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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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anpumpen, damit sie ihre Schulden an uns bezahlen kann.«
    Ich grinste Bertha ins Gesicht. »Du meinst, die Tante soll dafür zahlen, daß man ihren Liebhaber beschatten läßt?«
    »Es ist mir egal, wie du es anstellst, aber die Sache mit dem Scheck muß in Ordnung kommen. Zweihundert Dollar! Die dürfen uns doch nicht durch die Lappen gehen!«
    »Bevor ich in dieser Sache etwas tun kann, habe ich noch einige andere Kleinigkeiten zu erledigen. Du wirst jedem erzählen, daß >ch an einem unserer üblichen Routinefälle arbeite.«
    »Warum bist du nur heute so zappelig?«
    »Ich bin nicht zappelig. Ich möchte nur einer Sache nachgehen, bevor...«
    »Bevor was?« fragte Bertha.
    »Bevor die Polizei beginnt, darüber nachzuforschen, welchen Weg die Kugel nahm, die durch den Koffer schlug.«
    »Du spinnst doch! Diese Frage dürfte doch längst geklärt sein. Nur soweit es die Versicherung angeht, ist sie es natürlich nicht. Du wirst doch diesmal kein Pech haben? Achtzigtausend! Denk immer daran!«
    »Schon gut«, sagte ich. »Halte dich nur an diese Achtzigtausend, Bertha, das hilft dir vielleicht! Und vergiß nicht, wie wichtig di e Versicherungsfrage ist.«
    »Das ist richtig. Vielleicht ist es besser, du zerbrichst dir nicht den Kopf wegen der zweihundert Dollar. Wir werden uns an die Bank halten. Ich werde es schon schaukeln, aber bitte, laß dich nicht von dieser Bushnell becircen.«
    »Warum nicht?« fragte ich lächelnd.
    »Nein!« rief Bertha aus. »Du müßtest doch allmählich selbst wissen, daß keine Frau der Welt zweihundert Dollar wert ist.«
    Mit diesen Worten ging Bertha hinaus. Die Tür flog hinter ihr ins Schloß.
    Unten nahm ich mir ein Taxi. Ich ließ es vor einem Laden in Veronica Way halten und ging den Weg bis zur Nummer 1624 zurück.
    Wieder versuchte ich das Klingelsignal, mit dem ich am Tage zuvor so erfolgreich gewesen war.
    Claire Bushnells Stimme kam durch das Sprachrohr.
    »Wer ist da?«
    »Lam«, sagte ich.
    »Oh... Ich kann Sie aber jetzt nicht empfangen.«
    »Warum nicht?«
    »Ich bin gerade erst aufgestanden. Ich habe die Zeit verschlafen.«
    »Ziehen Sie sich etwas an und machen Sie auf. Es ist sehr wichtig.«
    Sie zögerte. Doch dann hörte ich den Türöffner summen. Ich öffnete und ging hinauf, und da die Wohnungstür nur angelehnt war, trat ich, ohne anzuklopfen, ins Zimmer. Claire Bushnell rief mir vom Schlafzimmer aus zu: »Machen Sie’s sich bequem, ich bin in wenigen Minuten fertig.«
    »Warum sind Sie so formell?« fragte ich. »Es ist doch egal, was Sie anhaben. Ich muß sofort mit Ihnen sprechen.«
    Sie öffnete die Tür einen Spalt breit. »Wer ist formell? Ich muß mich doch ein bißchen schönmachen. Wissen Sie nicht, daß wir Frauen am Morgen gar nicht sehr attraktiv aussehen?«
    »Woher sollte ich das auch wissen?«
    »Und das soll ich glauben?« antwortete sie und schlug die Tür zu.
    So saß ich dann und wartete.
    Fünfzehn Minuten dauerte es, bis sie herauskam. Sie trug Slippers und ein farbenfrohes Neglige, ihre Haare waren gut frisiert, ihr Gesicht geschminkt und die Lippen nachgezogen.
    »Sie kommen doch stets zu den ungelegensten Zeiten«, sagte sie zur Begrüßung.
    Ich betrachtete sie eingehend. »Zauberhaft wie eine Lilie«, antwortete ich.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß Sie keinerlei Kriegsbemalung benötigen. Sie könnten geradewegs aus dem Bett stolpern und anschließend einen Schönheitspreis gewinnen.«
    »Anscheinend haben Sie doch umfassendere Kenntnisse, als Sie zugeben. Was halten Sie von einer Tasse Kaffee?«
    »Guter Einfall.«
    Sie öffnete eine kleine Tür, die eine Kochnische verbarg. Alles darin sah sehr niedlich und sauber aus. »Viel kann ich Ihnen zum Frühstück nicht anbieten, ich esse morgens nur sehr wenig und bin auf Besuch nicht eingestellt.«
    »Lassen Sie nur, ich habe schon gefrühstückt. Ich wollte nur eine Tasse Kaffee.«
    »Und warum kreuzen Sie so früh bei mir auf?«
    »Wegen des Schecks, den Sie uns gaben.«
    »Wegen der zweihundert Dollar?«
    »Ja.«
    »Und was ist damit?«
    »Er ist geplatzt.«
    Sie war gerade dabei, den Kaffee in die Kanne zu schütten. Aber nun riß es sie herum. Die Kaffeekanne hielt sie in der Hand.
    »Was reden Sie da?«
    »Der Scheck platzte, habe ich gesagt.«
    »So ein Quatsch, der Scheck war vollkommen in Ordnung.«
    »Anscheinend gibt es Leute, die darüber anderer Meinung sind. Die Bank zum Beispiel denkt schon anders als Sie. Der Scheck, den Sie uns gaben, war nicht

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