Wo Ja Nein bedeutet
unhöflich, sondern es kann sogar Zeichen von Böswilligkeit, ja sogar unter Umständen Aggression sein. Das sollten Sie beim allerersten Zusammentreffen mit anderen Kulturen schon wissen – bevor Sie auch nur ein Wort gesprochen haben ...
Grüßen und Begrüßen – was kann danebengehen?
Sie können sich sicher vorstellen, dass Händeschütteln nicht überall auf der Welt üblich ist. Bei jeder Begrüßung ist das eigentlich beinahe nur bei uns so – sonst gilt eher die Devise: Man macht nur dann „shake hands“, wenn man sich zum ersten Mal trifft. In vielen Ländern kennt man das „Gib-die-Hand“ überhaupt nicht, dafür gibt es eine andere, aber sehr strenge Etikette, wie man einen anderen begrüßt.
Die Kunst der Verbeugung
In Japan – das wissen Sie sicher – zählt es zur wichtigsten Etikette überhaupt, sich zu verbeugen. Jeder Japaner tut es und das andauernd. In der Familie und im Job, privat und in der Öffentlichkeit. Es gibt unendlich viele Arten der „richtigen“ Verbeugung, je nachdem, wer wem „untergeben“ ist, wo man sich trifft, wie man zueinander steht. Der Winkel, in dem man sich verbeugt, ist entscheidend, und das lernt der Japaner von klein auf:
Wer sich nur neutral zur Begrüßung verbeugt, tut das weniger tief als jemand, der besonders höflich sein will.
Wer sich entschuldigt oder um etwas bittet, knickt tiefer ein als derjenige, der eine Bitte gewährt oder die Entschuldigung annehmen soll.
So mancher deutsche Lehrer würde es sich vielleicht wünschen, dass seine Schüler sich so wie japanische Kinder benähmen: Denn Schüler verbeugen sich im Land der aufgehenden Sonne vor ihren Lehrern, genauso wie ein Gastgeber vor seinen Gästen, genauso wie Verkäufer vor „König Kunde“ (und das ist in Japan eben keine Redensart), genauso wie Schuldner vor ihren Gläubigern.
Als Ausländer werden Sie das Geheimnis um die richtige Verbeugung zur rechten Zeit wohl niemals erlernen. Machen Sie sich also besser nicht lächerlich und versuchen Sie es gar nicht erst. Selbstverständlich sind Sie höflich und verneigen sich – klar! Aber machen Sie nicht den Fehler, in Sachen Verbeugung perfekt sein zu wollen. Bei jungen Japanern ist mittlerweile – gerade gegenüber Europäern oder Amerikanern – eh der Handschlag durchaus üblich, hin und wieder auch eine Kombination mit Verbeugen.
In Thailand begrüßt man sich mit dem sogenannten „Wai“: Sie legen die Hände gegeneinander, die Oberarme an den Körper und verbeugen sich leicht. Eigentlich ist der Wai kein Gruß, sondern eher eine Bezeugung gegenseitigen Respekts bei den Buddhisten. Wer in Thailand besonders höflich sein will, zeigt sich auch als Besucher des Landes respektvoll – und grüßt mit dem Wai. Ein echter Thailänder kennt natürlich noch Feinheiten:
Wer einen Mönch begrüßt oder sich im Tempel aufhält, berührt beim Wai mit seinen Fingern die Stirn.
Beim Gruß älteren Personen gegenüber (oder solchen, die in der Hierarchie über einem stehen), berührt man mit den Fingern die Stelle zwischen den Augenbrauen.
Mönche werden in Thailand, wie überall im Buddhismus, besonders geehrt. Und hier sind Sie, wenn Sie eine Frau sind, besonders gefordert: Niemals dürfen Sie einen Mönch berühren. Nicht nur als Ausländerin, das gilt genauso für alle Thai-Frauen. Das geht so weit, dass Sie sich im Tempel und auf der Straße nicht neben einen Mönch setzen oder stellen sollten. Sie dürfen aber natürlich respektvoll grüßen und auch mit einem Mönch sprechen.
Fingerschnippen und Nasenreiben
In vielen Ländern, in denen man sich normalerweise eben nicht mit „shake hands“ begrüßt, haben sich die Menschen angepasst. Dort kennt man dann jedoch nicht unseren festen Händedruck, der ja als Zeichen eines starken Charakters gilt. Sondern der Händedruck ist eher schlaff – für uns beinahe unangenehm. Klar – wenn man eine Sitte nicht kennt, greift man ja nicht gleich in die Vollen!
In Dahomen (Afrika) schnalzt man bei der Begrüßung mit den Fingern, während man in Nigeria sich gegenseitig an den Händen fasst und sich mit einem Ruck trennt, so dass Daumen und Finger schnalzen.
Polynesier ergreifen die Hände ihres Gegenübers und streicheln mit ihnen übers eigene Gesicht. Oder sie blasen sich gegenseitig in die Hände oder die Ohren.
Mongolen und Lappländer beriechen sich gegenseitig an den Wangen und berühren sich mit den Nasen.
In Russland schütteln sich fast nur Männer die Hand – bei Frauen
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