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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska von Au
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für Volljährigkeit
den 15. September für das Alter
den 5. Mai fürs Kinderfest – eigentlich nur für japanische Knaben, und deshalb sieht man an diesem Tag unzählige Drachen in Fischform am Himmel stehen.
Das Puppenfest am 3. März ist dafür ausschließlich für Mädchen gedacht.
Der 14. März ist der „weiße Tag“ – Männer lassen es sich an diesem Tag nicht nehmen, ihren Frauen weiße Schokolade zu schenken.

Am 14. Februar dagegen – unserem Valentinstag – sind die Männer mit Geschenken dran: Dann ist es umgekehrt und die Herren der Schöpfung bekommen von den Damen Schokolade geschenkt.
    Nicht vergessen darf man natürlich „hanami“, das Kirschblütenfest. Alle treffen sich zu diesem Ereignis, und natürlich ist es üblich, sich da gegenseitig ein kleines Präsent zu überreichen. Neujahr feiert man in Japan ebenfalls – und es ist hier nach alter Tradition üblich, Mandarinen zu essen. Selbstverständlich werden die gerne verschenkt und natürlich höchst kunstvoll verpackt! Kleine Weisheit am Rande: Beim Einkauf von Obst und Gemüse wird viel Wert auf Frische und Qualität gelegt. Allerdings würde kein Japaner nach „frischem Gemüse“ fragen. Sondern nach dem „blauesten“. Sprache macht schon manchmal merkwürdige Kapriolen! Denn auch das Licht einer Verkehrsampel oder die Blätter eines Baums nennt man „blau“.
     
    Wichtig und für uns sehr ungewöhnlich: Der Beschenkte packt seine Gaben niemals dann aus, wenn Sie noch anwesend sind. Und Sie tun das dann bitte umgekehrt genauso wenig. Es könnte nämlich sein – und genau das ist der Grund für diese Sitte –, dass das Geschenk nicht so auf Gegenliebe stößt, wie das der Schenkende gerne hätte oder erwartet. Der höfliche Japaner jedoch möchte es einfach vermeiden, dass Sie (oder im Umkehrschluss: er) das Gesicht verlieren. Und das wäre erstens der Fall, wenn Sie das „Falsche“ schenken und zweitens, wenn Ihr Geschenk einen nur geringen Wert hätte. Genau aus diesem Grund übrigens macht man keine Überraschungsgeschenke: Ihr Gastgeber könnte nämlich nicht reagieren und stünde dumm dar. Denn das Gegengeschenk ist ein Muss in Japan! Keine Angst: Es gibt keine Kette von Geschenk – Gegengeschenk – Gegen-Gegengeschenk und so weiter und so fort … Selbstverständlich sollte ein Geschenk nicht gerade aus dem Fundus der Werbegeschenke Ihrer Firma kommen. Das wäre ein No-go. Aber es darf nicht zu wertvoll sein: Ihr Gegenüber hat vielleicht ein weniger kostspieliges Gegengeschenk, und Sie lassen ihn dann „sein Gesicht verlieren“. Oder aber er kann seiner Verpflichtung, Ihnen ein entsprechendes Gegengeschenk zu machen, einfach aus finanziellen Gründen nicht nachkommen. Auch
das würde einen Gesichtsverlust bedeuten – und etwas Schlimmeres kann einem Asiaten kaum passieren.
In Japan steht man nicht auf Weiß. Bei uns mag das vielleicht als edle Farbe gelten, der Japaner sieht das anders. Denn Weiß ist – wie in China – die Farbe der Trauer. Deshalb bitte: keine weißen Blumen, keine weißen Taschentücher, keine weißen Gegenstände.
Schleifen oder Bänder erinnern den Japaner aus welchen Gründen auch immer an eine Beerdigung. Ausnahme ist, wie schon erwähnt, die weiße Schokolade am Frauentag (14. März).
Hüten Sie sich in Japan vor der Farbe Gelb. Sie zeigt nämlich ganz und gar nichts Strahlendes oder Positives an (oder gilt, wie in China, als ehemals kaiserliche Farbe), sondern steht schlicht und ergreifend für – Verrat.
Und dann ist da noch die Sache mit den Zahlen: Vier bedeutet Tod – also schenken Sie niemals vier Blüten, ein Viererset Bilder oder Geschirr oder Besteck.
„Verboten“ sind Messer und Scheren. Nicht, weil die Japaner den alten deutschen Spruch kennen „Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht!“ Sondern weil das Überreichen von solch scharfen Dingen Symbol dafür ist, dass man die gemeinschaftlichen Bande zerschneiden möchte. Und dabei wollen Sie genau diese Bande ja nun gerade erst mühsam knüpfen … Pech gehabt, selbst wenn Sie eines der berühmten Schweizer Messer mit im Gepäck haben. Einzige Ausnahme: Ihr Gastgeber hat es sich ausdrücklich gewünscht.
Sie finden ein Geschenkpapier einfach nur putzig, auf dem Tiere des Waldes – und da vor allem ein paar kleine niedliche Füchse – abgebildet sind? Grober Fehler! In Japan ist der Fuchs nämlich das Symbol für Hinterhältigkeit.
Geschenke werden immer gleich zu Beginn des Zusammentreffens

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