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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Rückspiegel entdeckte, wie hinter mir in der Dunkelheit mehrere Scheinwerfer aufblitzten. Im selben Augenblick zersplitterte das Rückfenster meines gestohlenen Wagens, und auch der Rückspiegel existierte nicht mehr.
    Ich fuhr wie der Teufel und verlangsamte mein Tempo erst wieder, als ich in eine breite Querstraße einbiegen konnte. Sie führte in einen belebteren Stadtteil, in dem sich viele kleine Wohnhäuser mit Gärten befanden. In der Nähe einer Straßenbahnhaltestelle verließ ich den Wagen und stieg in die Tram um. Vorher hatte ich mir noch die Lizenznummer und den Registrierschein des Wagens angesehen, der an dem Steuerrad befestigt war.
    Der Wagen lief auf den Namen Samuel Lowry. Die Adresse dieses Herrn stand ebenfalls darauf, 968 Rippling Avenue.
    Nach einigen Haltestellen erblickte ich einen Taxistand. Ich stieg aus und nahm mir einen Wagen. »1810 Mono Drive«, sagte ich zu dem Taxifahrer.
    Als wir dort ankamen, lag das Haus in völliger Dunkelheit. Der Taxifahrer erbot sich, auf mich zu warten. Aber ich erklärte ihm, daß meine Freunde jeden Augenblick zurückkommen müßten. Nachdem er fortgefahren war, ging ich die wenigen Blocks zu dem Haus Nummer 1925 zu Fuß.
    Es war ein teures Wohnviertel, doch trugen die Häuser äußerlich nicht den Stempel übertriebenen Reichtums. Breite Glasveranden umschlossen die intim und geschmackvoll angelegten Innenhöfe.
    Das Haus, das ich suchte, hatte eine rund gebaute Vorderfront, hinter der sich vermutlich der Wohnraum befand.
    Den Innenhof wollte ich mir zunächst einmal ansehen, bevor ich mich anmeldete. Ich ging über eine kleine Wiese mit niedrigen Sträuchern, die einen Zaun verdeckten. Dann kam ich an der Garage vorbei und sah auf den Hof. Zunächst stolperte ich einmal über den Rasen, bevor mir die Anlage des Hofes klar wurde. Das Haus war so gebaut, daß der Innenhof völlig für sich abgeschlossen tag und man von der Straße aus keinen Einblick in Schlafräume hatte, die sich in diesem Teil befanden.
    Das junge Mädchen, das in dem hell erleuchteten Schlafzimmer stand, hatte deswegen wohl auch die Vorhänge nicht vor die Fenster gezogen. Der Raum hatte breite Fenster und Glastüren, und es konnte ihm an Sonne und frischer Luft nicht mangeln.
    Die Blondine, die halb angezogen vor dem Spiegel stand und sich eingehend darin betrachtete, war das Mädchen, das mich am Abend zuvor in das Autohotel gelockt und dann versetzt hatte.
    Ich zögerte noch einen Augenblick, doch dann entschied ich mich dafür, meine Anwesenheit kundzutun und schritt auf das Haus zu.
    Sie hörte meine Schritte, als ich mich der kleinen Veranda näherte. Ihre Stufen führten aus ihrem Zimmer zum Hof hinunter. Mit einer raschen Bewegung hob sie den Handspiegel und fing mein Gesicht darin ein. Im selben Augenblick wirbelte sie herum und schaute mich mit aufgerissenen Augen an. Ein leiser Aufschrei entfuhr ihren Lippen, und sie legte erschrocken die Hand auf den Mund. Der Ausdruck ungläubiger Bestürzung wich auch noch nicht aus ihrem Gesicht, als sie fassungslos beobachtete, wie ich langsam die vier Stufen zur Veranda hinaufstieg.
    »Darf ich hineinkommen?« fragte ich.
    Wortlos, als sei sie in einem Trancezustand, öffnete sie die breite Glastür.
    »Wie... Wie haben Sie mich nur finden können?« stammelte sie.
    »Es war etwas mühselig«, sagte ich. »Sind Sie bereit, sich mit mir zu unterhalten?«
    »Nein.«
    »Das dachte ich schon, aber ich glaube, Sie sollten es doch tun.«
    »Ich... Ich habe an Sie gedacht«, sagte sie. Doch dann legte sie plötzlich den Zeigefinger auf ihre Lippen und bedeutete mir, still zu sein.
    »Meine Schwester kann uns hören, wenn wir so laut sprechen«, fuhr sie flüsternd fort.
    Sie wandte sich um und griff mit einem kleinen, nervösen Lachen nach einem hauchdünnen Morgenrock, der auf dem Bett lag. Sie legte ihn sich um die Schultern.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, »daß ich mich Ihnen hier so sparsam bekleidet darbiete, aber...«
    »Was Sie mir letzte Nacht vorenthielten...«, fiel ich ihr ins Wort.
    »Ja«, sagte sie und lächelte. »Sie haben mich sicherlich für eine infame Schlange gehalten.«
    »Was ich denke, ist unwichtig. Es kommt darauf an, was die Polizei denkt«, erwiderte ich entschieden.
    »Die Polizei? Was hat die damit zu tun?«
    »Fragen Sie nicht«, sagte ich. »Ihr Spielchen war recht hübsch ausgedacht. Sie gingen zum Parkplatz und holten Dover Fultons Wagen. Und der Sündenbock sollte ich sein. Ausgerechnet mich hatten Sie

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