Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
das in der Reservekassette der Kamera steckte. Elgin nahm den Film, überreichte ihn der Dame am Tisch und fragte, ob sie nun zufrieden sei. Der Fall schien damit für sie erledigt zu sein, wenigstens, was die beiden betraf.«
    »Und wie ging es für Sie aus?«
    »Auch ich kam klar. Ich sagte der Dame allerdings, daß sich bei diesem Entgegenkommen der Preis auf 10 Dollar pro Stück erhöhen würde, aber sie erklärte, das sei zu teuer. Als sie mir dann pauschal 25 Dollar anbot, ging ich darauf ein. Aber ich wagte es nicht, ihr die Bilder noch in derselben Nacht auszuhändigen. Ich ließ mir ihre Adresse geben, damit ich sie ihr zuschicken konnte.«
    »Und was ist mit dem Negativ?«
    »Warten Sie eine Minute, ich will nur die Filme ins Wasser legen.«
    Ich hörte, wie sie das Wasser einlaufen ließ, und dann badete sie die Filme eine Minute, anschließend befestigte sie sie an einem Halter zum Trocknen. »Ich würde Ihnen für 25 Dollar vier Abzüge machen,« sagte sie dann.
    »Es kommt darauf an, wie schnell das geht.«
    »Gleich nachher. Während ich in dem nächsten Klub bin, könnte mein Kollege sie anfertigen.«
    Der Wohnwagen hielt mit einem leichten Ruck an, offensichtlich wegen eines Verkehrssignals. Sie holte ein Buch aus dem Regal und knipste das Licht an. Prüfend fuhren ihre Finger an den vielen Nummern entlang, die darin standen. Dann ging sie zu einem Schrank und entnahm aus einer Schublade einen Umschlag, in dem Negative enthalten waren.
    Ich zog aus meiner Brieftasche zwei Zehndollarscheine sowie einen Fünfer und reichte ihr das Geld hinüber. »Wann bekomme ich die Abzüge?«
    »Sobald ich dort fertig bin. Wollen Sie mit hineinkommen und zusehen, wie meine Arbeit so abläuft?«
    »Besser nicht. Ich werde Ihrem Kollegen hier Gesellschaft leisten. Können Sie mir noch irgend etwas über die Person sagen, für die Sie die Bilder herstellten?«
    »Sie war eine auffallend hübsche Blondine mit guter Figur, aber außergewöhnlich klein.«
    Der Wagen fuhr wieder an. Und nach etwa fünf Minuten Fahrt, während der man den Stadtverkehr draußen immer deutlicher vernahm, hielt er wiederum an.
    »Hier muß ich ’raus«, sagte sie. »Wollen Sie wirklich nicht mitkommen?«
    »Nein, ich möchte hier warten.«
    Sie ergriff ihre Kamera und den Blitzlichtapparat, zog ihre Strümpfe gerade und zupfte an ihrer Bluse, die sie über dem Rock trug. Dann warf sie sich den Regenmantel über die Schulter. »Wie s ehe ich aus?« fragte sie.
    »Wie eine Million Dollar«, antwortete ich.
    »Danke!«
    »Ist Ihr Kollege ein Freund von Ihnen?«
    »Sie sind wohl närrisch. Mein Partner ist ein Mädchen, keine Schönheit - aber eine gute Fotografin und ausgezeichnete Fahrerin. Ein Mann würde sich immer nur einbilden, er müsse stets der erste sein, im Geschäft und auch im Privatleben. Und wir beiden Mädchen kommen sehr gut miteinander aus. Wir ziehen das ab, was wir zum Leben brauchen - und der Überschuß wird zur Hälfte geteilt.«
    Draußen hörte man Schritte, und der Türknopf bewegte sich.
    »Okay, Elsie«, rief sie, »ich komme schon!«
    Sie schloß die Tür auf.
    Als die Frau eintrat, warf sie mir einen überraschten und ärgerlichen Blick zu. Sie hatte eine blasse gelbliche Hautfarbe, kantige Gesichtszüge, einen sehr schmallippigen Mund und ruhige, stahlgraue Augen.
    »Es ist alles in Ordnung, Elsie, der Herr ist ein Kunde, der vier Abzüge von der Nummer 45 228 haben will. Vier Abzüge zu 25 Dollar!«
    »Gut«, sagte Elsie. Sie schien befriedigt. »Mit diesem Negativ scheinen wir Geld zu verdienen. Ein Glück, daß du es nicht weggeworfen hast.«
    »Wann kann ich die Abzüge bekommen?« fragte ich Elsie.
    »Ich werde sie gleich in Angriff nehmen.«
    »Und dann mußt du noch diese hier abziehen. Auch vier von jedem.«
    »Okay, Bessie«, sagte sie.
    Bessie warf mir schnell noch einen Blick über die Schulter zu, dann ging sie hinaus. Wir sahen ihr nach, bis sie die grellen Lichtkegel auf der Straße verschluckten. Elsie schloß die Tür wieder, krempelte ihre Blusenärmel hoch und begann zu arbeiten.
    Als sie fertig war, lagen viele Abzüge auf dem Trockner.
    »Welche sind denn meine?« fragte ich.
    »Es sind Nummern darauf. Was ist mit den 25 Dollar?«
    »Die bezahlte ich bereits Ihrer Partnerin.«
    »Die sagte mir aber nichts davon.«
    »Dann wird sie es tun, sobald sie zurückkommt.«
    »Na, gut, aber Sie müssen solange warten.«
    »Das werde ich«, antwortete ich ihr.
    Als die Abzüge trocken waren, nahm Elsie

Weitere Kostenlose Bücher