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Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sind der naseweiseste und impertinenteste Mann, der mir je begegnet ist!«
    »Ihre monatliche Abfindung ist gar nicht so gering«, sagte ich ungerührt, »wenn Sie sich ein bißchen einzurichten verstehen, müßten Sie damit auskommen. Wenn nicht, dann können Sie’s ja noch einmal mit einer neuen Heirat versuchen, vielleicht fällt dann die nächste Rente höher aus.«
    Sie blickte mich ruhig an. »Eines Tages werde ich Ihnen eine Ohrfeige geben, Donald Lam.«
    »Tun Sie das nicht. Womöglich werden dann meine primitiven Instinkte zum Vorschein kommen, und ich könnte Zurückschlagen.«
    »Sie und primitive Instinkte!« sagte sie zornig. »Sie sind weder primitiv noch haben Sie überhaupt ein Gefühl.«
    »Sobald ich meinen Kaffee getrunken habe, können Sie mich ja rauswerfen.«
    »Das werde ich auch.«
    Der Kaffee war inzwischen durch den Filter gelaufen, und sie legte zwei Brotscheiben in den Toaster. Das Brot lehnte ich ab, aber ich trank zwei Tassen Kaffee mit ihr. Ihre Augen studierten mich immer wieder.
    »Ich möchte gern die Wahrheit wissen, Claire«, begann ich.
    »Ich habe Sie nicht belogen.«
    »Sie erzählten mir, daß Sie befürchteten, dieser junge Mann werde Ihrer Tante Aktien verkaufen, oder sonst etwas.«
    »Das befürchtete ich auch.«
    »Und Sie erzählten mir weiterhin, Sie hätten Bedenken, daß er Ihre Tante heiraten wolle, um sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden.«
    »Das stimmt auch.«
    »Aber Sie bezahlten keine zweihundert Dollar dafür, um nur das herauszufinden.«
    Sie antwortete nicht.
    »Bitte, Claire, lassen wir die Geheimnistuerei.«
    »Sie sind ja derjenige, der geheimnisvoll tut. Sie stellen alle möglichen wilden Vermutungen an, um irgend etwas herauszufinden, was Sie für ungemein wichtig halten. Sie zermartern Ihr armes Hirn mit Einbildungen und Kombinationen...«
    »Hören Sie einmal zu, Claire. Wir wollen jetzt offen sprechen, gehr wahrscheinlich haben Sie eine gewisse Chance, von Ihrer Tante Geld zu erben. Ich glaube aber nicht, daß diese Chance so groß ist, wie Sie uns berichtet haben, und ich bezweifle auch sehr, daß Ihre Tante so reich ist, wie Sie es Bertha angedeutet haben.«
    »Na und, ist das nicht meine Sache?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt ist es Ihre Sache, natürlich. Als Sie ins Büro kamen und Bertha die Geschichte von dem Mann und Ihrer Tante erzählten und daß Sie den Mann beobachtet haben wollten, um herauszufinden, wer er sei und so weiter, da erzählten Sie uns eine Geschichte. Sie war ganz gut erdacht, aber irgendwo fehlten ihr doch die Glaubwürdigkeit und der Zusammenhang. Für ein Mädchen in Ihren finanziellen Verhältnissen war die Summe, die Sie ohne mit der Wimper zu zucken bezahlten, zu hoch - jedenfalls gemessen an den Motiven, die Sie uns angaben. Nun stellt es sich heraus, daß Sie gar nicht soviel Geld haben, wie Sie annahmen. Sie erwarteten Samstag einen Scheck über fünfhundert Dollar. Das war, bevor Sie zu Bertha gingen. Und Bertha ließ bei Ihrer Bank nachfragen, worauf man ihr mitteilte, der Scheck sei gedeckt. Heute vertritt Ihre Bank jedoch die Ansicht, daß dieser Scheck ungedeckt ist, nur zur Einziehung angenommen und Ihnen zeitweilig ein Kredit gewährt wurde.«
    »Mein Gott«, sagte sie. »Sie sind wirklich zu genau, aber wahrscheinlich haben Sie recht.«
    »Die Schlußfolgerung daraus liegt auf der Hand. Wenn Sie eine geschäftliche Abmachung getroffen hätten, und ich käme heute morgen zu Ihnen und sagte, der Scheck ist geplatzt, was würden Sie dann tun? - Sie würden sofort Schritte unternehmen, um Ihre fünfhundert Dollar einzutreiben, damit Sie uns die zweihundert zahlen könnten. Der Grund jedoch, warum Sie das nicht versuchen, ist folgender: Sie wissen, daß es inzwischen aussichtslos geworden ist, diese fünfhundert Dollar zu fordern.«
    »Bitte, Donald, wenn das nun wirklich der Fall ist? Viele Leute haben schon Schecks angenommen und später zu ihrem Entsetzen feststellen müssen, daß sie betrogen wurden.«
    »Sie sind nicht betrogen worden. Sie nahmen den Scheck und Wußten, daß er gedeckt war. Aber der Grund, warum die Bank sich jetzt weigert, ihn auszuzahlen, ist einfach der, daß man inzwischen festgestellt hat: Die Person, die den Scheck ausstellte, ist tot.«
    Claire hielt gerade ihre Kaffeetasse an die Lippen. Ihre Hand
    begann zu flattern, und der Unterteller klirrte, als sie die Tasse niedersetzte.
    In wortloser Verblüffung sah sie mich an.
    »Mit anderen Worten«, fuhr ich fort, »der

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