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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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einige Kartons aus dem Regal und begann die Bilder darauf aufzuziehen. Sie stand auf und schaltete das Licht wieder ein. Ich sah mich ein wenig um.
    Der Wohnwagen machte einen gepflegten Eindruck, obwohl sie doch beide darin arbeiteten. In der einen Ecke war eine kleine Kochnische, an der Rückwand standen zwei Betten. Der Wagen war zwar groß, aber es stand so viel darin, daß er trotzdem eng wirkte.
    »Haben Sie schon die Abendzeitungen gelesen?« fragte Elsie.
    »Nein.«
    »Sie können ruhig hineinschauen. Es kann sein, daß Bessie noch länger wegbleibt. Sie versteht ihr Geschäft nämlich gut.«
    »Wollen wir uns nicht mal meine Bilder ansehen?« fragte ich.
    »Seien Sie nicht zu ungeduldig! Noch weiß ich nicht, ob Sie tatsächlich die 25 Dollar gezahlt haben.«
    »Ich will sie ja auch nicht an mich nehmen, sondern nur einen Blick darauf werfen.«
    Das was ich darauf zu sehen bekam, war eine Überraschung. Die Bilder zeigten die rothaarige Frau, die nun schon fast 24 Stunden auf einem Tisch in der Leichenhalle lag. Neben ihr saß Tom Durham.
    Es dauerte noch gut zwanzig Minuten, bis Bessie zurückkehrte.
    »Ich bringe einen Haufen Arbeit mit«, sagte sie zu Elsie. »Vielleicht gehst du in das nächste Lokal, während ich schon anfange, die Filme zu entwickeln. Fertigmachen kannst du sie dann später. Ich habe neun Aufnahmen zustande gebracht.«
    »Neun Aufträge?«
    »Jawohl!«
    »Bei Gott, das Geschäft blüht«, rief Elsie in fast bewunderndem Ton aus, »und dabei ist heute Sonntag!«
    »Ich habe meine Scherze zum besten gegeben, und das hat die Zechbrüder begeistert! Hast du dem Herrn schon die Bilder gegeben?« fragte sie dann, auf mich blickend.
    »Gab er dir die 25 Dollar?«
    »Aber natürlich.«
    »Dann ist’s gut«, sagte Elsie und überreichte mir die Abzüge.
    »Wie war das mit den anderen vier Abzügen? Wem stellten Sie die zu?« fragte ich.
    »Dem, der sie bestellt hatte, natürlich«, sagte Bessie.
    »Sie meinen an Lucille?«
    »Stimmt... Kennen Sie sie eigentlich?«
    »Ein bißchen«, antwortete ich, ebenso nebensächlich tuend wie sie.
    »Wie kamen Sie eigentlich auf die ganze Geschichte?«
    »Ich wollte noch ein paar Abzüge haben, und dann wollte ich auch wissen, wie das damals zuging. Haben Sie zufällig Lucilles Adresse?«
    Sie zuckte die Schultern und sah mich lächelnd von der Seite an. »Haben Sie zufällig noch weitere 25 Dollar bei sich?«
    Ich lächelte ebenfalls.
    »Ihr beide versteht es wirklich, euch die Brotseite herauszusuchen, auf der die Butter ist!«
    »Na und?« fragte sie erstaunt. »Wer tut das nicht?«
    »Sie haben völlig recht.«
    Sie lächelte verschmitzt. »Glauben Sie bitte nicht, daß es immer so einfach ist. Manchmal bekomme ich einen Dollar Trinkgeld! Also für vier Abzüge fünf Dollar. Es gibt dann aber auch ganz Gescheite, die legen nur 50 Cent extra hin - und bilden sich dann aber ein, sie hätten mich mitgekauft!«
    »Ich hingegen möchte bescheidenerweise nur eine Adresse von Ihnen haben.«
    »Gib sie ihm, Elsie«, sagte sie.
    Elsie streckte die geöffnete Hand aus.
    Ich nahm zum zweiten Male zwei Zehner und einen Fünfer heraus. Heimlich schauderte ich bereits, was wohl Bertha sagen würde, wenn sie meine Spesenabrechnung überprüfte!
    Elsie öffnete das Buch wieder, und ich schrieb mir die Adresse auf.
    »Lucille Hollister, 1925 Mono Drive, bei Mrs. Arthur Marbury.«
     

11
     
    In der Nähe des >Red Roadster< wartete mein guter alter Agenturkarren auf mich. Während ich langsam in Richtung Mono Drive rollte, bemerkte ich in meinem Rückspiegel die Scheinwerfer eines Wagens. Er fuhr ziemlich weit hinter mir, aber so ungefähr in meinem Tempo. Ich gab mehr Gas und verdoppelte meine Geschwindigkeit. Die Scheinwerfer blieben aber in meinem Rückspiegel.
    Der Abstand zwischen dem anderen Wagen und mir war eigentlich zu groß, als daß er mich hätte im Ernstfall verfolgen können, dennoch erschien es mir merkwürdig, daß er stets die gleiche Distanz beibehielt.
    Ich versuchte, noch mehr aus meinem Vehikel herauszuholen, und warf, wie man es aus Gewohnheit zu tun pflegt, einen Blick auf die Benzinmeßuhr. - Der Zeiger stand auf Null.
    Ich sah noch einmal genau hin, denn ich hatte frisch getankt, bevor ich zum >Red Roadster< startete. Natürlich konnte die Benzinmeßuhr kaputt sein. Trotzdem wollte ich wissen, woran ich war. Ich trat den Gashebel ganz durch.
    Der Stadtteil, in dem ich mich gerade befand, gefiel mir nicht sonderlich. Es war eine verlassene

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