hat. Das ist übrigens der Grund, warum in unseren Gefilden oft eine ganze japanische Reisegruppe im kitschigen Souvenirladen herumwuselt: Sie suchen einfach nach Aufmerksamkeiten für die Daheimgebliebenen. Und was uns kitschig erscheint, ist in Japan ein originelles Geschenk.
Anders als bei uns ist es absolut unüblich und unhöflich, einfach nur Geld zu verschenken. Das zeugt von Fantasielosigkeit und damit von Geringschätzung dem Beschenkten gegenüber. Natürlich gibt es Ausnahmen von dieser strikten Regel: Bei Hochzeiten, Krankheit, einer Beerdigung oder auch vor einer großen Reise darf man doch. Allerdings stets besonders verpackt in einem schönen Umschlag. Auf Beerdigungen steht für diese Kuverts sogar eine besondere Box bereit. Sie besorgen sich am besten druckfrische Scheine bei der Bank. Alte Geldnoten, mit Knitterfalten oder gar eingerissen, sind tabu.
Bei einer Hochzeit schenkt man natürlich etwas von höherem Wert beziehungsweise eine entsprechend hohe Summe. Es ist üblich und von den Gastgebern auch so vorgesehen, das Hochzeitsgäste nicht nur während der Feier verköstigt werden, sondern Essbares mit nach Hause nehmen. Und dieser Proviant darf dann durchaus etwa den halben Wert haben wie das mitgebrachte Geschenk.
Erfolg auf der ganzen Welt: Geschenke „Made in Germany“
Von der Kuckucksuhr über den Maßkrug bis zum Brandenburger Tor im Kleinformat – Kitsch aus Deutschland ist Trumpf: Fast überall auf der Welt liebt man „typisch Deutsches“ als Geschenk. Natürlich nicht nur kitschige Souvenirs. Es darf durchaus Höherwertiges, aber eben „Made in Germany“ sein. Bleibt für Sie also vor allem zu beachten, dass Sie bei einem Gastgeschenk nicht aus Versehen etwas mitbringen, auf dem deutlich sichtbar, wenn auch an versteckter Stelle, der Hinweis steht „Made in China“ oder
„Made in Taiwan“. Das wäre, vor allem in Asien, ein furchtbarer Fauxpas! Auch anderswo in der Welt wäre es wohl ein Tritt ins Fettnäpfchen.
Ohne geht nichts – nirgends auf der Welt!
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Große natürlich auch. Machen Sie nur nicht den Fehler zu glauben, sich mit Geschenken etwas „erkaufen“ zu können. Mit Geld übrigens auch nicht. Die 10-, 20- oder gar 50-Dollar-Note, diskret in einem Umschlag, im Pass oder einem anderen Dokument überreicht, ist nämlich schlicht und ergreifend Bestechung. Und Sie wissen leider nie, ob derjenige, dem Sie dieses „Bakschisch“ geben, korrupt ist.
Vielleicht nimmt er es – und tut, was Sie wollen. Wenn Sie ihn dann nie wieder sehen – okay.
Vielleicht nimmt er es – und zeigt Sie umgehend an und Sie landen im Knast.
Vielleicht nimmt er es nicht – und Sie landen erst recht im Knast, müssen jedoch einer Anzeige wegen Bestechung ins Auge blicken.
Dennoch gilt natürlich: Geschenke schaffen eine gute Atmosphäre, und in einer freundlichen Atmosphäre
verhandelt es sich besser,
kommt man zu besseren Übereinkünften,
schafft man sich Probleme besser aus dem Weg.
Oder ist einfach nur freundlich und zuvorkommend. Das gilt überall – Sie müssen eben nur wissen, wie Sie es am besten machen. Geschenke, kleine Mitbringsel oder Aufmerksamkeiten haben aber nichts mit Bestechung zu tun:
In arabischen Ländern sind Geschenke eine unabdingbare Selbstverständlichkeit. Besonders beliebt ist es, wenn Sie etwas mitbringen, das einen persönlichen Bezug zum Gastgeber und zu Ihnen hat. Wenn Sie dann auch noch etwas finden, das typisch für die Region ist, aus der Sie kommen – umso besser. Tabu sind natürlich Alkohol und Nahrungsmittel vom Schwein. Also nichts da mit dem Schwarzwälder Schinken oder
Weitere Kostenlose Bücher