Wo Ja Nein bedeutet
herauszusuchen, was Ihnen zusagt (und Ungewohntes oder allzu Exotisches liegen zu lassen). Reis und Suppe werden in Korea mit dem Löffel gegessen, alles andere mit Stäbchen. Wundern Sie sich nicht, wenn bei Tisch eine Schere zum Einsatz kommt: Damit werden – meist von der Bedienung – größere Essensteile in mundgerechte Portionen zerkleinert. In Korea dürfen Sie schlürfen und schmatzen, und hier ist es durchaus üblich, nach dem Essen noch sitzen zu bleiben und in gemütlicher Runde zu trinken.
In Vietnam kann es Ihnen passieren, dass der Gastgeber einen besonders leckeren Bissen von seinem Teller in Ihre Essschale legt. Bedanken Sie sich – und fragen Sie freundlich nach, um welch besondere Spezialität es sich denn handelt. Rülpsen und vor allem der ausgiebige Gebrauch von Zahnstochern sind hier direkt am Tisch absolut üblich.
In Thailand, Vietnam, Malaysia, Indonesien, ja fast im gesamten südostasiatischen Raum bis nach Australien kennt man eine Frucht, die mit äußerster Vorsicht zu genießen ist. Die Durian (das kommt vom malaiischen Wort für Stachel oder Dorn) nennt man anderswo auf der Welt schlicht und ergreifend „Stinkefrucht“. Sie werden schnell merken, aus welchem Grund. Außer Sie haben die Chance, eine Durian erntefrisch sozusagen vom allerdings 40 Meter hohen Baum zu pflücken bzw. zu schütteln. In diesem Fall, sagt man, schmeckt sie sehr gut, und zwar nach Vanillepudding. Und sie stinkt auch nicht. In allen anderen Fällen – und das ist leider eben der Normalfall – entwickelt sie
jedoch innerhalb nur weniger Tage einen Geruch und vor allem Geschmack, der an faule Eier oder sogar Terpentin denken lässt. Kein Wunder, dass man die Durian weder ins Hotelzimmer mitnehmen (üblicherweise zahlt man als „Strafe“ eine weitere Woche Aufenthalt nach dem Auschecken) noch in Bus, Bahn, Metro oder Flugzeug transportieren darf …
In Kambodscha, Laos und Thailand gibt es eine Spezialität, die uns eklig vorkommt: „Pla Raa“ ist thailändisch und bedeutet (wieder mal – wie könnte es anders sein!) auf Deutsch so viel wie „verrotteter Fisch“. Er wird geschuppt, Kopf und Innereien werden entfernt, und dann wird er ganz oder in Stücken mit Salz vermischt. Nach einigen Tagen verpackt man das Ganze zusammen mit gekochtem Reis und Früchten in spezielle Tonbehälter und lässt es mehrere Monate reifen. Das Ergebnis kann man pur genießen, etwa als Zutat zu vielerlei Gerichten. Oder man verwendet es zur Herstellung von Fischsauce.
In Indonesien kennt man eine besondere Knabberei: gebratene Affenfinger. Erinnert doch irgendwie an Chicken Wings – oder nicht?! Geräucherte Flughunde und Fledermäuse soll es hier auch überall geben …
In Kambodscha erfreut man sich an leckeren Spinnen – und zwar nicht kleinen, sondern wahren Ungetümen. Enthaart und frittiert werden sie als Snack angeboten, gerne in Bananenblätter gewickelt.
In Thailand sitzt man beim Essen gerne auf dem Boden. Achtung Benimmfalle: Männer tun das im Schneidersitz, Frauen dagegen setzen sich so, dass die Beine seitlich nach hinten abgewinkelt sind. Klingt unbequem und ist es auch. Da müssen Sie aber durch: Man setzt sich dennoch niemals mit ausgestreckten Beinen hin! Im Land des Lächelns isst man normalerweise nicht mit Stäbchen. Man hat Löffel und Gabel, Messer sind eher ungewöhnlich. Der Löffel ist in der rechten Hand, die Gabel in der linken – und sie wird wie bei uns das Messer verwendet: also zum Zerteilen größerer Happen und dazu, das Essen auf den Löffel zu schieben. Reis wird gerne mit den Fingern gegessen: Man formt mit drei Fingern (Daumen, Ring- und Zeigefinger) ein Reisbällchen, das man dann in den Mund steckt.
Wo man mit den Händen isst
In vielen asiatischen und auch arabischen Ländern verzichtet man ganz und gar auf Besteck. Man isst mit den Werkzeugen, die jeder immer bei sich hat: mit den Händen. Vor dem Essen wäscht man sich stets die Hände, dennoch benutzen Sie bitte immer nur eine Hand: Überall ist es üblich, nur mit der rechten Hand zuzugreifen. Die Linke gilt als unrein – unter anderem deshalb, weil man sie zur Körperreinigung (Sie wissen schon …) benutzt.
In Indien kennt man ein Sprichwort: „Essen mit Messer, Gabel und Löffel ist wie die Liebe über einen Dolmetscher“ – deshalb isst man hier mit der Hand – stets der rechten. Die linke Hand bleibt grundsätzlich unter dem Tisch. In der „größten Demokratie der Welt“ isst man übrigens wahrlich nicht nur
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